Zwischen Arendal und Kristiansand

SNAEDIS in Arendal

SNAEDIS in Arendal

Arendal ist das schönste Städtchen hier an der Küste. Nicht so touristisch wie Risör, nicht so groß wie Kristiansand. Der Gästehafen besteht aus Schwimmstegen, die in den Hafen hinein gebaut sind. Durch die vorbeifahrenden Boote und Schiffe ist es auch innen an den Stegen etwas unruhig. Nach uns kommt ein etwas längeres klassisches Segelschiff in den Hafen und legt sich neben uns. Ein wahres Schmuckstück. Etwas östlich vom Gästehafen reihen sich Restaurants und Cafés aneinander. Vom gegenüberliegenden Ufer schallt Musik verschiedener Bands über den Hafen. Im Tourist Büro lässt Ina sich beraten, wie sie am besten nach Oslo zurückkommt. Günstige Abfahrten mit dem Bus gibt es von Arendal und von Kristiansand. Abends gehen wir Fisch & Chips essen und trinken im Café Victor noch einen Wein. Ina ist neugierig auf das Konzert auf der anderen Seite, kann sogar noch eine Eintrittskarte ergattern und kommt später ganz begeistert zurück und erzählt vom Kapitän der kleinen Fähre, von der Stimmung dort drüben mit der kleinen Bühne, den vielen Segel- und Motorbooten an den Anlegern davor und den vielen gut gekleideten und fröhlichen Norwegern, alle in unserem Alter.

Der innerste Platz direkt vor der Badebucht

Der innerste Platz direkt vor der Badebucht

Nach den flauen Tagen haben wir am Sonntag endlich mal wieder etwas Wind. Ohne konkretes Ziel segeln wir bei ESE 2-3 weiter süd-westwärts. Heute segeln wir außerhalb der Schären, da der Wind dort stetiger ist. Auf See sieht man eine große dunkelgrüne Ketsch, die zuerst gegen den Wind auf die See hinaus kreuzt und dann unter Gennaker wieder auf die Küste zuhält und in die Schären eintaucht. Bestimmt deutlich über 25 m lang. Unsere Kurse kreuzen sich und die Norweger winken freundlich herüber, weil wir ihnen ausgewichen sind. An den Leuchttürmen Torungen, Hesnesbregen und Gåsa gleiten wir vorbei. In der Umgebung von Lillesand suchen wir im Havneguiden wieder einen Schärenplatz. In der Hestholmbuktene finden wir ganz innen einen Platz direkt vor dem Badestrand. Picknick auf den Steinen. Ina macht einen Ausflug über die Insel und mit dem Pustedinghi am Ufer entlang. Wieder ein sehr beliebter Platz, zwei benachbarte Schwedische Boote unterhalten uns mit ihrer Musik. Insgesamt zählen wir 50 Boote in der ausgedehnten Bucht, davon 15 Segel- und 35 Motorboote. Abends Thunfischsalat mit Rotwein und Fortsetzung unserer Krimi-Vorlesestunde.

"Minion Man"

„Minion Man“

Der Montagmorgen ist grau, aber es regnet nicht. Quer über die Insel zum Plumpsklo. Vormittags setzt sich etwas Wind aus SSW durch und unter Segeln gehen wir Anker auf. Einen Schlag auf Backbord Bug auf See hinaus und nach der Wende auf Steuerbord Bug weiter die Küste entlang. Vor uns blauer Himmel, über Land und weiter auf See regnet es. Südlich von Ytre fahren wir wieder in die Schären hinein und biegen vom Randöysund in die Stangenesbukta ein. Ankern darf man dort nicht mehr wegen eines Unterwasserkabels, aber der Besitzer eines Hauses erlaubt uns, die Boje vor seinem Haus zu benutzen. Heute sind wir einziges Schiff in der Bucht. Ein Nickerchen, zum Kaffee ein Nutella-Brot mit Zimt. Mit dem Pustedinghi einmal Rund Holmen, mit Doppelpaddelantrieb gegen den Wind, mit Handtuch-Rahsegel vor dem Wind zurück. Dann erwischt uns doch noch ein kapitaler Regenschauer, bevor wir an Bord zurück sind – alles nass. Klamotten aus und ab ins Wasser und eine Runde gebadet. Nochmal Schwimmen im Regen. Unter Deck hängen wir die nassen Sachen zum Trocknen auf. Irgendwann wird auch wieder die Sonne scheinen. Zum Abendessen eine Reispfanne mit Zwiebeln und Paprika, danach Krimi-Stunde.

In der Stangenesbukta

In der Stangenesbukta

Morgens motoren wir die sechs Meilen nach Kristiansand. Wir brauchen mal wieder einen Supermarkt und Ina will ihre Fahrkarte nach Oslo kaufen. Wir haben Glück und finden so früh sogar einen Platz im Hafen. Zum Frühstück einen Hot-Dog und einen Kaffee. Batterien laden, Heizlüfter unter Deck um die nassen Sachen von gestern zu trocknen. Mal wieder warme Duschen. In die Stadt zur Tourist Info die Fahrkarte kaufen und zum Supermarkt. In der Haupteinkaufsstraße ein Stück Kuchen. Als ich zurück an Bord bin schnell mit den müffelnden Klamotten ins Sanitärgebäude – eine Waschmaschine ist frei. Nachmittags treffen Ina und ich wieder im Café in der Einkaufsstraße und gehen von dort ins Naturgebiet Banaheia. Mehrere in Stufen aufgestaute Seen gibt es dort. Früher dienten diese bestimmt als Trinkwasser Reservoir, heute ist die Gegend ein Naherholungsgebiet fast im Zentrum von Kristiansand mit Wegen zum Wandern und Loipen zum Skilaufen. Viele Jugendgruppen sind dort im Sommercamp, baden in den Süßwasserschären. Abends gibt es Lachs mit Spinat und Kartoffeln.

Eigentlich haben wir noch zwei Tage bis Inas Bus geht, aber das Wetter erfordert eine Planänderung (mal wieder). Wenn ich am Donnerstagvormittag in Richtung Dänemark ablege, kann ich das einzig gute Wetterfenster der ganzen folgenden Woche nutzen. Nächste Chance ist erst wieder am Mittwoch nächster Woche, wie es aussieht. Ina ist enttäuscht, hat aber auch Verständnis dafür, dass ich nicht bei 6-7 Beaufort über das Skagerrak will. Schlauchboot verpacken, Strecktaue an Deck spannen, noch ein paar Snacks für die Überfahrt einkaufen. Vor den 90 sm Einhand über das Skagerrak habe ich Respekt…

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