Bord Entertainment

"Nörra Kvarken" im Bottnischen Meerbusen

„Nörra Kvarken“ im Bottnischen Meerbusen

Das Frühstücksbuffet bietet heute Spiegeleier, Bacon und Röstkartoffeln. Wie immer sind alle noch etwas schweigsam, müde, hängen noch ihren Gedanken nach. Auch von der Besatzung sehen wir, wie immer, nur ein paar Leute. Nach dem Frühstück auf die Brücke, ein kurzes Schwätzchen mit Johan halten. Die Sicht ist heute besser, aber weiterhin ist es grau. Die Alands liegen schon achteraus, wir haben kaum noch Schiffe um uns herum. Johan erklärt mir die Diensteinteilung hier an Bord. Die Schweden in der Besatzung haben vier Wochen Dienst an Bord, dann vier Wochen frei. Jedes Schiff hat zwei Besatzungen, die sich abwechseln. Die Philippinos sind sechs Monate an Bord, und zwei Monate zu Hause. Die meisten von ihnen kommen gerne wieder, und wenn nicht auf das gleiche Schiff, dann doch in den Pool der Reederei TransAtlantic.

Johan hat noch eineinhalb Wochen an Bord, danach noch drei Tage Sicherheitslehrgang und dann freut er sich auf zu Hause. Er will mit seiner Frau eine Woche in die Sonne ans Mittelmeer, wohin genau weiß er  noch nicht, das würde sein „Commander“ entscheiden. „Master und Commander“, witzelt er. Er hat zwei erwachsene Söhne, 22 Jahre und 27 Jahre alt, und auch schon zwei Enkelkinder, 4 Jahre und 6 Monate (glaubt er, ganz sicher ist er nicht). Beide hat er, wie er meint, zum Glück davon abhalten können, dass sie auch Seefahrer werden.

Das erste Eis auf der Reise :-)

Das erste Eis auf der Reise 🙂

Nachmittags werden wir die enge Stelle bei „Nörra Kvarken“ passieren, da werden wir vielleicht etwas Eis sehen können, zeigt er mir auf der Seekarte. Von dort aus nehmen wir Kurs auf einen „Coastal Track“ vor Oulu, dem wir dann bis Kemi folgen werden. Im losen Eis können sich leicht Ridges bilden, durch die man nur schwierig durchkommt, deshalb bevorzugt man Kurse durchs feste Eis. In Kemi nehmen wir nicht nur die super-schweren SECU (Stora Ensö Cassette Units) Boxen an Bord, sondern Johan hat auch noch 60 Porsche’s auf der Ladungsliste, die verschifft werden sollen. Porsche bietet seinen Kunden Sicherheitstraining auf Schnee und Eis mit den gleichen Fahrzeugen an, die deren Besitzer zu Hause fahren. Und die müssen auch hoch und wieder runtergebracht werden.

Leuchtturm "Nordvalen"

Leuchtturm „Nordvalen“

Danach „Entertainment“-Programm, der Chief Lennart zeigt uns „seinen“ Teil des Schiffes. Maschinenkontrollraum, Hilfs-maschinenraum, Maschinenwerkstatt, Separatorstation, Hauptmaschine und den langen Wellentunnel. Die beiden Hauptmaschinen mit je 9.000 kW Leistung stehen nämlich vorne im Schiff. Über ein Sammelgetriebe und eine 125 m lange Wellenleitung bringen sie ihre Leistung auf den Verstellpropeller ins Wasser. Angenehm zu sehen, dass die wasserdichten Schottschiebetüren zwischen Hilfsmaschinenraum, Maschinenraum und Wellentunnel auf See geschlossen sind. Alle Räume durch die wir gehen sind blitzsauber und alles ist in einem Tip-Top Zustand.

Nachmittags passieren wir „Kvarken“ zwischen Umea und Vaasa. Direkt an der Küste der vorgelagerten Inseln ist tatsächlich ein weißer Streifen Eis zu sehen und wir fahren durch ein Mini-Feld Pfannkucheneis. Am Horizont sehen wir die Silhouette des Eisbrechers FREJ. Abends gibt es Rinderbraten mit Bratkartoffeln und Gemüse und passend zum Kurs (heute Nacht werden wir vor Oulu ins Eis hineinfahren) gibt es zum Nachtisch schon mal Vanilleeis mit Früchten und Schokoladen Topping.

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