HSVA meets SSPA

Haus in den Schären

Von Stockholm sollte es heute nordwärts in Richtung Furusund gehen. Mit Sofia Werner, einer Kollegin von der Schwedischen Versuchsanstalt SSPA, hatte ich mich lose verabredet. Sie war mit Ihrer Familie zwischen Woche 29 und 32 auch in den Stockholmer Schären mit ihrem Boot, einer kleinen First 21.7, unterwegs. Mittags hatten wir Kontakt per SMS, sie waren morgens auf der kleinen Schäre „Lädna“ und wollten heute Abend auf der kleinen Schäre „Ängsö“ sein. Die liegt nahe der „Autobahn“ auf dem Weg nach Furusund, also genau an unserem Weg. Das war ja toll, dann würde es ja doch klappen, mit einem Treffen „HSVA meets SSPA“.

Ein klassischer 30er Schärenkreuzer

Zwischen Stockholm und Vaxholm betrieben wir eine Stunde lang Statistik. Uns begegneten in der Zeit 81 Boote, davon 6 Passagier- und Fährschiffe, 21 Segelboote (9 unter Segeln, 12 unter Motor) und 54 Motorboote (33 schnell fahrende und 21 langsame, 31 die nur wenig Schwell verursachten und 23 die uns ganz schön störten). Von den Motorbootfahrern verdienten mindestens drei das Prädikat „Waldesel“, weil sie mit ihren schweren Verdrängern viel zu schnell und viel zu dicht an uns vorbeirasten.

Silja Line - mit Pinguinen, Zebras, Giraffen und anderen "Tieren"...

Silja Line – mit Pinguinen, Zebras, Giraffen und anderen „Tieren“…

Der Wind war heute schwach und die Fahrwasser so eng, dass der Wind auch häufig durch die Bäume abgelenkt wurde. Auf der „Autobahn“ in Richtung Mariehamn begegneten uns auch einige der ganz großen Fährschiffe der Viking-Line oder der Silja-Line, die dann das ganze Fahrwasser für sich beanspruchten. Mit Sofia tauschten wir uns per SMS aus: „Wo seid Ihr gerade?“ oder „Wo treffen wir uns?“. Nachmittags kam dann die Antwort, „Wir haben nur noch 2 Meilen bis zur Ankerbucht“, wobei wir noch etwa 3 Meilen entfernt waren. Prima, meinte Enja, dann kommen wir ja fast gleichzeitig an. Kurz vor Ängsö näherten wir uns einem kleinen Boot von achtern und als wir schon mal das Vorsegel wegnahmen, grinste mir Sofia aus dem Cockpit ihrer First entgegen – mit Mütze und Sonnenbrille hatte ich sie nicht erkannt.

In einer winzigen Bucht im Nordwesten wollten wir übernachten, mit Heckanker und Bug an die Schäre. Das kannte Enja noch nicht und fand das sehr aufregend, mit dem Boot so dicht ans Ufer, dass man vom Bug aus an Land gehen kann? Wie soll das denn gehen??? Im ersten Anlauf war die Stelle zu flach für uns und wir stießen mit dem Kiel an einen Stein, dann legten wir uns aber dem Rat eines anderen schwedischen Seglers folgend noch weiter in die Bucht hinein, dort war das Wasser  direkt am Ufer etwas tiefer. Nachdem beide Boote richtig vertäut waren, trafen wir uns am Eingang der Bucht auf den Steinen zum „Sundowner“, Sofia hatte einen Gin-Tonic mitgebracht, und wir unseren Bailys und Drambuie und genossen die Abendstimmung.

Sonnenuntergang auf Ängsö

Sofias Boot ist genau richtig für solche Schärenurlaube ausgerüstet. Natürlich fahren sie achtern  einen kleinen Heckanker. Am Bug haben sie eine Leiter, die sie benutzen können, um in einer Höhe auf die Schären zu steigen wo sie nicht mehr von Algen bewachsen und glibberig und rutschig sind, außerdem einen Bugfender, den sie nicht vor den Steven, sondern unter den Rumpf schieben, damit das Boot vorne nicht an die Felsen stößt, wenn sie an der Schäre liegen. Ein Solarpanel versorgt den Kühlschrank auch in Naturhäfen und Ankerplätzen mit Strom.

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