Geschwaderfahrt

Freitagabend in Strande – kalt wird es…

Zum 90. Geburtstag der „Schulungsgruppe“ und zu 130 Jahren Kieler Yacht Club haben sich unserer Organisatoren etwas Besonderes für das Ansegeln ausgedacht. Über das lange 1. Mai Wochenende wird eine Geschwaderfahrt Kiel – Marstal – Kappeln – Kiel veranstaltet. Über 30 Boote haben sich angemeldet, über 100 Segler werden erwartet. Ich fahre schon am Freitagabend nach Strande und übernachte an Bord. Noch ganz schön schattig nachts. „Progressiver Gesundheits-Check“, denke ich mir, als ich morgens aus dem Schlafsack krieche. Wenn ich nächste Woche nicht krank bin, ist mit mir alles in Ordnung.

Regen weg, Wind weg

Ich mache mich schon zeitig auf den Weg, noch ist etwas Wind aus SW, der später auf W dreht. Von NW kommt eine Front auf uns zu, bald fängt es an zu regnen. Ich sitze unter dem Sprayhood und muss an einen von Heiners Sprüchen denken, „Ich fahre das Boot heute aus der Koje!“, ja, gute Idee! Nachdem die Front durchgezogen ist, dreht der Wind auf NW über N und weiter nach NE. Ich halte mich auf der rechten Seite und wende, als ich auf dem anderen Bug 340 Grad und später sogar 20 Grad steuern kann. Die Bewölkung reißt wieder auf, die Sonne kommt heraus, aber kurze Zeit später stirbt der Wind. Na ja, bis 7 sm vor die Ansteuerung von Marstal konnte ich immerhin segeln. Gemächlich nehme ich die Segel weg, Motor an, Großsegelpersenning drauf, Festmacher klar legen, Fender an Deck, und bald bin ich in der Marstal-Rinne. Die ersten Clubboote sind schon im Hafen, der ganze Steg 10 ist für uns freigehalten.

Sieht aus wie Sommer

Bedingt durch die Flaute trudeln die Teilnehmer teils mit Verspätung ein. Insbesondere die AEGIR wird dringend erwartet, denn dort ist die Zapfanlage mit drei Fässern Bier an Bord. Um 18 Uhr kann es mit Freibier und Grillen losgehen. Sobald die Sonne verschwunden ist, wird es ordentlich kalt und wir rücken in den Häuschen eng zusammen. Nach dem Essen haben wir die Chance, die KUH („Zukunft IV“) anzusehen, das Boot, mit dem der Club die Atlantik-Reise 2017/2018 machen will. Niklas führt seine Eltern und mich durchs Schiff. Achterkabine (die ursprüngliche Eignerkabine) mit Skipper- und Wachführerkoje, ehemalige Dusche (jetzt Werkzeuglast), Schrank für die Rettungswesten, WC und Waschraum, nach vorne angrenzend die große Pantry, gegenüber das „Kinderzimmer“ mit zwei Kojen, davor der Salon mit großzügiger Sitzecke, das ehemalige zweite WC (jetzt Stauraum für Ölzeug) und die große Navi-Ecke, dann vor dem Mast vier Seekojen und im Vorschiff schließlich die Segellast mit zwei Rohrkojen. Wenn es auf unserer Etappe bei den 8 Mitseglern bleibt, braucht niemand im Salon zu schlafen und auch die Rohrkojen in der Segellast bleiben frei. Das wäre ja echt Luxus.

Abends rücken wir alle gemütlich zusammen

Am Sonntag ist für um 10 Uhr gemeinsames Auslaufen angesagt. Viele wollen schon heute zurück nach Kiel segeln (ich auch), da für den Montag E 6-7 Windstärken angesagt sind. Ich bin mit meiner „kleinen“ Tochter Mara verabredet, wir wollen am Montag ihren Geburtstag (nach)feiern. Mit G3 und 1. Reff sind wir bei 5 Bft. gut besegelt. Zuerst überlege ich noch, vielleicht doch auszureffen, aber im Laufe des Tages wird es noch etwas windiger. Wir sind flott zurück in der Förde, aber trotz guter Klamotten wird es nach 3-4 Stunden kalt, wenn man an der Pinne ungeschützt im Wind sitzt. Doris und Heiner meinen, ich hätte durchgefroren ausgesehen, als ich in Strande eingelaufen bin. Ja, das stimmt, kalt bis auf die Knochen. Als ich das Boot aufgeklart habe, hat der Wind nochmal zugelegt. Jede Menge weiße Schaumkronen da draußen.

Am Montagnachmittag meldet Kiel LT bei Windfinder E 8, in Böen 9, und ich freue mich, dass ich heute nicht segeln „muss“.

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