Ein Nachmittag auf MALIZIA

Der „Rasende Reporter“ auf dem Vorschiff (c) Krista Volles

Unser Clubmitglied Boris Herrmann ist mit seinem Open 60 MALIZIA in Kiel, um ein „OceanPack Race“ zur Messung der Seewasser Temperatur, Salzgehalt und CO2 Anteil an Bord zu installieren.

MALIZIA rüstet sich für Ocean Challenge

Am Samstag lud er fünf Seglerinnen und Segler der Jüngsten- und Regattagruppe des KYC auf einen Schlag auf der Förde ein.

Auf einen Schlag mit Boris Herrmann

Die 5 Jungs der J+R Gruppe

Carina, Beisitzer für Kommunikation im Vorstand, die diese Möglichkeit vermittelt hat, ist am Samstag schon auf dem Weg in den Urlaub. „Wer hat eine halbe Stunde Zeit?“, erreicht mich am Freitag eine Email. Wir sind in Strande auf dem Boot und bekommen am Samstagnachmittag Besuch, aber eine halbe Stunde habe ich bestimmt Zeit. Zu neugierig bin ich selbst darauf, einen Open 60 „life“ zu erleben. Um 13:30 treffen wir unsere fünf Jugendlichen am Aquarium, von dort gehen wir gemeinsam zum Camp 24 an der Kiellinie. Dort warten noch mehr Kinder vom Camp 24, mit drei Rib’s bringt man uns zur MALIZIA, die zwischen Falkenstein und Laboe auf uns wartet.

Per Rib geht es über die Förde

Zuerst sind die „Kleinen“ dran, während wir mit dem Schlauchboot hinter der MALIZIA herdüsen. Leider ist es zu wenig Wind, als dass wir spektakuläre Foil-Einlagen zu sehen bekommen. Dafür ist es auf der Förde ja vielleicht auch etwas zu voll, denn bei dem Wetter sind viele Segler unterwegs und umschwirren den Open 60. Inzwischen hat es sich herumgesprochen, wer in Kiel zu Gast ist und heute auf der Förde herumsegelt. Im „Stand“ taucht der Spiegel der MALIZIA tief ein – typisch für Bootsformen, die für hohe Geschwindigkeiten gedacht sind. Wenn sie sich in Fahrt etwas auf die Seite legt ahnt man, wie aus dieser super-breiten Flunder bei mehr Schräglage effektiv ein sehr schmaler Rumpf wird, mit einem möglichst geringen Formwiderstand auf Am- und Halbwindkursen. Ein richtiger Blickfang vor dem silberfarbenen Rumpf sind die orangefarbig lackierten Ruderblätter und Foils.

Ganz schön anstrengend

Nach einer Stunde sind „wir“ endlich dran. Unser Rib-Fahrer Henrik fährt von Lee an die MALIZIA heran, zwei paar helfende Hände recken sich uns entgegen, ein fester Griff ans Backstag und schon sind wir mit einem großen Schritt an Bord. Während unsere fünf sich neugierig im Cockpit umsehen, verabschiedet Boris die Camp 24 Kids. Boris Freundin Birte Lorenzen nimmt die fünf mit unter Deck und zeigt Ihnen den „Luxus“ an Bord so einer Rennmaschine, während Boris und Crew einen kleinen Snack zu sich nehmen. Dann geht es los und wir rollen das große Vorsegel aus. Zwei der Jungs kurbeln am Grinder die Schot dicht. Ziemlich unspektakulär setzt sich MALIZIA in Bewegung – erst der Blick auf die Logge verrät, dass  wir schon schneller sind als 10 Knoten.

An der Pinne

„Wer will mal steuern?“, fragt Boris. Alle natürlich! Unsere jugendlichen Steuerleute müssen sich etwas recken, um nach vorne über das Deckshaus schauen zu können. Alle haben ein breites „Grins“ im Gesicht, während sie an der Pinne sind. Aufpassen muss man, wenn man sich im fast von Bord zu Bord reichenden Cockpit bewegt; jede Menge Leinen und Strecker laufen auf dem Cockpitboden von achtern und von der Seite zu den vier von einem zentralen Grinder angetriebenen Winschen. Direkt neben dem Niedergang endet ein ganzes Bündel weiterer Strecker im Cockpit. Wie lange das wohl dauert, bis man weiß, was wo ist?

Strahlende Gesichter

„Wieviel bringt der Neigekiel?“, will einer der Jungs wissen. Die Hydraulik fängt an zu surren und nach einem Moment ist der Kiel nach Luv geneigt. „Ein Knoten mehr“, bemerkt Boris, „aber vielleicht hat der Wind auch gleichzeitig zugelegt.“ 11 Knoten, 12 Knoten Speed, und das bei dem wenigen Wind. Schneller als die Windgeschwindigkeit. Unsere Jungs stellen nur wenige Fragen, saugen aber mit strahlenden Augen das Erlebnis, die MALIZIA zu steuern, in sich auf. „Für die ist es, wie auf ihrem Laser – nur größer“, bemerkt Krista. Wie ich wohl gewesen bin, in dem Alter? Genau so, denke ich mir. Segeln konnte ich dem Alter ebenso und ich hätte vermutlich ebenso staunend am Ruder gestanden und registriert, wie schnell segelt die MALIZIA, wie schnell reagiert sie aufs Ruder, wie bewegt sie sich in den Wellen? Hätte ich Fragen gehabt? Vermutlich ebenso keine.

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