Die ersten Schären

kleine Leuchttürmchen

Ich glaube es war so gerade eben sieben Uhr und ich kann nicht mehr schlafen. Man sollte trinken am Abend verbieten. Man muss nämlich seinen schön kuschelig warmen und gemütlichen Schlafsack verlassen, um auf Klo gehen zu können. Das ist äußerst unpraktisch. Wir frühstücken – es gibt Brötchen – und versuchen den Hafenmeister zu finden, denn wir haben noch kein Hafengeld bezahlt. Papa schreibt noch was für den Blog und vergisst dabei doch glatt das essen. Papa bist du krank??? So nach und nach leert sich der Hafen und irgendwann steht der Hafenmeister doch noch vor der Tür. Unsere Nachbarn, bei denen wir längsseits liegen, wollen in einer Viertelstunde los.

Das schaffen wir auch und sind um 10 Uhr unterwegs. Doch der Wind bleibt erst mal aus. Zwar ziehen wir das Großsegel hoch, doch nutzen können wir es nicht. Also eine Runde Kühlschrank kühlen. Oder auch noch eine zweite und vielleicht auch noch eine dritte. Irgendwann haben wir etwas mehr Wind und nicht mehr direkt von vorne. Also das Vorsegel auch hoch und den Motor aus.

von den Vögeln besetzt

Wir wollen nach Karlskrona und segeln ein gutes Stück zunächst durch die Schären durch. Rechts, links, vorne und hinten Land oder kleine Inseln und Steine im Wasser. So kommt es einem zumindest vor. Wir müssen höllisch aufpassen wo wir sind. Damit wir die Orientierung nicht verlieren haken wir auf der Seekarte jede Tonne ab, an der wir vorbeigefahren sind. Auf manchen Inselchen steht ein kleines Haus mit einem Anleger davor, andere sind vollkommen der Natur überlassen und ein paradiesischer Aufenthaltsort für Meeresvögel aller Art.

Über meiner Heimat Frühling, seh‘ ich Schwäne nordwärts ziehen,
Ach mein Herz möcht‘ sich auf grauen Eismeerwogen wiegen.
 
Schwan im Singsang deiner Lieder grüß die grünen Birkenhaine,
Alle Rosen gäb ich gerne gegen Nordlands Steine.
 
Grüße Schweden weißer Vogel, setz‘ an meiner Stadt die Füße
Auf den kalten Fels der Ostsee, sag ihr meine Grüße.
 
Grüß‘ das Eismeer, grüß‘ das Nordkap, sing den Schären zu, den Fjorden,
Wie ein Schwan sei meine Seele auf dem Weg nach Norden.
 

Mir kommt ein Lied in den Kopf. Wie passend, denke ich. Ich fühle mich wie einer der Schwäne, der die Grüße des Unbekannten übermittelt.

„Sommer“ 2012

Als wir die Schären wieder verlassen scheint bei uns die Sonne. Das ist sehr entspannend und irgendwann döse ich ein. Dafür regnet es dort, wo wir vor einer Stunde in den Schären waren. Und auch über Karlskrona scheint ein recht heftiger Schauer niederzugehen, sodass wir uns lieber nicht beeilen und abwarten, bis die dunklen Wolken weitergezogen sind.

Im Hafen ist schon fast alles voll, bis auf die privaten Stege. Dort legen wir uns auf einen Platz, werden aber beim Bezahlen vom Hafenmeister sofort auf einen anderen Platz delegiert, denn über die privaten Liegeplätze darf der Hafenmeister nicht verfügen. Also noch einmal Motor an und umlegen. Immerhin sind ganz in den Hafen rein noch einige Plätze übrig, wo niemand sonst mehr einen Blick hingeworfen hat, weil der Hafeneingang schon so voll war.

Zum Abendbrot gibt’s Kartoffeln, zwei Dosen toten Fisch, eine riesige Portion Tomaten-Paprika-Salat mit Zwiebeln und Mozzarella und eine Waschmaschine voller Wäsche.

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