HR Tag 9: Vesterålen und Trollfjord

Trondernes Kirche

Für 6 Uhr habe ich den Wecker gestellt. Wie üblich, bin ich schon vorher wach. Bin wohl doch ganz gut ausgeruht, ich fühle mich lange nicht so müde wie befürchtet. Um kurz nach 8 Uhr beginnt die Bustour über die Inseln der Vesterålen in Harstad. Wir haben Björn, einen älteren Norweger, als Guide, der uns mit launigen Geschichten durch den Tag führt. Er liebt seine Heimat, das ist ihm deutlich anzumerken. Für uns hat er viele Zeitungsartikel, Reportagen, Fotos dabei von Sehenswürdigkeiten, die wir noch sehen werden und die wir nicht besuchen können. Von Harstad geht es zuerst auf die Halbinsel Trondernes mit einem Besuch der nördlichsten aus Stein errichteten Kirche aus dem späten Mittelalter (ca. 1250). Extra für uns wird dort eine kurze Messe gehalten. Gleich neben der Kirche haben wir Gelegenheit, ein liebevoll gestaltetes Museum zu besuchen, in dem die Geschichte der Region Harstad ab der jüngeren Steinzeit bis heute dargestellt wird.

Winken von der Brücke nach Sortland

Nicht besuchen können wir die „Adolfkanone“, die einzige noch erhaltene große deutsche Kanone aus dem zweiten Weltkrieg. In Trondernes ist die ganze aus vier Kanonen bestehende Batterie noch intakt. Björn berichtet, dass sehr viele Technik-interessierte Touristen aus aller Welt an dieser fortschrittlichen deutschen Waffentechnologie der damaligen Zeit interessiert sind. Weiter geht es mit dem Bus. Wir haben einen schönen Blick hinüber zur Nachbarinsel „Grøtavær“. Björn verrät uns, dass seine Frau egal wo auf der ganzen Erde wohnen würde, wenn er umziehen möchte, ihre einzige Bedingung sei, dass sie „Grøtavær“ aus dem Wohnzimmerfenster aus sehen könne.

Die „Lofotenwand“

Am Gullesfjord entlang genießen wir die überwältigende Landschaft der Vesterålen. Björn macht noch einmal Werbung für „seine“ Inseln. Die meisten Touristen würden nur die Lofoten kennen und besuchen wollen, dabei sei es dort im Sommer total überlaufen. Die Vesterålen dagegen seien noch ein echter Geheimtipp, außerdem eigneten sich die weniger schroffen Berge viel mehr zum Wandern als die der Lofoten. Kurz vor Sortland, dem Endpunkt unserer Bustour, fahren wir auf einen Parkplatz und warten. Worauf? Die Bustour ist so geplant, dass die Busse zur gleichen Zeit über den Brücke nach Sortland hinüber fahren, während unter uns die NORDKAPP die Brücke passiert. Passagiere und Crew der NORDKAPP sind mit Norwegen Fähnchen bewaffnet und stehen heftig winkend vorne auf Deck 5. Das ist ja ‚ne coole Idee und eine einmalige Perspektive auf das Schiff.

Zur Blauen Stunde vor dem Trollfjord

Nachmittags geht es weiter durch die Inselwelt der Vesterålen und der Lofoten. Als wir uns dem Raftsund nähern habe ich echt keinen Plan, wo es hier wohl weitergeht. Keine Durchfahrt zu sehen. Der Kapitän hält lange auf eine Schäre zu, ändert erst kurz davor seinen Kurs nach Backbord, um gleich danach Hart Steuerbord Ruder zu legen. Aha, nun sieht man auch die Brücke, die bei Hanøy über den Raftsund führt. Da müssen wir durch. Die Dämmerung setzt ein, ob wir noch etwas sehen können, wenn wir am Trollfjord sind? Der Wind ist völlig eingeschlafen und etwas Restlicht ist noch da, als die NORDKAPP sich langsam der Mündung des Trollfjordes nähert. Ganz langsam legt der Kapitän sein Schiff in den Eingang des Fjordes. Vorne auf Deck 5 ist es jetzt drängelnd voll. Zum Glück bin ich groß genug und kann auch aus der dritten Reihe, mit der Kamera hoch über den Kopf gehalten, Fotos machen. Die schneebedeckten Klippen links und rechts spiegeln sich im glatten Wasser und zur „blauen“ Stunde ist das ein unwirklicher Anblick. Einfach irre! Das war absolut der Höhepunkt des Tages und vielleicht der ganzen Reise. Müde bin ich jetzt. Abendessen vom Buffet, noch etwas lesen, und dann ab in die Koje.

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