Naturschutzgebiet Ängsö

Frühsport mit Perspektivwechsel

Der Morgen begann mit einem erfrischenden Bad vom Boot aus. Enja hatte das gestern Abend vorgeschlagen und wohl nicht geglaubt, dass ich das machen würde. Da ich es auch nicht glaubte, war ich lieber vorsichtig ins Wasser gegangen solange Enja noch schlief und hatte sie dann durch Klopfen an den Rumpf geweckt: „Enja, Baden!“ Eine ganz neue Perspektive, das Boot zu sehen, so knapp von der Wasseroberfläche aus. Frisch, aber nicht kalt, einfach HERRLICH! Ich war aber wohl doch etwas lange im Wasser, denn auch beim Frühstück unter Deck war mir immer noch ziemlich lange kalt :-).

Der Wald auf Ängsö wird sich selbst überlassen.

Nach dem Frühstück erkundeten wir die die Insel, die ganz unter Naturschutz steht und deren Ostseite von Anfang Februar bis Mitte August ein Vogelschutzgebiet ist. Ganz im Süden der Insel befindet sich ein kleiner Anlegesteg mit einem Informationshaus über die Flora und Fauna der Insel, die hier wohl einzigartig ist. Bücher liegen aus und informieren über die verschiedenen schwedischen Naturschutzgebiete, leise Musik erklingt zu einem Video. Wem zu kalt ist, der kann das Gebäude mit einem Holzofen heizen. Auf dem Rückweg gehen wir auch am Anleger auf der Westseite vorbei, und an der „Svartviken“ (der schwarzen Bucht), in der gestern Abend auch ein Segler gelegen hat. Auf der südlichen Hälfte der Insel grasen Rinder, in der Senke der nördlichen Hälfte der Insel wird Heu gemacht. Bald sind wir wieder am Boot zurück und verabschieden uns von Sofia und ihrer Familie, die noch ein paar Stunden hier an Land verbringen wollen.

SSPA (links) meets HSVA (rechts)

Wir gehen Anker auf und segeln auf Schleichwegen zurück zur „Autobahn“. Dabei bemerken wir, dass es heute ganz schön pustet, in den Böen sind bestimmt 6 Windstärken drin. Eine Omega 42 müht sich an uns vorbeizukommen. Am Hafen Furusund kommen wir vorbei, am Leuchtturm Kapelskaer biegen wir links ab. Die Halse geht uns etwas in die Hose, ich bekomme die Großschot nicht schnell genug gefiert und es legt uns einmal platt auf die Seite. Vorsichtig mit dem Mast, bei dem Wind! Platt vor dem Laken geht es weiter nach Norden, wir wollen weiter nach Gräddö. Eigentlich müssten wir das Vorsegel ausbaumen, aber für das kurze Stück lohnt sich das nicht. Über dem Land stehen dicke, dunkle Schauerwolken. „Papa, wir müssen die Wolken nur umdrehen, dann regnet es nach oben und von unten ist es ganz flauschig“, meint Enja zu meiner Frage, ob wir vielleicht Ölzeug anziehen sollten. Hinter der Insel Tjockö noch einmal links rum, dann sind wir schon fast da. Und ein paar Tropfen fallen auch erst, als wir im Hafen sind.

Gewitterschauer vor Gräddö

Vor 20 Jahren waren wir schon einmal hier in Gräddö. Damals wollten Schwiegereltern ihre Silberhochzeit hier oben mit der NAUSIKAA in den Alands verbringen, aber der Motor streikte und sie konnten das Boot damals nur als Wohnwagen benutzen. Dann haben Silke und ich die motorlose NAUSIKAA mit zwei weiteren Freunden von Gräddö wieder nach Strande zurückgesegelt. Obwohl wir heute so früh hier sind, bekommen wir gerade noch einen der letzten Plätze. Heute war es den meisten Seglern wohl (mal wieder) zu windig, um nach Süden aufzubrechen. Wir machen uns schnell die Reste unserer Reispfanne warm, dann sortieren wir unsere Fotos der letzten Tage und schreiben an unserem Tagebuch. Gräddo ist seit langem der erste Hafen, an dem kein WLAN zur Verfügung steht, was uns etwas erstaunt.

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