Kampf mit dem Strom

Weiter geht's...

Weiter geht’s…

Kurzentschlossen geht es am Donnerstag weiter. Nachmittags soll der Wind deutlich abnehmen. Allerdings so spät dass ich überlege, nicht nur bis Varberg zu segeln (dort wäre ich wohl auch erst nach Mitternacht), sondern gleich die Nacht durch bis Göteborg. Der Ableger hier unter Segeln beschäftigt mich doch mehr, als gedacht. Vor dem Einschlafen denke ich dran, und als ich aufwache auch gleich wieder. Nur mit dem Vorsegel ablegen? Ob ich das Boot dann im Hafen so lange im Wind halten kann, bis das Großsegel oben ist? Oder mit beiden Segeln? Ob SNAEDIS dann abfällt, oder ob ich in die Bojen gegenüber reinfahre? Das volle Großsegel, oder doch lieber gerefft? Tatsächlich passiert es so, wie ich es mir nicht ausgemalt habe…

SNAEDIS liegt kurzstag an der Boje, Genua 3 und volles Großsegel sind oben, Vorleine auf Slip, ich gehe nach vorne, wusele mich am Vorsegel vorbei, kurzer Blick nach oben, scheinen fast im Wind zu liegen, Vorleine los… und SNAEDIS fällt zur falschen Seite ab! Vierkant auf die Ballad zu, zwei Plätze neben uns! AHHH! Ins Cockpit, Hartruder und Großschot dicht, dichter, komm schon. Der Däne ist anscheinend ganz entspannt, entweder er vertraut mir, oder darauf dass ich eine gute Haftpflichtversicherung habe. Endlich, SNAEDIS dreht in und durch den Wind. Wir brauchen die Boote nicht voneinander absetzen, aber ein Fender hätte nicht mehr dazwischen gepasst.  Nun die nächste Hürde, Wind und Seegang stehen direkt auf die Einfahrt. Zwei Wenden im Vorhafen und dann dicht an der Luvmole vorbei durch die Einfahrt. Passt alles! Ganz einfach! Soviel Höhe brauche ich gar nicht. Danach kann ich abfallen, am Nordvestrev entlang, und später Schmetterling Kurs Göteborg. Kurz nach mir laufen Regine und Ulf mit EARL GREY aus, Kurs Grenaa. Tschüss!

Sonnenuntergang und Niesel

Sonnenuntergang und Niesel

Sonnenschein, 3-4 Windstärken von achter, was will man mehr? Nachts zieht Bewölkung von Südwesten auf. Das wird wohl der angesagte Regen für morgen früh sein. Als es hell wird, fängt es tatsächlich an zu regnen, dazu noch schlechte Sicht. Ich segele durch die Hauptzufahrt und den „South Channel“ in Richtung Göteborg. Ganz schön viel Verkehr hier, RoRo Schiffe, Fährschiffe, Kreuzfahrtschiffe, und der Wind hat sich fast komplett verabschiedet und kommt überwiegend direkt von vorne, na Klasse! Am rechten Fahrbahnrand kreuze ich auf, um nicht böse angetutet zu werden. Am Leuchtemann Nr. 28 bemerke ich, dass wir hier Gegenstrom aus der Göta Alv haben. Ganz schön im Krebsgang unterwegs. Mit 0.8 kn in Richtung 220 Grad fahre ich über Grund, steuern tue ich 70 Grad. Oh, oh. Hallo Felsen rechts von mir, hallo Stena Fähre achteraus. Noch treibe ich auf dem „Standstreifen“ rückwärts… Ist ja doch blöd, so ganz ohne Motor… Anker klar machen? Heftig winkend aufs Vorschiff stellen? Etwas mehr Geduld haben…

Der Hafenmeister im Türmchen hat hier alles im Blick

Der Hafenmeister im Türmchen hat hier alles im Blick

Irgendwann kommt wieder ein Windhauch und mit 1-2 kn über Grund schleichen wir weiter in Richtung Langedrag. Zum Glück stabilisiert sich die Windrichtung rechtzeitig zum Anlegen. Großsegel vor der Hafeneinfahrt weg, und nur unter Vorsegel kann ich halben Winds langsam die Boxengasse rein und wieder raus fahren. Einige Schilder stehen auf grün. Da, der Platz ist nicht so ewig breit. Wende, zurücksegeln, Vorsegel weg und vor dem Wind in die Box. Besser hätte ich es gar nicht treffen können, dafür setze ich mich auch vier Stunden in den Regen. Schnell an Deck aufklaren, das Cockpitzelt aufbauen, zum Hafenmeister und eine Volvo Werkstatt suchen. Letzteres ist zum Glück einfach. In der Nimbus Werft hier im Hafen ist eine Volvo Penta Station. Man verspricht mir, dass ein Mitarbeiter vielleicht heute kurz vor Feierabend kommt. Das wäre ja super…

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