Absegelwochenende

Die KUH nach dem Runden der Luvtonne

Die KUH nach dem Runden der Luvtonne

Wie jedes Jahr beginnt das Absegel-Wochenende mit der Regatta nach Eckernförde. Start ist in der Strander Bucht mit kurzer Kreuz zur eigens ausgelegten Luvtonne vor Schilksee. 25 Boote haben zur Regatta gemeldet und alle wollen sie in Luv am Startschiff starten. Auf der SNAEDIS sind wir nur zu zweit an Bord, da werde ich mich nicht in dieses Getümmel stürzen. Wir kommen von Lee und wenden in eine Lücke hinein – etwas spät sind wir dran, sodass wir aus der zweiten bis dritten Reihe starten. Die vielen größeren Boote fahren in Luv alle zügig an vorbei, aber das gibt uns immerhin die Möglichkeit schnell zu schlagen und auf dem anderen Bug im freien Wind zu segeln. Unser Schwesterschiff, die ENTE, war am Start deutlich vor uns, aber wir kommen eher an der Luvtonne an.

Das Zielschiff vor Eckernförde

Das Zielschiff vor Eckernförde

Die ersten großen Boote fahren noch etwas über die Luvtonne hinaus, bevor sie die Spinnaker setzen, um sich von den folgenden kleineren Boot (die auf Backbordbug und hoch am Wind vorfahrtberechtigt sind) freizuhalten. Die drei folgenden Boote halsen direkt nach der Tonne und kommen uns genau in die Quere. Der erste kann vor uns passieren, der dritte geht hinter uns durch, und der zweite LUTZIFER hält voll auf uns zu. Wie will der sich denn freihalten? Mein Vorschoter Karsten fordert lautstark „Raum!“, aber keine Reaktion. Mmm… Abfallen bringt nix – ist auch gar kein Platz in Lee, und anluven auch nicht – dann fahren wir dem dritten direkt vor den Bug. Ich rufe „Luuutzifeer!!“ explizit mit Namen an. Langsam scheint man dort zu merken, das wir mit Wegerecht nicht die Absicht haben auszuweichen. LUTZIFER ändert zögerlich etwas den Kurs und dreht dann schließlich doch fast in den Wind, sichtlich genervt. Ruft zu uns hinüber, wir hätten jawohl auch anluven können, und nennt mich eine „Schnarchnase“. Ja, vielen Dank, selber „Schnarchnase“, soviel Übersicht darf man wohl von jemandem erwarten, der so viele Regatten segelt wie LUTZIFER, dass man sich (wie die NEEDLES and PINS) von den nachfolgenden Booten freihält?!?

Der nächste Kurs zur Tonne „Kleverberg Ost“ ist platt vor dem Laken. Mit unserem Gennaker fahren wir so tief wie möglich, aber für diesen Kurs ist das gute Stück nicht gedacht. Der SCHRAT, die ENTE und diverse andere fahren mit ihren großen Spinnakern (uns fehlen da gut 20-25 m²) tiefer und schneller. Wir müssen vor dem Wind kreuzen, mit deutlich schlechterem Wendewinkel als die Spinnaker-Boote. Am Rande des Fahrwassers halsen wir und können dann die „Kleverberg“ Tonne anliegen. Von dort geht es zur Tonne „Stollergrund Süd“. Vor uns gehen alle Spinnaker weg. So spitz? Schade, ich hatte gehofft, dass wir auf dem Kurs vielleicht mit dem Gennaker hätten punkten können. Vor uns rundet Krischan Prien mit der BLUES die Tonne, hinter uns Prof. Onnasch mit der IMAGINE.

