Vollsperrung auf der A1

TRANSPAPER der Rederi AB TransAtlantic

TRANSPAPER der Rederi AB TransAtlantic

Zwei Stunden nach Lübeck sollten ja eigentlich reichen, dachte ich mir. „Vollsperrung zwischen Reinfeld und Lübeck“ lautet die Durchsage im Verkehrsfunk als ich losfahre – das ist ja blöd. Nun ja, dann muss ich ab Reinfeld halt auf die Umleitungsstrecke. Der Feierabendverkehr ist dicht, wie üblich, aber um 17:30 Uhr bin durch den Horner Kreisel durch und auf der Autobahn. Geht doch. Leider wächst der Stau vor der Unfallstelle so rasant an, dass ich bereits irgendwo zwischen Bargteheide und Reinfeld zum Stehen komme, nichts geht mehr. Seitdem ich im Stau stehe habe ich bis 19 Uhr einen Kilometer geschafft. Oh je. Ab 19 Uhr sollte ich an Bord sein. Wann die TRANSTIMBER wohl ablegt? Zwei Baustellenfahrzeuge drängeln sich am Stau vorbei. Wo wollen die denn wohl hin? Mal geht es 50 m weiter, dann stehen wir wieder. Drei PKW’s mit Warnblinkanlage fahren am Stau vorbei. Gehörten die irgendwie zu dem Räumtrupp? Wohl eher nicht – kurz danach preschen fünf Polizeifahrzeuge mit Blaulicht an uns vorbei. Aha, die „gehören“ wohl zu den drei PKW’s vorher…

Der 1. Offizier am Ladungsrechner

Der 1. Offizier am Ladungsrechner

Um 20 Uhr bin ich noch einen Kilometer weiter. Langsam fange ich an zu überlegen, wie ich am besten nach Göteborg fahre, wenn die TRANSTIMBER schon abgelegt hat? Vogelfluglinie und dann über den Sund? Oder durch Dänemark und dann mit der Fähre von Frederikshavn nach Göteborg übersetzen? Die Stillstandzeiten werden kürzer, und die Fahrstrecken werden länger. Endlich, um 20:30 Uhr löst sich kurz vor Reinfeld der Stau auf. Nun bin ich schnell in Lübeck, und der Nordlandkai ist von der Ausfahrt Zentrum schnell zu erreichen. Ich muss mich am Eingang zum Kai anmelden. „TRANSTIMBER? Zweite Strasse links!“ Aha…

Gemütliche Sitzecke auf der Brücke

Gemütliche Sitzecke auf der Brücke

Nur schade, das die hier nicht so richtig Strassen haben. Zwischen Lagerhallen und in mitten von Trailern mit riesigen Papierrollen frage ich nach dem Weg. Netterweise fährt einer der Hafenarbeiter mit seinem PKW vorweg und weist mir den Weg zum Schiff. Direkt am Liegeplatz kann ich meinen Fiesta parken. Neben dem Beetle von den anderen beiden Passagieren. Meinen Seesack nehme ich auf den Rücken und entere den Landgang auf. Dann noch eine Treppe seitlich am Ladungsdeck vorbei hoch zum Aufbaudeck. Die Außentür ist verschlossen und mit Zahlencode gesichert. Als ich noch einen Klingelknopf suche öffnet ein Seemann die Tür und nimmt mich in Empfang. Geschafft. Gut das die TRANSTIMBER heute zweieinhalb Stunden später als üblich ablegt, wie ich an Bord erfahre.

Von der Besatzung sehen wir erstmal nichts. Die sind wohl mit dem Beladen des Schiffes beschäftigt, oder haben Freiwache. Mal sehen, ob wir noch eine Kleinigkeit zu essen bekommen. In der Pantry steht eine Schale mit Obst, ein Teller mit Pfannkuchen und rote Grütze mit Sahne. So spät wie ich gekommen bin, immer noch gibt es etwas für hungrige Geister. Um 23 Uhr laufen wir aus. Die Trave ist hier ganz schön eng, da darf aber wirklich keiner von vorne kommen. Eine Frachtfähre von Finnlines und die ROBIN HOOD laufen ein. Wir warten so lange, bis die beiden ihren Liegeplatz erreicht haben und gegen 1 Uhr haben wir offenes Wasser erreicht.

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