Ansegeln 2016

Am Samstag morgen Eis an Deck

Am Samstag morgen Eis an Deck

Am Samstag, den 23. April ist Ansegeln. Ziemlich früh, in diesem Jahr. Es sind wohl wenig Anmeldungen da, aber immerhin fällt es nicht aus, wie im vergangenen Jahr. Ich habe auch noch einige Dinge zu tun. Nochmal die Wantenspannung kontrollieren und dann die Wantenspanner sichern; das Großsegel anschlagen; den Spibaum-Niederholer einscheren und die Selbststeueranlage anbauen. Nach der Redaktionssitzung bei Lasse an Bord der PORT TUDY am Freitagabend schlafe ich an Bord. Gefühlt war es nicht ganz so kalt wie letztes Wochenende. Am Samstag morgen ist Eis an Deck, aber die Sonne taut den glitzernden Belag schnell weg. Na, dann mal alles klar machen zur Ansegelregatta. Den Gennaker im Bergeschlauch kontrollieren, ob irgendetwas verdreht ist. Fock- und Spischoten anschlagen. Um kurz vor 11 Uhr laufe ich aus. Die AEGIR von der Schulungsgruppe liegt schon auf Position als Startschiff.

SNAEDIS beim Check-in

SNAEDIS beim Check-in

WNW 3-4, genau das richtige Wetter zum Einstimmen. Es wird zwei Starts geben, den Start 1 für die lange Bahn (20 sm) und den Start 2 für die kurze Bahn (13 sm). Mit Heiner von der ENTE und Stefan vom SCHRAT habe ich verabredet, dass wir die kurze Bahn segeln. Eine viertel Stunde vor dem Start das Vorsegel hoch. Die lange Bahn segeln nur zwei Boote, GLORIA und ESPADA. Noch fünf Minuten, ich bin gerade ganz an der linken Seite der Linie. Mit killenden Segeln warte ich, aber das neue durchgelattete Großsegel erzeugt auch Vortrieb, wenn es killt (es killt nämlich nicht). Schneller als gedacht komme ich der Startlinie näher… Dann mehr in Richtung Startschiff abfallen… Das wird ein Scheiß Start, merke ich… Von Lee kommen mit Backbord Bug Krischan mit der BLUES und Nina mit ihrer neuen X35, während ich mit killenden Segeln versuche nicht zu früh an der Linie zu sein. BLUES wendet mit dem Startschuss unter mir und geht auf Kurs, Nina ist so nett und geht hinter mir durch und wendet dann. Danke Ihr Beiden, dass Ihr das treibende Hindernis auf der Startlinie, noch dazu auf Steuerbord Bug, ohne Geschrei umsegelt habt.

Vor dem Start an der Linie

Vor dem Start an der Linie

Die erste Tonne nach dem Start ist die Kleverberg E Tonne, die wir mit einem kleinen Schrick anliegen können. Das Großfall kann noch einen Schlag vertragen. Schot etwas auf und das Fall noch etwas durchgesetzt. Jetzt sieht es besser aus. An der Tonne sind die ENTE und der SCHRAT vor mir. Heiner zieht hoch, damit Stefan nicht an ihm vorbeifährt. Der wendet sich sofort frei. Die nächste Bahnmarke, Kiel Leuchtturm, können wir fast anliegen. Einen kleinen Holeschlag werden wir wohl brauchen. Der Wind dreht hin und her, mal kann man 10-15 Grad höher fahren, dann wieder nicht. 5 Minuten scheine ich in einem anderen Windsystem zu sein, als die ENTE, als ich deutlich höher fahren kann. Aber auch danach fahre ich noch einen Tick mehr Höhe und etwas mehr Speed. Vielleicht das neue Großsegel? Jedenfalls sackt die ENTE von voraus langsam nach Lee. Stefan und Antje wechseln von der G3 auf die G1, und obwohl sie die Segel im Profilvorstag ineinander wechseln, kostet das Speed und auch sie sind nun hinter mir. Der SCHRAT schlägt als erster und erwischt wohl einen günstigen Winddreher dabei, von uns dreien ist er jedenfalls als erster am Turm, zweiter SNAEDIS, dritter die ENTE.

Der erste Segeltag des Jahres

Der erste Segeltag des Jahres

Vom Kiel Leuchtturm geht es auf Backbord Bug mit einem guten Schrick in den Schoten zur Stollergrund S – Straßenbahnfahren. An der Tonne werden wir halsen und dann unter Spinnaker zurück zur Kleverberg E. Wie fahre ich das Manöver am Besten? Noch eineinhalb Meilen bis zur Stollergrund S. Ich krame schon mal den Gennaker raus und schlage ihn auf der Steuerbordseite an. Dann sind wir da, um die Tonne halsen, Selbststeueranlage auf den neuen vor den Wind Kurs einstellen und die Genua auf der Backbordseite bergen, dann habe ich die Steuerbordseite auf dem Vorschiff frei um den Gennaker zu setzen. Wieder nach achtern, Gennaker im Bergeschlauch hoch, nach vorne Zeiser lösen, nach achtern, Kurs auf die nächste Tonne einstellen und die Gennakerschot noch vorne mit zum Mast nehmen und den Bergeschlauch hochziehen. Klemmt irgendwo? Klemmt nicht! Schot dicht, Gennaker steht. Puh! Blick um mich herum, auf der ENTE steht der Spinnaker auch schon und zu viert waren sie natürlich auch etwas schneller als ich und sind an mir vorbei gefahren. Egal!

Auf dem Weg ins Ziel

Auf dem Weg ins Ziel

Der scheinbare Wind kommt halb, das ist ein guter Winkel für den Gennaker. Aber je mehr wir uns der Kleverberg E nähern, desto raumer kommt der Wind. So tief kann ich nicht fahren, da sind ENTE und SCHRAT mit ihren Spinnakern nun deutlich im Vorteil. Noch eine Halse um die Kleverberg E, dann geht es mit halbem Wind zurück ins Ziel. ENTE und SCHRAT sind weit vor mir, aber die BERTHA aus der Jugendabteilung, eine Elan 31, die kriege ich noch! Fast gleichzeitig kommen wir ins Ziel. Ob jemand ein Photo gemacht hat? Das war bestimmt ein tolles Bild, BERTHA und SNAEDIS unter Spi so dicht hintereinander! Überraschung dann auf der abendlichen Preisverleihung, für die SNAEDIS hat es sogar für einen zweiten Platz nach berechneter Zeit gereicht! Den ersten Platz hat nach berechneter Zeit (natürlich) die ENTE gemacht.

Abends sitzen wir gemütlich im Clubhaus in Strande. Wetterbedingt übernimmt die Küche das Grillen. Nachts sind Regen-, Graupel- und Schneeschauer angesagt, dazu zum Teil heftige Gewitter. Ich glaube, ich fahre heute Abend doch lieber nach Hause…

BERTHA und SNAEDIS vom Zielschiff aus gesehen

BERTHA und SNAEDIS vom Zielschiff aus gesehen – (c) Justus Hartwig

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.