HR Tag 4: Polarkreis und Lofoten

Überquerung des Polarkreises

Die Stopps in der Nacht verschlafe ich. Trotzdem bin ich früh wach, aus meiner laufenden Nase wird jetzt eine verstopfte Nase mit Husten. Wohl die trockene Luft der Klimaanlage. Gegen 7 Uhr werden wir den Polarkreis queren. Noch während ich mit mir kämpfe, ob ich jetzt wirklich aus der warmen Koje aufstehen soll, kommt schon die Durchsage, „Etwa um viertel nach Sieben überqueren wir den Polarkreis“. Dann doch schnell in die warmen Klamotten. Fast alle Fahrgäste haben sich achtern auf Deck 7 versammelt und wollen ein Foto von dem Globus auf der Insel „Viking“ machen, der den Polarkreis markiert. Es ist noch ganz schön dunkel um diese Zeit und aus der zweiten Reihe kann ich nur ein Foto machen, in dem ich die Kamera hoch über alle Köpfe hinweg halte. Danach erstmal duschen und frühstücken. Um 09:15 Uhr laufen wir Ørnes an, vorbei an schneebedeckten, schroffen Bergen. Zusätzlich zu den 20 kn Wind (von vorne) kommt noch unser Fahrtwind von 15 kn hinzu, macht insgesamt Windstärke Bft.7. Ganz schön schattig, wenn man da vorne vor der Brücke steht!

Der Blick ins Kielwasser hat seinen Reiz

Unser heutiger Astronomie-Vortrag findet schon um 10:30 Uhr statt. Diesmal geht es um die Planeten unseres Sonnensystems. Die vier erdähnlichen Planeten „Merkur“, „Venus“, „Erde“, „Mars“ sowie die vier Gasriesen „Jupiter“, „Saturn“, „Uranus“ und „Neptun“. Hans erzählt uns weiter alles Wissenswerte über den Asteroiden-Gürtel zwischen „Mars“ und „Jupiter“, die TNO’s (Trans-Neptunische-Objekte) im Kuiper-Gürtel, die Oorthsche Wolke, die Sonne und die Kometen. Danach haben wir noch schnell Zeit fürs Mittagessen, bevor wir nach Bodø einlaufen. Vom Wasser aus sieht die Stadt nicht sooo attraktiv aus, so dass ich es mir in der Observation Lounge vorne auf Deck 7 gemütlich mache.

Wo sind die Hindernisse?

Nachmittags folgt noch ein Hurtigruten-Vortrag (auf Englisch) über die Entstehung der Norwegischen Küstenlandschaft. Während der letzten Eiszeit(en) war ganz Skaninavien und Nordeuropa vergletschert. In Norwegen ragten nur die Bergspitzen aus dem Eis heraus. Die Gletscher haben tiefe Schneisen in die Landschaft gefräst, das sind heute die Fjorde. Ähnlich wie bei uns in Norddeutschland die Endmoränen sichtbare Überreste der Gletscher sind, so haben die Gletscher in Norwegen auch Material vor sich hergeschoben. Heute „sichtbar“ als relativ flache „Barren“ an der Mündung der Fjorde, im Vergleich zu den Wassertiefen von mehrere Hundert Metern in den Fjorden selbst. Was mir bisher nicht klar war, wenn es in den Fjorden zu größeren Erdrutschen kommt, können sich riesige Wellen in den engen Fjorden auftürmen, die alles wegreißen, was ihnen im Weg steht.

NORDKAPP in Svolvaer

Vor dem Stück offene See hinüber zu den Lofoten hatte man uns gewarnt, aber erstens ist wohl der Wind nicht so stark und kommt zweitens aus NNE, sodass sich keine besonders unangenehme See aufbauen kann. Als wir Stamsund erreichen, ist es bereits wieder dunkel und – genau!!! – es schneit schon wieder. Nach kurzem Aufenthalt geht es weiter nach Svolvær, der Hauptstadt der Inseln. Hier haben wir etwas mehr Zeit, ich drehe eine Runde durch den Hafen und kann ein paar stimmungsvolle Nachtbilder von Fischern und von der NORDKAPP mitbringen. Um 22 Uhr geht es weiter durch den „Raftsund“ in Richtung Tromsø. Auf dem Weg nach Norden liegt auch der berühmte „Trollfjord“, der aber im Winter wegen Lawinengefahr nicht mehr angefahren wird. Üblicherweise legen sich die Hurtigrutenschiffe vor die Mündung des Fjordes und strahlen die Felswände mit ihren starken Scheinwerfern an. Das fällt für uns leider aus, der Schneefall ist so dicht, dass man nichts sehen könnte. Aber auch die Fahrt durch den engen „Raftsund“ im Dunkeln (und bei mindestens 3 kn Strom, wie ich an einer vorbeifahrenden Tonne feststellen kann) ist ein tolles Erlebnis.

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