German Classics und Meer

Nach dem Runden der Luvtonne

Nach dem Runden der Luvtonne

An diesem Wochenende finden die „German Classics“ in Laboe statt. Da gibt es auf dem Wasser bestimmt einiges zu sehen. Als ich am Samstagmorgen auslaufe, versammeln sich gerade die Klassiker am Startschiff in der Strander Bucht. In Richtung Grasberg hat der Veranstalter zwei Tonnen ausgelegt, um die die Boote herum müssen, bevor es raumschots aus der Förde hinausgeht. Die „Großen“ starten als erstes. An der Luvtonne kann man sehen, wer öfter mal auf Regatten unterwegs ist, und wer sich mehr als Fahrtensegler betätigt. Einige „Große“ bleiben in der Wende stecken und versperren den nachfolgenden Booten den Weg. Wunderbar, die top restaurierten 6er und 8er, die mit viel Schräglage auf die Luvtonne zusegeln. Dynamik pur! Halben Winds geht es zur zweiten Tonne, bevor das Feld, teils unter Spinnaker, Kurs in die Kieler Bucht nimmt. Ein Stück laufe ich mit dem Feld mit, und nehme dann Kurs auf Wendtorf.

Unter Spinnaker aus der Förde hinaus

Unter Spinnaker aus der Förde hinaus

Am Nachmittag bin ich dort mit meiner kleinen Freibeuterin verabredet. Sie macht mit ihren Schwestern ein paar Tage Urlaub an der Ostsee. Wann war ich wohl zuletzt hier? Keine Ahnung, das ist bestimmt auch 30 Jahre her (wie Schleimünde). Eine Stunde später sind Karen, Andrea und Birthe da und haben leckeren Kuchen mitgebracht. Ich freue mich! Wir haben uns ja jetzt lange nicht gesehen. Andrea und Birthe sind neugierig, wie es auf einem Segelboot aussieht. Wir haben Glück mit dem Wetter und sitzen den ganzen Nachmittag in der Sonne, genießen die Stimmung im Hafen mit Blick auf die anderen Boote, erzählen und albern herum.

Ein lustiger Nachmittag mit den drei Mädels

Ein lustiger Nachmittag mit den drei Mädels

Abends mache ich einen Abstecher zum Martina und Kai auf die PHALERON. Kai ist mit der leuchtend blauen Ketsch vom Typ „Joshua“ gerade von seiner fünfjährigen Weltumseglung zurück und liegt nun wieder in Wendtorf. Seine Freundin Martina, mit der ich schon mehrere Male über Pfingsten unterwegs war, hat ihn alle paar Monate an den schönsten Plätzen der Welt besucht und ist 6-8 Wochen Etappen mitgesegelt. Zuletzt Karibik, davor Südafrika, Australien, Neuseeland, Tuamotus, das erste Mal Karibik und Kapverdische Inseln. Freund Ulli und Kais Bruder ist mit Familie zu Besuch und ich werde zum Abendessen eingeladen. Wenn acht satt werden, reicht es auch für neun. Es gibt Würstchen mit Kartoffelsalat für die „kleinen“ und „großen“ Kinder. Wer sich traut, bekommt auch etwas von Martinas Kokos-Erbsensuppe. Wieder total lecker. Am Sonntagvormittag treffen wir uns noch einmal auf einen Kaffee auf der PHALERON. Kai ist nun zwei Monate wieder in Deutschland, gibt aber zu, noch nicht ganz wieder angekommen zu sein. Er strahlt die Gelassenheit und Ruhe aus, die ich schon bei anderen Langfahrtseglern nach ihrer Rückkehr bemerkt habe. Ich bin sicher, dass eine Weltumseglung einen verändert und man mit einem anderen Blick auf die Dinge zurück kommt und frage mich, ob er irgendwann wieder hinauszieht auf die Meere?

"Phaleron" in Neuseeland (c) Martina Mittag

PHALERON in Neuseeland (c) Martina Mittag

Mittags mache ich mich wieder auf den Heimweg nach Strande. „Klasse, war schön Dich zu sehen“, schreibt Martina mir später, „Sah gut aus, wie Du unter Segeln raus bist. Ulli meinte, das macht er wohl nicht das erste Mal“. Haha! Ne, wirklich nicht. Als ich wieder in Strande ankomme, nimmt Ulf von der EARL GREY meine Leinen an und kurz nach mir kommen Antje und Stefan mit dem SCHRAT aus der Schlei. Gerade rechtzeitig haben wir alles wieder aufgeklart, bevor der erste mächtige Schauer des Tages runter kommt. „Wir sind keinen Moment zu spät losgekommen“, sinniert Stefan später, als wir bei Kaffee und Kuchen im Cockpit des SCHRAT sitzen. Wie heißen noch gleich die vier Jahreszeiten hier in Norddeutschland? „Frühling“, „Arschloch“, „Herbst“ und „Winter“? Irgendwann muss es doch auch mal wieder einen richtigen Sommer geben…

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