Wer Meer hat, braucht weniger

Segeln...

Segeln…

Dieses Wochenende sind die ersten richtigen Sommertage. Sonne satt, leichter Wind, Segeln, Ankern, ein Bad in der noch erfrischenden Ostsee, ein nachmittägliches Nickerchen mit der ZEIT in der Hand, Sonnenuntergang auf dem Wasser. Und ich habe das Buch „Wer MEER hat, braucht weniger“ von Marc Bielefeld dabei. Kürzlich war ein Ausschnitt daraus in der YACHT veröffentlicht, und der machte Lust darauf, das ganze Buch zu lesen. Marc Bielefeld schreibt vom Genießen der Natur, der Stille und der Einsamkeit. Das Ertragen von Flaute und Sturm, auch wenn es nur am Wochenende oder im Urlaub ist. Vor allem, wenn es auf kleinen, einfachen Booten geschieht, und er meint damit die echten, klassischen Segelboote, die hauptsächlich zum Segeln entworfen und gebaut wurden. Segelboote, in denen man noch eine Seele entdecken kann, wenn man es möchte.

Baden ...

Ankern, Baden …

Die heilsame Reduktion auf das Wesentliche, das ist das eigentliche Thema dieses Buches. Es ist kein Segelbuch im üblichen Sinne, sondern der Fokus liegt auf dem Erleben der Natur beim Segeln, dem Licht der Sonnenspiefgelungen, den Farben des Wassers, den Geräuschen bei Wind und Regen, die der Autor sehr poetisch beschreibt. Nebenbei folgt man seinem seglerischen Werdegang, vom Folkeboot bis zur 11 m langen hölzernen Klassischen Yacht, vom Ostseesegler zum Nordsee und Atlantiksegler mit der Reise rund England und Irland. Allerdings, bei allen romantischen Schilderungen der Natur fehlt mir im Laufe des Buches aber doch eine emotionale Komponente – man erfährt wenig über die Gefühle des Autors und vor allen Dingen über die zwischenmenschlichen Beziehungen an Bord, denn er segelt die meisten Strecken zu zweit. Wenn er von seinen Mitseglern schreibt, ist nur vom „Kollegen“ an Bord, oder vom „Portugiesen“ die Rede.

Abendstimmung über Strande

Abendstimmung über Strande

Dieser für mich so krasse Gegensatz der sehr schönen Beschreibungen der Natur und diese völlig fehlenden zwischenmenschliche Komponente hinterlassen bei mir irgendwie ein Gefühl der Leere beim Lesen. Etwas, was mir wichtig ist, um das Beschriebene nachempfinden und mich in die Situationen hineinversetzen zu können, fehlt. Trotzdem ein lesenswertes Buch und ein Plädoyer für die Klassischen Segelyachten – und von mir aus darf es auch gerne ein „Moderner Klassiker“ sein.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.