Ein schlankes Boot mit hohem Rigg - die Avance 36

Ein schlankes Boot mit hohem Rigg – die Avance 36

Auf dem Reach-Kurs läuft es gut. IMAGINE fällt langsam achteraus und die größere BLUES kommt näher. Krischan zieht etwas höher, damit wir nicht in Luv vorbeifahren. Ok… Wir fahren etwas tiefer und als wir einen guten Abstand haben und die BLUES querab ist, ziehen wir wieder etwas höher. So sind wir schon oft in Lee durch eine Abdeckung durchgefahren – klappt diesmal auch wieder. An der „Stollergrund Süd“ hat die BLUES aber wieder die Innenposition an der Tonne. Nun geht es auf Steuerbordbug hoch am Wind in Richtung „Mittelgrund Nord“. Wie an einer Schnur aufgereiht fahren wir alle hintereinander her. Der ENTE kommen wir langsam näher. Komisch, sonst sind die Boote vollkommen gleich schnell. Von der Tonne „Mittelgrund Nord“ geht es zur Tonne „Warngebiet 8a“ hinunter – ziemlich genau der Kreuzschlag auf Backbordbug – und von dort bis ins Ziel vor Eckernförde.

Doris und Heiner mit der ENTE

Doris und Heiner mit der ENTE

Die meisten Boote vor uns fahren auf die rechte Seite hinüber. Als wir in die Abdeckung eines vor uns segelnden Bootes geraten, wenden wir und fahren ein Stück auf die linke Seite und erwische gerade eine richtige Winddrehung. Mehr Wind und 30 Grad höher! Läuft jetzt super, nachdem wir unter Genacker so viel verloren haben! Die ENTE haben wir im Sack, eine der Yachtschul- oder Schulungsgruppen Elan’s und eine der J/80. Cool! Und wo ist jetzt das Ziel ausgelegt? Direkt vor dem Yachthafen liegt die orange-beflaggte Tonne und das Zielschiff mit dem KYC Stander im Vorstag. Nun können wir sogar etwas abfallen. Tuuut! Das war’s. Für einen vorderen Platz wird es wohl nicht gereicht haben, aber wir haben noch eine ganz gute Aufholjagd hingelegt.

Meine Schwester Brigitte

Meine Schwester Brigitte

Abends Buffet und Preisverleihung in der Siegfried-Werft. Das Essen ist lecker, die Räumlichkeiten für die vielen Teilnehmer etwas beengt – wir können nur Gruppenweise ans Buffet. Viele Teilnehmer bei uns am Tisch sind unzufrieden. Das ist schade, denn die Mitarbeiter der Siegfried-Werft geben sich alle Mühe, die Enge durch schnelle und zuvorkommende Bedienung auszugleichen. Stefan Kunstmann liefert eine launige Preisverleihung ab. Für alle Teilnehmer gibt es (wie immer) eine Wurst. Am Sonntag begleitet mich meine Schwester Brigitte auf der Rückfahrt nach Strande. Wir haben etwas mehr Wind als am Samstag, aber auch mehr Sonne. Der Wind hat auf SE gedreht und mit einem guten Schrick geht es aus der Eckernförder Bucht hinaus. Dann hoch am Wind in Richtung Kiel Leuchtturm, vor Bülk eine Wende und hoch am Wind in die Strander Bucht hinein.

SNAEDIS von der ENTE aus

SNAEDIS von der ENTE aus

In Strande genießen wir das sonnige Wetter, zwischendurch pfeift der Wind immer mal wieder in den Masten. Etwas böig heute. Im Cockpit picknicken wir und klaren dann das Boot auf. War das ein schönes Absegel-Wochenende! Nach drei Jahren „SilverRudder“ (immer am gleichen Wochenende wie das KYC Absegeln) war ich endlich mal wieder auf der Clubveranstaltung dabei. Auch wenn es schwer gefallen ist, die vielen Freunde auf Facebook und auf dem Tracker des „SilverRudder“ zu verfolgen – diese Einhandregatta rund Fünen bietet schon eine ganz besondere Stimmung mit so vielen gleichgesinnten „durchgeknallten“ Einhand-Seglern und eine ganz besonders faszinierende Herausforderung…

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