„That’s out of my league…“

Der Montag ist mir nur etwas nebulös im Gedächtnis. Ein Nickerchen nach dem Frühstück, dann die Suche nach einem Mechaniker. In der Tourist-Information hat man den Tipp, es bei Jacob zu versuchen. Jacob ist Ingeneur auf der Anholt Fähre. Hinter dem Fähranleger hat er eine Bar und seine Werkstatt, ich sollte es mal nachmittags versuchen, dann sei er da. Bei einem Bier warte ich auf Jacob und komme dabei mit einem älteren Norweger ins Gespräch, der das erste Mal auf Anholt ist. Jacob lässt sich das Problem erklären und verspricht mir, am nächsten Tag kurz vor 12 Uhr im Hafen zu sein, um sich den Motor mal anzuschauen. Als ich zurück an Bord bin fängt es an zu regnen, es ist windig und ich fröstele innerlich. Kenne ich nach durchsegelten Nächten. Mit einem Buch kuschele ich mich in meine gemütliche Koje und schlafe noch zwei Stündchen, und nach dem Abendessen dann ins Bett.

Das übliche Anholt Bild

Das übliche Anholt Bild

Am Dienstagmorgen weckt mich die Sonne, gemütlich gefrühstückt. Etwas herumgepusselt, ein Photo vom Strand von der Hafenmole aus, ein paar Taklinge auf ausgefranste Enden gesetzt, morgens früh sind die meisten Teilnehmer der „Schleimünde-Anholt-Challenge“ angekommen. Bei Volker sitzen Silja und Jan im Cockpit und sie erzählen, wie es war. Haben wohl fast das gleiche Wetter gehabt, wie ich. Nord setzenden Strom (den konnte ich nicht beobachten), dafür ein paar Regenschauer. Bis halb eins ist Jacob noch nicht aufgetaucht. Ich gehe zur Bar, da steht er an seinem Auto und packt Werkzeug ein. Notfall im Gasthaus, vier Zimmer ohne warmes Wasser. Wir überlegen noch einmal, was es sein kann. Die Tankinhaltsanzeige steht schon verdächtig lange auf „voll“, vielleicht defekt und der Tank ist einfach leergefahren? Wäre zwar die peinlichste, aber auch die preisgünstigste Erklärung…

Mittags fülle ich 20 l Diesel nach. Nachmittags schaue ich die Wetterberichte für die nächsten Tage an und überlege, wie es weitergehen könnte. Göteborg direkt? Das sind 65 sm bis Langedrag, ganz schön weit. Varberg? Bua? Kullavik? Donnerstag SSW 5-6, Freitag SSW 5-6, Samstag SSW 5-6. Löst nicht gerade Begeisterungsstürme bei mir aus…

Noch ist der Hafen auf Anholt leer

Noch ist der Hafen auf Anholt leer

Abends Grillen mit den Teilnehmern der „Schleimünde-Anholt-Challenge“. Ich sitze mit den Beiden von der „Harald Blauzahn“ zusammen, ein später Feltz Entwurf, eine Schwester der „Kühnezug Goldkatze“, wenn ich es richtig verstanden habe. Yachtkonstrukteut Karl Feltz wollte mit diesem Entwurf in den 80er zeigen, dass man auch mit einem Stahlschiff ganz vorne mitfahren kann. Zwar hat es nie zu einer Teilnahme am Admirals Cup gereicht, aber national war die „Goldkatze“ recht erfolgreich. Interessant, der angedeutete, integrierte Bugwulst bei diesem Entwurf.

Am Mittwochvormittag kommt Jacob. Wir entlüften den Kraftstofffilter und die Kraftstoffpumpe, beatmen den Motor mit Starterspray, leider erfolglos. Obwohl der Diesel bis an die Kraftstoffpumpe kommt, gelangt offensichtlich nichts in den Brennraum. Vermutlich also die Kraftstoffpumpe defekt. „That’s out of my league…“, kommentiert Jacob enttäuscht.

Neuer Plan: Die nächste Volvo Werkstatt ist in Varberg. Oder auf Donsö, aber das ist mir eigentlich zu weit. Genügend Schlepper-Hilfe fürs Ablegen habe ich ja hier im Hafen. Die ganzen Segler von der „Anholt-Challenge“, und Ulf und Regine mit EARL GREY sind auch gestern eingelaufen. Fragt sich nur, wann sich ein machbares Wetterfenster auftut…

Dieser Beitrag wurde unter 2016 Sabbatical abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.