Segel Test

Guten Morgen - gleich geht es los

Guten Morgen – gleich geht es los

Im Frühjahr habe ich der SNAEDIS ein neues Vorsegel gegönnt. Eine Schwerwetterfock mit 16 m², für Windstärken wenn die G3 mit 23.5 m² zu groß ist. Wie vor drei Jahren, als ich mit Enja von Glowe nach Bornholm unterwegs war. Die alte Fock, die wir damals oben hatten und von der niemand wusste, wie alt sie eigentlich war, hatte inzwischen das Zeitliche gesegnet und war mit 19 m² eigentlich auch zu groß. Dieses Wochenende schien das „ideale“ Testwetter für das neue Segel zu sein: NW 6, in Böen 7-8 waren angesagt. In der Strander Bucht ablandiger Wind mit der Möglichkeit, die Segel im glatten Wasser zu setzen und wieder zu bergen und einmal zum Leuchtturm und zurück zu segeln. Den Einen oder Anderen mag es verwundern dass ich das lieber alleine mache, aber dann bin ich mir sicher, dass ich niemanden überfordere – auch mich nicht. Wenn es zu viel ist, kann ich einfach umdrehen ohne mich lange erklären zu müssen.

Raumschots habe ich wieder eine Hand frei zum fotografieren

Raumschots habe ich wieder eine Hand frei zum fotografieren – „Chantal“ steuert

Im Hafen schlage ich die neue Fock an. Holepunkt? Ich probiere mal ganz vorne auf der Schiene, werde ich ja gleich sehen. Ins Großsegel binde ich zwei Reffs. In der Strander Bucht im glatten Wasser die Segel hoch und Kurs Richtung Bülk. Ein leichter Schwell läuft in die Strander Bucht und am Horizont kann man sehen, dass es draußen zur Sache geht. 1.5 m bis 2 m Wellenhöhe haben wir wohl, und gute 6-7 Windstärken. In Richtung Kiel LT kann ich mit einem kleinen Schrick laufen. Das ist auch ganz gut so, denn der Holepunkt ganz vorne auf der Schiene ist völlig falsch. Die Rolle muss ein ganzes Stück weiter nach achtern. In Luv krieche ich nach vorne und verschiebe die Backbord Rolle neun Löcher weiter nach achtern. In Lee bleibt das jetzt erstmal so. „Chantal“ hält gut Kurs, kann aber die Wellen natürlich nicht aussteuern. Ein paar Mal fallen wir mit der flachen Seite krachend in ein Wellental. Dann steuere ich doch lieber per Hand. Mir fällt auf, dass ich bei solchem Wetter gerne ein paar stabile Augen im Cockpit hätte, in denen ich meine Lifeleine einpicken kann.

Als Kiel LT querab ist, gehe ich auf Gegenkurs. Außer dem Seenotkreuzer und dem Lotsen sind keine anderen Segler unterwegs. Raumschots geht es jetzt zurück in die Strander Bucht. 8 kn, 9 kn, ein paar wenige Male über 10 kn. Auf dem Kurs steuert „Chantal“ wieder tadellos. Speed hätte ich eigentlich noch mehr erwartet, aber dazu ist vielleicht der Seegang zu konfus oder der Wind zu wenig. Einmal passt es und wir surfen in einer Bö mit 12.3 kn eine hohe Welle runter. Na bitte, geht doch! Aber es ist ganz schön anstrengend heute, das Gleichgewicht zu halten. Damals auf dem Weg nach Bornholm kam der Wind noch achterlicher und die Wellen waren zwar noch etwas höher, aber auch deutlich länger als hier in der Kieler Bucht und es war wesentlich magenfreundlicher zu segeln. Zurück in der Strander Bucht beim Segel bergen ist der Wind fast weg, so jedenfalls mein Eindruck. Später kann ich auf Windfinder die Messwerte von Kiel LT sehen. Tatsächlich ist der Wind gegen 11 Uhr von Bft. 6-7 auf Bft. 5 zurückgegangen. Da habe ich es ja genau „richtig“ abgepasst…

Das Vorsegel ist jedenfalls genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Und wenn es mal noch windiger sein sollte, segelt man besser sowieso nicht (oder nimmt das Großsegel ganz weg).

Hier ein Video von heute, kurz hinter Kiel LT schon auf dem Rückweg:

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