Norsk Folkemuseum

Das Oseberg-Schiff im Wikingermuseum

Das Oseberg-Schiff im Wikingermuseum

Morgens gehen Walter und ich ins „Vikingerskipshuset“, dort kann man die Oseberg-, Gokstad-, Tune- und Borre-Schiffe sowie Grabbeigaben sehen. Wenn man Haithabu kennt und auch im Wikinger Museum in Roskilde war, ist es nicht ganz so spannend. Anderseits aber auch faszinierend, dass gerade ein Nachbau solcher Schiffe, die „Draken Harald Hårfage“ von Norwegen über Island und Grönland nach Kanada gesegelt ist und auf den Großen Seen damit kämpft, von der Lotsenpflicht befreit zu werden. Vielleicht hätten die Norweger doch ein paar Breitäxte einpacken sollen…

Gehöft in "Setesdal" im Norsk Folkemueum

Gehöft in „Setesdal“ im Norsk Folkemueum

Als wir durch das Museum durch sind macht Walter sich auf den Weg in die Stadt, um sich den „Vigelandpark“ und andere Sehenswürdigkeiten anzusehen. Ich gehe ins „Norsk Folkemuseum“. Vor 25 Jahren war ich schon einmal dort und dach hatte es immer nicht geklappt, weil die Öffnungszeiten im Winter, wenn wir in Oslo waren, immer so kurz sind. Die Stabkirche aus Gol von 1200, und Gebäude und Höfe zeigen das Leben der Menschen in verschiedenen Regionen und Städten Norwegens zwischen etwa 1500 und heute. Eine junge Mutter in orts- und zeittypischer Tracht erzählt mir, dass sie mit ihren drei Kindern für drei Wochen hier im Mittelalter lebt. Für die Kinder ist das eine Ferienschule, sie kocht auf offener Feuerstelle, gestern Porridge, heute essen die Kindern auf einem anderen Hof, morgen ein typisch Finnisches Gericht. In der Küche eines modernen Hofes sitzt ein Mädchen in 50er Jahre Kleidung und strickt. Ob sie sich die Jahrhunderte aussuchen können, in denen sie hier leben? Sie lacht unter ihrem Kopftuch und der 50er Jahre Brille. Nein, das würde zugeteilt. In einem anderen Gehöft wird Brot („Lefse“) gebacken. In „Telemark“ zeigen drei Mädchen jede Stunde Volkstänze. Das Lächeln auf den Gesichtern schwankt etwas zwischen Freude, Maske und Anspannung. Wie lange das wohl Spaß macht, jede Stunde eine weitere Vorführung?

"Lefse" wird gebacken

„Lefse“ wird gebacken

Langsam bummele ich wieder zum Boot zurück, schreibe den Blog vom Vortag, und lese etwas, bis Walter kommt. Mancher wird sich vielleicht fragen, ist das nicht langweilig jetzt, in Oslo, warten bis Ina am Montag kommt? Nein, überraschenderweise nicht. Wenn man 10 Wochen unterwegs ist, verschiebt sich der Blickwinkel. Wind ist im Moment eh keiner. Für mich ist das jetzt wie ein paar Tage Städtereise, Kurzurlaub vom Segeln. Gestern und heute Sightseeing, wenn Walter morgen weg ist Hauputz und (die Waschmaschine im Hafen ist immer noch defekt) eine Expedition zu einer Münzwäscherei. Abends bin ich mit einem Norwegischen Kollegen von DNV GL auf ein Bier verabredet. Zwischendurch? Mal sehen, ich brauche noch einen neuen Schäkel für die Großschottalje. Und die nächsten Tage? Oslo bietet noch eine ganze Menge 🙂

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