Papi, da blinkt was

„Das ist NICHT lustig!!!

Heute ging es weiter gen Süden, den angesagten Nordostwind ausnutzen. Kaum hatten wir die Segel oben: Wind aus – Regen an. Offensichtlich muss das Schweden Handbuch im Hinblick auf Norrtälje noch ergänzt werden. Vorschlag an den Verlag: „Es empfiehlt sich am Eingang des Norrtälje Fjordes die Segel zu bergen und trocken unter Deck zu bringen. Erfahrungsgemäß weht dort kein Wind und es kommt regelmäßig zu kräftigen Regenschauern. Beim Auslaufen ist entsprechend zu verfahren und die Segel sollten erst wieder kurz vor Graddö unter Deck hervorgeholt werden.“

Auf dem Weg nach Süden segelten wir diesmal durch den Blidösund und weiter durch einen wirklichen Schärengarten vorbei an Själlbottna und Finhamn. Kleine und kleinste Inselchen, im Zick-Zack an überspülten, kaum sichtbaren Felsen vorbei. Hinter Möja fädelten wir uns wieder auf eine der Autobahnen ein. Dort herrschte trotz der fortgeschrittenen Tageszeit ein wahres Durcheinander und Hin und Her von Wellen, sodass wir wieder anfingen von der einen Seite zur Anderen zu schaukeln, sobald die vorangegangenen Wellen vorbei waren. Wir wollten heute mal länger segeln, so lange bis die Leuchtfeuer zu sehen sind. „Mindestens bis Mitternacht“, hatte Enja sich gewünscht. Im Kanholmsfjärden begegnete uns der Kreuzfahrer SEVEN SEAS VOYAGER, den wir schon vor Visby getroffen hatten. Jetzt wohl schon auf der nächsten Kreuzfahrt?

Papa steuert, Enja navigiert

Langsam wurde es dunkler. „Papi, da blinkt was!“ Die ersten Leuchtfeuer und Tonnen erwachten aus ihrem Schlaf. Die Widerkehr der Leuchtfeuer auszählen, dann die Kennung bestimmen und mit den Angaben in der Karte vergleichen. Eigentlich ist es im Dunkeln viel einfacher, als tagsüber die Leuchtfeuer auszumachen und zu festzustellen, welcher Turm da eigentlich vor einem steht. Der Wind wurde langsam immer weniger, außerdem fing es ab und zu an zu stippeln. Dann doch lieber in einen Hafen, heute Abend.

Liebevoll in bunten Farben gestaltet

Ganz in der Nähe befand sich der kleine Hafen „Malmakvarn“, der in unserem Handbuch sehr nett beschrieben war. Im letzten Licht glitten wir an den Felsen vor dem Hafen vorbei, Enja konnte sogar die unbeleuchteten roten Tonnen ausmachen. Mit langsamster Fahrt tasteten wir uns unter Motor an weiteren unbeleuchteten Tonnen in der Dunkelheit weiter in den Hafen vor. Bald konnten wir die ersten spärlichen Lichter sehen, und dann waren wir auch schon im Hafen und fanden noch eine ganze Reihe freie Heckbojen zum festmachen. Schnell noch ein Gang zur Toilette und zur Dusche, die niedlich in kleinen Holzhäuschen mit hellgrün gestrichenen Wänden und pinkfarbenen Fensterrahmen untergebracht sind, dass sie schon Wert sind, das man mal hierher fährt.

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