Ausschlafen bis zum wach werden. Herrlich. Ich schlafe bis um 8 Uhr, für mich ziemlich lange. Mara noch etwas länger. Im Halbschlaf habe ich schon gemerkt, dass einige Boote um uns herum schon ausgelaufen sein müssen und tatsächlich, als ich den ersten Blick nach draußen werfe, ist der halbe Hafen leer (zumindest in unserer direkten Umgebung). Ich setze mich still ins Cockpit um Mara nicht zu stören, lese weiter in meinem Buch und beobachte, was im Hafen vor sich geht. Viele nutzen den heutigen Tag mit wenig Wind um (unter Maschine) weiter zu fahren. Irgendwann ist Mara wach und wir frühstücken im Cockpit. In der Sonne ist es mit Pullover zu warm, im Wind ist es ohne Pullover zu kalt. Das Wetter kann sich noch nicht ganz entscheiden, auf Sommer umzuschalten.
Wir duschen und machen uns auf den Weg in die „City“, wir wollen im Supermarkt von Anholt einige Dinge besorgen, die wir am Hafen nicht bekommen. Der Weg führt über schattige Wege, vorbei an Ferienhäusern mit grasbewachsenen Dächern in den Ort. Ein Pferd sehen wir, einige Schafe, und viele Radfahrer, die auf der Insel unterwegs sind. Kurz vor dem Dorf findet ein Jugend Fußballturnier statt. Auf dem Rückweg albern Mara und ich herum, ob ich wohl schon alt genug bin, dass Mara mich im Anhänger mit dem Fahrrad ziehen müsste. Mara verneint das entschieden und ist der Meinung, sie dürfte noch im Anhänger sitzen. Kurz darauf überholt uns eine Familie per Fahrrad, Vater, Mutter mit drei Mädchen, zwei davon auf dem Rad, die kleinste im Anhänger. An einer Steigung muss der Vater irgendwann aufgeben und schiebt das Fahrrad mit dem Hänger weiter, Tochter (7-8 Jahre alt)bleibt im Anhänger sitzen. „Die Tochter macht es richtig“, meint Mara. „Der Vater macht alles falsch“, meine ich. In dem Moment dreht sich der Vater zu seiner Tochter um und bedeutet ihr, mal ihren Hintern zu lupfen und nebenher zu laufen. „Na bitte!“
Nachmittags gehen Mara und ich an den Weststrand. Vor uns hüpfen zwei Mädels aus den Dünen ins Wasser, eine mit Bikini, die andere mit ohne. Lust hätte ich ja auch, nur haben wir nix mit, weder Badehose noch Handtuch. „Kommst Du mit ins Wasser“, frage ich Mara. „Klar“, sagt sie, überzeugt davon dass ich doch nicht ins Wasser gehe. Pech gehabt. Ein Stückchen weiter suchen wir uns eine Stelle mit wenigen Algen, Klamotten aus und ab ins Wasser. Ganz schön frisch, aber wenn man erstmal drin ist, ist es ok. Mein T-Shirt muss als Handtuch herhalten, als wir wieder aus dem Wasser herauskommen. Dann gehen wir noch weiter am Strand entlang, bis es zu steinig wird. Als wir auf dem Rückweg sind, ist Bewölkung aufgezogen und kaum jemand ist mehr am Strand zu sehen.
Zum Abendessen gibt es Nudelauflauf aus Resten von gestern und Schafskäse in unserem Ofen-Aufsatz. „Riecht irgendwie ein bisschen angebrannt“, moniert Mara, aber ich kann nicht sehen, dass etwas anbrennt. Die obersten, innersten Nudeln werden etwas kross. Aber riechen kann ich es auch. Als der Auflauf auf dem Tisch steht finden wir auch die Übeltäter, drei Nudeln waren zwischen Auflaufform und Unterschale geraten und blicken mich vorwurfsvoll und kohlrabenschwarz an. Ok ok. Ich sehe es ja ein. Papp satt liegen wir auf den Kojen, lesen und hören die ???. Morgen geht es weiter nach Norden, Saeby oder Läsö, mal sehen.



