Zurück in Strande

Beim Bau das größte Containerschiff der Welt, die Triple-EEE Schiffe von APMM

Beim Bau das größte Containerschiff der Welt, die Triple-EEE Schiffe von AP Moeller Maersk

Der Wetterbericht sieht gut aus für Freitag. Für die folgenden Tage sagt Wetterwelt für die Kieler Bucht abends jeweils 6-7 Bft an (Sa NW 6-7, So SW 6-7, Mo W 7-8). Dann werde ich zum Abschluß lieber nochmal eine Nachtschicht einlegen, dann sind wir Samstag früh in Strande zurück. Um 9 Uhr bin ich am Freitagmorgen auf der Piste. Das Dänische Pärchen, das vor mir ausgelaufen ist, kommt mir wieder entgegen, als ich in Richtung Snekkelöb segele. Zu ungemütlich an der Kreuz? Direkt am Riff ist es tatsächlich etwas holprig, aber danch geht es ganz gut. SW 4-5, ein Schlag mit 270°, ein Schlag mit 180°, dann stehen wir vor Sejerö. Meine erste Urlaubsreise mit der NAUSIKAA ging dort hin, 1981. Ist das lange her! Als wir Rosnäas Puller erreicht haben finde ich, wir haben genug gekreuzt und der Wind könnte nun wie angesagt auf W drehen. Stattdessen dreht er erstmal auf SSW. Mmmh. Die Wellen kommen aber schon aus Westen, also noch etwas Geduld. Eine gute Stunde später haben wir dann auch den Westwind und laufen halben Winds die Küste entlang nach Süden. Kerteminde, die Große Belt Brücke, Nyborg, Lundeborg. Wir sehen wieder einige von „meinen“ Schiffen. Einen Tanker von Seychelles Petroleum, und ein Triple-EEE von AP Moeller Maersk.

Langsam wird es dunkel. Das wird spannend, in der Nacht an Rudköbing und Marstal vorbei! Der Wind wird stärker, wie angesagt. Ein Reff ins Großsegel. Bin genau in der Peilung vom Richtfeuer. Ob ich die unbeleuchtete Ansteuerungstonne sehe? Scheinwerfer an, da leuchten die Reflektoren rot-weiß. Cool, dieser kleine LED Scheinwerfer. Nach ein paar Tonnen muss ich links abbiegen. Das grüne Oberfeuer sehe ich schon lange, aber wo ist das Unterfeuer? Gefühlt müsste ich jetzt den Kurs ändern. Da! Da liegt auch die Untiefentonne, also Kurs auf das grüne Feuer, auch ohne Unterfeuer. Die Tonnen liegen so dicht, dass ich im Scheinwerferlicht immer 2-3 Tonnen weit voraus sehen kann. Nun auf das rote Richtfeuer zu und unter der Brücke hindurch. Dann ganz hoch an den Wind. Gerade jetzt kachelt es wie blöde und es fliegt so viel Wasser durch die Luft, dass ich kaum etwas sehen kann. Und die beleuchteten Tonnen sind auch nur im Winter beleuchtet. Na Klasse! War das jetzt schon die letzte grüne Tonne? Der Kurs zur Ansteuerungstonne stimmt, also mutig abgefallen. Puuh, die erste Hürde ist geschafft. Vor Marstal nochmal die gleiche Übung, aber dort sind wir in der Landabdeckung und fahren fast vor dem Wind langsam an den unbeleuchteten Tonnen entlang. An der letzten grünen Tonne Kurs Kiel Leuchtturm. Endspurt!

Der Wind hat auf NW gedreht und halben Winds rutschen wir schnell über die Kieler Bucht. Langsam dreht der Wind auf West zurück und nimmt ab. Vor Bülk nochmal das Reff ausgeschüttet, vor Strande die Segel weg, Leinen klar, Fender an Deck, langsam gleiten wir durch den stillen Hafen. Die Box ist frei, wie schön. Nach dem Festmachen ein Einlaufbier (das vorletzte Störtebeker Schwarzbier, lecker) und ab in die Koje.

Das war der Sommer 2016

Das war der Sommer 2016

Das waren: 42 Reisetage, davon 13 Hafentage. 1.007 Seemeilen, davon 620 Seemeilen einhand. Sommer in Schweden und insbesondere in Norwegen. Eher durchwachsenes Wetter während der An- und Abreise. Schlechtes Wetter unterwegs: eigentlich keins. Schön, wenn man so viel Zeit hat, das schlechte Wetter „auszusitzen“. Bis zu den großen Fjorden hat es nicht gereicht, auch weil ich das 10-wöchige „Sabbatical“ auf 7 Wochen „Urlaub“ kürzen musste.

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