Das Große Wasser

Der Sonne entgegen...

Der Sonne entgegen…

Um halb neun laufe ich aus Kristiansand aus. Jetzt wieder Einhand. Ein Blick zurück, das war Norwegen. Schön und abwechslungsreich. Segeln in den Bergen, wenn auch nicht in den großen Fjorden. Tschüß Kristiansand! Nun geht’s übers Skagerrak in Richtung Heimat. „Ach so, traust Du Dich übers große Wasser!“, kommentiert Enja meine Rückreisepläne über WhatsApp. Ja, ich traue ich mich, bei dem angesagten Wetter schon.  Nachdem wir Leuchtturm Grönningen um 9:20 Uhr passiert haben können wir Kurs auf Skagen nehmen, 87 sm von hier. Der Wind ist noch moderat, ich baume das Vorsegel zum Schmetterling aus und stelle die Selbststeueranlage ein. Drei Trawler kreuzen unseren Weg, weit an Steuerbord sehe ich die Schnellfähre von Hirshals. Der „Norwegian Coastal Current“ bremst noch ordentlich, nur 5 kn über Grund in der ersten Stunde. Dabei soll der Strom nach den Unterlagen nur etwa 0.75 kn betragen. Der Wind erreicht bald die angesagten 5 Bft., der Seegang ist nicht hoch und „Chantal“ steuert prima. Nach etwa drei Stunden Fahrt macht sich auch der störende Strom nicht mehr bemerkbar. Backbord voraus kommt ein Segel in Sicht, das langsam größer wird. Zum Mittagessen habe ich Lust auf Labskaus. Auch ohne Gurken, Hering und Spiegelei – die Dosen vom „Old Commercial“ sind auch so einfach lecker!

Es läuft ganz gut...

Läuft …

Um 14 Uhr haben wir das Verkehrstrennungsgebiet TSS „Off Lillesand“ passiert (ohne ein einziges Schiff gesehen zu haben) und bald schiebt der Strom vor der dänischen Küste kräftig mit. Ab 15 Uhr legen wir jede Stunden 8.5 sm bis 9.0 sm auf der Karte zurück! Den anderen Segler passieren wir mit reichlich Abstand an Steuerbord, sodass ich nicht sehen kann, wie groß das Boot ist das wir da überholt haben. Je näher wir Skagen kommen, desto mehr Schiffsverkehr in die Ostsee hinein und heraus. Ein großer Kreuzfahrer, Tanker, Multi-Purpose Schiffe, RoRo-Frachter. Alles trifft sich aus unterschiedlichen Richtungen bei Skagens Rev. Ich kann genau zwischen einem auslaufenden kleinen Tanker und einem großen RoRo Frachter hindurch schlüpfen. 20:45 Uhr passieren wir die Nordtonne vor Grenen.

Sonnenuntergang über Skagen

Sonnenuntergang über Skagen

Der Wind hat abgenommen und auf SW gedreht. Und der Strom schiebt nicht mehr mit, im Gegenteil. Eben noch über 8 kn über Grund, jetzt nur noch knapp 4 kn. Die Sonne geht farbenprächtig über Skagen unter. Nach Skagen möchte ich nicht im Dunkeln. Einhand, und dann vielleicht noch mit dem Anker hantieren, nein danke! Ist eh immer viel zu voll dort. Aalbaek wäre schön, aber bis ich dahin aufgekreuzt bin, bin ich auch schon fast an Fredrikshavn vorbei. Die Dänen neben uns in Kristiansand erzählten, auf dem Hinweg sei in Saeby viel Platz gewesen. Da war ich auch mit Mara im letzten Jahr, da finde ich mich im Dunkeln zurecht. Vor Frederikshavn stirbt der Wind ganz. Naja, das erleichtert das nächtliche Anlegen im Dunkeln. Segel weg, Motor an, die letzten sieben Meilen motoren wir. Um 3:30 Uhr sind wir in Saeby fest. Kurznachricht an die Familie und meine kleine Freibeuterin, dass ich gut über das große Wasser gekommen bin. Und dann ab in die Koje!

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