Drehscheibe der Hochseesegler

W4 in Horta vor der "Blind Date"

W4 in Horta vor der „Blind Date“

Über Nacht haben noch drei andere Yachten hinter uns an der Reception festgemacht. Frühmorgens geht ein Franzose bei uns längsseits. Alle kommen direkt aus der Karibik oder von den Bermudas. Duschen, Frühstücken, das Boot von der Reception auf den richtigen Liegeplatz verholen (längsseits einer Moody 62 – sehr schickes Reiseschiff).

"Arndt" von der Schulungsgruppe des KYC

„Arndt“ von der Schulungsgruppe des KYC

Christine und Robin machen sich auf die Suche nach Farbe, damit wir auch einen Gruss von W4 auf der Kaimauer hinterlassen können. Hannes schaut sich das Städtchen an und ich stromere im Hafen umher. Ich entdecke Gemälde von Seglern, die ich kenne, „Arndt“ vom KYC, „Talofa Lee“ aus Strande, „Hippopotamus“ von Sönke und Judith Röver und „Paulinchen“ von Hinnerk Weiler.

Hochglanzlackierte und polierte Superyachten

Hochglanzlackierte und polierte Superyachten

Nachmittags treffen wir uns bei „Peter Café Sport“ auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Wir kaufen Postkarten und Mitbringsel für die Lieben daheim. Meine Mädels bekommen ein Poloshirt von „Peter“. Luzy und Christine beginnen unser Walross-Gemälde auf der Pier. Wir haben wieder blauen Himmel und endlich ist es so warm, dass wir nur im T-Shirt sein können. Wir schrubben den Wasserpass, reinigen den Spiegel und rücken den Rostspuren auf der Außenhaut mit „Anti Gilb“ zu Leibe.

"Talofa Lee" von den Bodendieks aus Strande

„Talofa Lee“ von den Bodendieks aus Strande

Die Atmosphäre hier an der Drehscheibe der Atlantiksegler ist unglaublich anregend. In Stundenabständen treffen neue Boote ein. Die Vielfalt, kleine Boote, große Boote, Megayachten, alte und neue Boote, Monohulls, Katamarane, in der Mehrzahl Engländer, Franzosen, Holländer und Norweger, aber auch ein paar Schweden, Deutsche und Amerikaner. Ein Engländer mit einer hellblau-türkisfarbenen klassischen Yacht aus den 1950-er / 1960-er Jahren, der, Einhand und ohne Motor unterwegs, sich darüber beklagt, dass die Häfen immer voller werden, ankert im Hafen. Ein Deutscher Einhandsegler, der nach 67 Tagen aus Brasilien kommend hier eingetroffen ist. Das begeistert mich! Ich erinnere mich, wie ich 1981 mit meinen Eltern in Oslo und Bergen war, und wie begeistert ich war, dort (so weit weg) Deutsche Segelboote zu sehen. Gleich 1982 war ich dann selbst auf eigenem Kiel nach Stockholm gesegelt, 1983 nach Oslo, 1984 nach Bergen. Ich überlege, ob ich selbst wohl auch einmal mit der SNAEDIS nach Horta kommen werde? Na ja, nächstes Jahr jedenfalls noch nicht…

Bevor wir zum Abendessen gehen hieven wir den „Schlaffen Willi“ an Deck. Eigentlich hatten wir vor, in einem Restaurant am „Porto Pim“ mit Blick auf den Sonnenuntergang essen zu gehen, aber das hatte heute geschlossen. Deshalb gehen wir weiter in „Canto da Doca“, ein außergewöhnliches Restaurant, weil man dort sein Essen (Fisch, Fleisch, Gemüse) auf einem heißen Lavatstein direkt am Tisch selbst gart. Einfach Klasse!

Lucy: „Jedes bißchen mehr wäre jetzt aber Völlerei!“, Ich: „Das gilt jetzt aber nicht für den Nachtisch, oder?“ Ein Kaffee (mit Zimtstange zum umrühren) und ein Brandy schließen das Essen ab.

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