35 Jahre Abi

Susann an der Pinne

Seit 2013 bin ich jedes Jahr mit meinen Schulfreundinnen Susann und Britta ein Wochenende mit der SNAEDIS unterwegs. Letztes Jahr mussten wir einmal aussetzen, weil ich im Sommer in Norwegen unterwegs war, aber in diesem Jahr hat es wieder geklappt. Britta ist gesundheitlich nicht ganz auf dem Damm, aber sie will uns abends mit dem Auto besuchen kommen. Susann schlägt vor, abends in Maasholm essen zu gehen, sie hat einen Tisch im „Schlei-Eck“ reserviert. Und weil unser Jahrgang es in diesem Jahr nicht geschafft hat, eine 35-Jahre-Abi-Feier auf die Beine zu stellen beschließen wir für uns, dass dies unsere ganz private 35-Jahre-Abi-Feier sein wird.

Spaziergang zum „Schlei-Eck“

Am Samstagvormittag ist Susann pünktlich um 10 Uhr in Strande. Es sind zwar Gewitter im Anzug, aber wir wollen erstmal los – notfalls können wir ja umdrehen und nach Strande zurück segeln. Und bis in die Schlei ist es ja eh nicht weit. Wir haben E5, in Böen 6 und vor Strande ist es etwas holprig. Ein kurzer Schlag in Richtung Fahrwasser, Wende, Kurs Bülk und dann können wir schon Richtung Damp abfallen. Das Wetter ist grau, aber noch ist es trocken. Susann steuert und wie immer sind wir schnell bei Erinnerungen an die Schulzeit und was alles in den letzten beiden Jahren so passiert ist. Susann hat begonnen in Duisburg zu arbeiten, möchte aber nach wie vor ihr Zuhause in Mainz nicht aufgeben. Beruflich macht ihr die neue Herausforderung viel Freude, aber ihr soziales Umfeld leidet etwas darunter nicht mehr so ganz in Mainz und noch nicht wieder so richtig in Duisburg zu Hause zu sein.

Abendstimmung

Vor dem Wind segeln wir in die Schlei, auf dem Weg in Richtung Maasholm kann ich schon mal in Ruhe des Vorsegel einsammeln und die Leinen klar legen. Vor dem Hafen das Großsegel weg und – der Motor springt nicht an. Das hatte ich doch schon mal… Eine Dänische LM schleppt uns netterweise in den Hafen bis an den Außensteg. Der Motorhauptschalter hat es nun endgültig hinter sich. Schnell den Schalter überbrückt, damit können wir übers Wochenende gut leben. Die viertel Stunde, die das Abschleppen und die Reparatur wohl gedauert hat, war allerdings schon zu lange, es hat angefangen wie aus Eimern zu schütten und im strömenden Regen verholen wir auf unseren Liegeplatz am Steg A2 und bauen die Cockpit-Persenning auf. Erstmal die nassen Sachen zum trocknen aufhängen, dann gibt es einen Kaffee und den leckeren Kuchen, den Susann mitgebracht hat. Kurz danach ist auch Britta da. Später hört es auf zu regnen und sogar die Sonne lässt sich etwas blicken.

„Tschüß Britta!“

Der Dorsch im „Schlei-Eck“ ist lecker, das Espresso-Panacotta originell. Nur Susann hat irgend etwas an dem Essen nicht vertragen. Ob ein Schnaps geholfen hätte? Susann möchte noch etwas laufen und wir gehen eine große Runde über Maasholm-Bad und das NEZ Maasholm (Natur Erlebnis Zentrum) und über den Deich entlang zum Hafen zurück. Am Sonntagmorgen regnet es schon wieder ohne Pause. Wir lassen es langsam angehen, frühstücken gemütlich und klönen weiter. Britta ist vor kurzem aus ihrer vom Schimmel verseuchten Wohnung ausgezogen und hat sich passenderweise genau zum Umzug ein Bein gebrochen. Und wie es denn mit meinem Liebesleben aussieht? Beide sind neugierig auf Neuigkeiten von mir und meiner kleinen Freibeuterin. Mittags hört der Regen auf und der Wind dreht verabredungsgemäß auf WSW. Los geht’s! Britta hilft uns noch beim Ablegen, Segel hoch, vor dem Wind segeln wir wieder aus der Schlei hinaus. Den Kurs nach Hause, innen am Sperrgebiet entlang, können wir locker anliegen.

Lasse mit der „Port Tudy“

Auf dem Stollergrund nähern wir uns einer Vindö 40, man winkt uns freundlich zu. Auf die Entfernung kann ich nicht erkennen, wer das ist. Vielleicht mein bester Freund Achim mit der Familien-Vindö „Ile de Groix“? Oder einer seiner Brüder Thomas oder Andreas? Nein, es ist Lasse mit der „Port Tudy“, dem Schwesterschiff der „Ile“. Von Land her ziehen einige Schauerböen in Richtung Wasser, aber es ist nicht arg zu viel Wind darin. Ich freue mich immer wieder, wie flexibel die SNAEDIS mit dem 3/4-tel Rigg ist und wie viel Druck man aus dem Großsegel nehmen kann, wenn man es ganz flach trimmt und/oder oben ganz offen fährt. Schnell sind wir in Strande zurück. Nach der letzten Schauerböe  kommt die Sonne heraus, sodass wir sogar noch die Cockpit-Persenning und das Vorsegel trocknen können. Eigentlich haben wir doch noch Glück mit dem Wetter gehabt. Zum Abschluss des Wochenendes gibt Susann noch ein Fischbrötchen aus und wir genießen die letzten Momente in der Sonne am Fischersteg. Das war wieder schön 🙂

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