Die kürzeste Sommerreise ever

Einhand-Fotografie

Nach den Problemen mit meinem rechten Sprunggelenk Anfang der Saison bin ich inzwischen wieder weitgehend beschwerdefrei und meine jüngere Tochter Mara möchte noch ein paar Tage mit mir segeln. Das wird die kürzeste Sommerreise ever – von Donnerstag, den 10. August bis Sonntag, den 13. August haben wir Zeit, eigentlich also nur ein längeres Wochenende. Zusammen mit Mara’s Freund Ole wollten wir ein die Dänische Südsee unsicher machen. Mara ist gerade vom Sommerlager mit den Pfadfindern aus dem Schwarzwald wieder da und hat gemeinsam mit Ole schon überlegt, was wir am Mittwochabend beim Sky in Schilksee einkaufen wollen.

Kurs Marstal

Am Donnerstagmorgen geht es los. Wind WNW 2-3, später rechtdrehend und abflauend. Wohin? Schlei? Bei der Windrichtung wohl eher nicht, vielleicht lieber nach Marstal. Und die nächsten Tage? Mal sehen, wo der Wind uns hinweht. Das Wetter ist ganz passabel. Es regnet nicht, es ist nicht zu viel Wind. Richtig sommerlich ist es allerdings auch nicht. Zunächst läuft es ganz gut, aber je mehr der Wind nach rechts dreht, desto mehr nimmt er auch ab. 6 kn, 5 kn, 4 kn, dann noch 3 kn, „Papa, wir dümpeln!“. Das war schon früher immer das Signal zum Bergen der Segel und zum Starten des Motors. Eine Stunde motoren wir, dann sind wir in der Marstal-Rinne. Belustigt denke ich an eine Rückfahrt vom „Silverrudder“ vor ein paar Jahren, als alle Tonnen der Rinne „weg“ waren. Der Süd-setzende Strom in der Rinne war damals so kräftig, dass er alle Tonnen komplett unter Wasser gedrückt hatte. Nur ab und zu tauchte eine bunte Zipfelmütze auf. Blindflug! Abends gibt es Bratwürstchen mit Pellkartoffeln und selbst gemachtem Quark mit Gurke und Knoblauch. Also eigentlich Tsatsiki. Ober-lecker, was Mara da gezaubert hat.

Sonnenuntergangs-Stimmung

Am Freitag ist es bedeckt und Wind haben wir aus NNW. Am Samstag soll es den ganzen Tag regnen und kräftig aus SW wehen. Eigentlich hatten wir Ærøskøbing angepeilt, aber was machen wir dann am Samstag? Im Regen nach Sonderburg kreuzen? Wir entscheiden uns dafür, schon heute nach Sonderburg zu segeln (unten herum um Ærø kann man das prima anliegen) und am Samstag einen Shopping- und Faulenzer-Tag einzulegen. Kurz vor Vejsnaes Nakke überholen wir ein etwas kleineres Warship. Die Crew hat irgendetwas in das Vorsegel gemalt. Als wir vorbei sind, können wir es lesen, der Skipper hat seiner Mitseglerin einen Heiratsantrag gemacht! Wie niedlich! Wie alt der Antrag wohl ist? Das Segel sieht schon älter aus. Um 16 Uhr sind wir in Sonderburg fest. Wir haben einen Liegeplatz mit Wind von achtern und bauen das Cockpitzelt auf. Von uns aus könnte es jetzt anfangen mit dem Regen. Abends Tortellini in Sahnesauce, mit Knoblauch abgeschmeckt.

Ole und Mara

Der Samstag ist wirklich ungemütlich. Ausschlafen, frühstücken, abwaschen, lesen, spielen. Mittags ist es weniger grau am Himmel. Mara und Ole nutzen die Gelegenheit zum Shoppen in der City. Heute Abend soll es Fisch geben und außerdem braucht Mara noch ein Geburtstagsgeschenk für Oma. Ich treffe meine Arbeitskollegin Nina, die auch die letzten Tage auf Sommerreise sind. Sie wollen nachher noch auslaufen und bis in die Schlei. Na, denn mal viel Glück. Später im Büro erzählt sie, dass sie gerade noch trocken aus dem Hafen heraus gekommen sind und dann noch einen richtig schönen Regenguss abbekommen haben. Später läuft mir noch ein ehemaliger Arbeitskollege über den Weg. Herr Issleib ist schon lange Rentner, aber er hat immer noch als Freelancer gearbeitet. Jetzt immer noch? „Nö“, meint er, „ich bin ja nun schon über 80, jetzt segel ich nur noch. Das hält fit!“ Na, denn mal alles Gute! Abends Schollenfilet mit Kartoffelpüree, den Fisch in Zwiebel und Knoblauch gebraten. Zum Teller ablecken!

Raumschot in Richtung Bülk

Am Sonntag geht es gemütlich nach Hause. Halber Wind, 4-5 Windstärken. Keine Geschwindigkeitsrekorde heute. In einer Bö kommen wir mal auf knapp 9 kn, aber das war es dann auch schon. Schade, ich hatte mich heimlich auf etwas mehr Wind gefreut. Wir sind zeitig wieder in Strande, klaren an und unter Deck auf. Es müffelt immer noch hartnäckig nach Fisch, selbst nachdem wir Pantry und Boden mit Essigreiniger bearbeitet haben. „Ob nicht doch irgendwo ein Stück Filet neben den Herd gefallen ist?“, ziehe ich Mara auf. Aber sehen kann man nix – nur riechen. Zum Abschluss der Sommerreise gehen wir bei Alexy’s ein schönes Bauernfrühstück essen und dann geht es zurück nach Hause. Morgen muss ich in den nächsten Urlaub. An Land, mit meiner kleinen Freibeuterin 🙂

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