Wieder unterwegs!

Auslaufen aus Stralsund

Ich wachte davon auf, dass ich mal auf Klo musste. Zerquollen blinzelte ich Papa an, der meinte, ich könne ruhig noch etwas weiterschlafen, er hätte nur einmal ganz dringend auf Klo gemusst. Aber ich muss doch auch mal, sage ich und schäle mich aus dem Schlafsack. Schnell angezogen und zum Klo gehüpft. Danach gibt’s Frühstück. Brötchen und deutlich leckeren Aufstrich als im Krankenhaus. Durch dieses äußerst außergewöhnliche menschliche Bedürfnis kam es also, dass wir bereits um 9.50 Uhr ausliefen.

Anders als ein Großteil der anderen Segler im Hafen waren wir nicht an die Brückenöffnungszeiten gebunden und konnten uns deshalb noch etwas Zeit lassen. Im immer enger werdenden Fahrwasser schlängelten wir uns erst Richtung Hiddensee, dann daran vorbei und schließlich an Rügens Küste immer weiter Richtung Arkona.

Die Fahrt durch die betonnten Rinnen erwies sich immer wieder als aufregendes Erlebnis. Zuerst machten wir uns über einen deutlich größeren Segler Lustig, der knapp hinter uns war, zunächst aufholte, dann jedoch stetig zurück fiel. Wir freuten uns natürlich und Papa hatte die Idee, dass sie vielleicht noch den Anker draußen hätten und gerade eine „tiefe Furche durch Wasser zogen“. So ungefähr zumindest. An anderer Stelle dann hatte Papa das Gefühl wir würden in einen Schauer reinfahren, weil die Wasseroberfläche, die uns näher kam, plötzlich ganz anders aussah. Wie ich ihm prophezeite, wurde jedoch nur ca. 2 Meter neben uns das Wasser recht flach, so ungefähr 10 Zentimeter tief. Auf den letzten 100 Metern sozusagen, die jedoch auch die kompliziertesten Waren, was flaches Land und Betonnung anging, kamen wir gleich an zwei Seglern vorbei, die sich leicht verschätz hatten und nun fast auf dem Trockenen saßen. Wir machte zum Glück keine nähere Bekanntschaft mit dem Untergrund.

Richtung Arkona wurden wir dann erst mal von hohen Wellen durchgeschaukelt, doch das machte uns gar nichts. Denn nach der ewig langweiligen Fahrt mit maximal 7,5 Knoten kam uns ein neuer Geschwindigkeitsrekord sehr gelegen. Bereits bei 9,8 Knoten grinsten wir bei wie zwei Honigkuchenpferde. Als wir dann mithilfe einer enorm großen Welle doch tatsächlich 11,4 !!!!! Knoten schafften, konnten wir kaum noch breiter grinsen. Flott und mit ausgebaumtem Vorsegel glitten wir weiter durch die Wellen. Gegen 16 Uhr machten wir in Glowe fest. Ein bei Westwind recht unruhiger Hafen, wie wir feststellten.

Schilfufer am Bodden

Nach einer kurzen Stärkung machten wir bei strahlendem Sonnenschein noch einen Spaziergang zum Großen Jasmunder Bodden, zum Mittelteich und zum Spykerschen See. Zum Abendbrot gibt es endlich!! Das erste Mal auf der Reise Milchreis, mit Mandarine und Grapefruit schmeckt das richtig lecker!

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