Rund Alsen – DNF

DNF steht beim Regattasegeln für Did Not Finish. Nicht durchgehalten. Nicht genug Geduld gehabt. Enja ist schwer enttäuscht, als ich am Samstag Nachmittag auf der Regatta Rund Alsen im Kleinen Belt zwischen Mommark und Fynshav den Gennaker berge, den Motor starte und wir uns auf den Rückweg nach Sonderburg machen…

"Freu"-Tag! Endlich Sommer!

„Freu“-Tag! Endlich Sommer!

Am vergangenen Wochenende hatte ich mir den Freitag frei genommen. Enja war mit Tim und Miri nach Hamburg gekommen und wir waren noch am Donnerstagabend nach Strande zur SNAEDIS gefahren. Am Freitag sind wir bei bestem Sommerwetter nach Sonderburg gesegelt um am Samstag in der Tourenseglergruppe die Regatta Rund Alsen mitzusegeln. Tim und Enja kennen sich von den Pfadfindern, und für Tim’s Freundin Miri ist es das allererste Mal, das sie auf einem Boot ist. Enja merkt man sofort an, mit wieviel Spaß sie wieder bei der Sache ist und in Gedanken schweifen wir immer wieder ab zu unserem 7-wöchigen Sommertörn 2012. Vielleicht können wir das ja noch einmal wiederholen, wenn sie mit ihrem Studium fertig ist…

Unter Gennacker nach Sonderburg

Unter Gennacker nach Sonderburg

Am Samstag ist um 8:30 Uhr Start zur Regatta Rund Alsen. Bei leichtem ESE-lichem Wind kreuzen wir in Richtung Pöls Rev. Es läuft gut, wir haben einen der besten Starts gefahren. Ein kleines Sportboot mit Yardstick 89 fährt vorne weg, eine Comfortina 38 setzt sich langsam von uns ab, und wir bekabbeln uns immer mal wieder mit einer J 70 und einer Dufour 34. Alle anderen bleiben brav hinter uns. An der Tonne Pöls Rev gehen die Spinacker hoch. Bei uns dauert das setzen etwas länger und die Dufour zieht an uns vorbei. Noch kommt der Wind relativ spitz und wir können mit unserem kleinen Gennacker ganz gut mithalten. Hinter Mommark wird es flau und flauer. 3 kn…, 2 kn…, dann sogar weniger als 1 kn. Unter Land zieht einer der Großen an uns vorbei. Selbst die J70 kommt nicht mehr so recht vom Fleck. Das Feld der Starter nach uns schließt langsam auf und bleibt dann auch in der Flaute hängen. Mal kommt ein Hauch aus WSW, dann wieder ein Hauch aus ENE. Überhall hängen die Spinnacker schlapp herunter. Von Norden her ziehen graue Wolken auf. Und das jetzt noch im Regen?

Hinter Pöls Rev gehen die Spinnacker hoch

Hinter Pöls Rev gehen die Spinnacker hoch

Mein Blick wandert nach achtern. Dort ist es noch heller. Wenn wir uns jetzt unter Motor auf den Rückweg machen, sind wir gegen 19 Uhr zurück in Sonderburg. Ich denke an Miri, für die es das erste Segelwochenende ist. Man muss es ihr ja nicht gleich ganz verleiden. Enja ist von der Idee aufzugeben überhaupt nicht begeistert. In dem Moment kommt wieder ein Hauch aus ESE und wir laufen kurzzeitig sogar 3 Knoten. Danach ist wieder Schluß. Nein, heute habe ich keinen Nerv, die nächsten Stunden in der Flaute im Regen zu sitzen. Gennacker weg, Motor an. Enja ist sauer.

Keine Sonne, kein Wind und (noch) kein Regen

Keine Sonne, kein Wind und (noch) kein Regen

Langsam motoren wir durch das Feld der nachfolgenden Boote. Blödes Gefühl. Als wir wieder auf der Höhe von Mommark sind kommt ein leichter Hauch aus Norden und die Regattteilnehmer beginnen zu kreuzen. Eine „Ylva“ läuft sicher 3 kn am Wind. Hätte ich doch noch etwas mehr Geduld haben sollen? Enja’s Gesicht wird noch länger. Als wir erneut Pöls Rev runden ist inzwischen wieder so viel Wind, dass wir auch wieder anfangen zu segeln und in Richtung Svendborg kreuzen. Und mit dem Wind kommt der Regen. Meine Crew spielt Kniffel unter Deck. Noch zwei Stunden duschen, dann sind wir wieder in Svendborg.

Auf dem Rückweg kann Enja schon wieder lachen

Auf dem Rückweg kann Enja schon wieder lachen

Im Regattabüro muss ich beichten, als ich unsere Startnummer und den Tracker zurückgebe, „I am sorry to say that we did not finish“. „Of course we do not like to hear that“, antwortet mir die Dame im Regattabüro, „but you are not the only one“. Schwacher Trost. Auf dem Tracker im Regattabüro kann ich sehen, dass die ganz Großen gerade durchs Ziel gegangen sind. Das ganze Feld zieht sich noch von der Nordspitze Alsens bis in den Eingang Als Sund auseinander. Boote unserer Größe werden wohl so gegen 22 Uhr im Ziel sein. Ich bin zerknirscht und ärgere mich über mich selbst. So viel länger als wir unterwegs waren, ist das ja auch nicht. Miri und Tim dagegen sind ganz froh, bei der Nässe schon im Hafen zu sein. Nachdem wir uns wieder trocken gelegt haben, gehen wir zur Regattaparty und trösten uns mit einem leckeren Essen und einem Dänischen Bier.

Am Sonntag geht es zurück nach Hause. Es ist trocken und bei NW 4-5 haben wir einen schnelle Rückreise nach Strande. Wir haben die G3 ausgebaumt und laufen immer so zwischen 7-8 kn. Auf dem Stollergrund wird es etwas holprig und Miri wird zum Abschluss doch noch etwas seekrank. Um 16 Uhr sind wir wieder in Strande. Schnell Sachen zusammen packen, das Deck abspülen, zum Abschluß ein Fischbrötchen und ab auf die Autobahn. Fünf Minuten vor Abfahrt ihres Zuges setzen wir Miri und Tim am Bahnhof in Harburg ab. Just in time. Und eigentlich war es trotzdem ein tolles Wochenende 🙂

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