Ausflug nach Skagen

Warten auf unseren Besuch...

Warten auf unseren Besuch…

Ingrid und Ralf wollen uns heute um 12 Uhr besuchen kommen. Da können wir unseren Hafentag hier in Aalbaek ganz geruhsam angehen. Mich scheuchen Kopfschmerzen mal wieder zeitig aus der Koje, aber ich nutze die Zeit um durch den Hafen zu bummeln und den Blick über das Wasser zum Horizont schweifen zu lassen. Nach dem Frühstück sammeln Mara und ich die dreckigen Klamotten zusammen und setzen die Waschmaschine beim Hafenmeister in Gang. Ingrid ahnt sofort, welches Boot unseres ist, aber Ralf hat es kleiner und mit dunkler Außenhaut in Erinnerung. Aber so groß ist der Hafen ja nicht. Wir klönen eine Weile, die beiden erzählen von ihren Kindern, die einiges älter sind als unsere, aber die auch mit auf dem Campingplatz in Bunken groß geworden sind.

Die "Fisch-Meile" am Hafen

Die „Fisch-Meile“ am Hafen

Nachdem die Wäsche gewaschen und getrocknet ist, nehmen Ingrid und Ralf uns mit nach Bunken, und Dörte und Hartmut geben uns einen Lift nach Skagen. Dort holen wir erstmal das Mittagessen nach. An den Buden am Hafen gibt es Fisch mit Pommes – einmal muss das sein, wenn wir hier oben sind. Danach möchte Mara durch die Fußgängerzone bummeln, ich mache mich auf die Suche nach einem Yachtausrüster. Während ich die Gegend um den Hafen abklappere erinnere ich mich, schon vor fünf Jahren nicht erfolgreich gewesen zu sein. Klamotten shoppen am Hafen, kein Problem. Etwas für das Boot besorgen – Fehlanzeige. Auf dem Weg zum Bahnhof leiste ich mir noch ein Eis und um 17 Uhr fahren mit der Bahn zurück nach Aalbaek. Mara hat zwei neue Pullover für sich erstanden.

Die Fußgängerzone belebt wie eh und je

Die Fußgängerzone belebt wie eh und je

Zurück an Bord plündern wir den Kühlschrank. Wir müssen endlich mal bei den Resten aufräumen, bevor wir uns für den Rückweg neu verproviantieren. Im Cockpit geniesse ich die Abendsonne, während Mara noch eine Runde joggen geht. Sie will noch einmal zum Supermarkt laufen und versuchen Brötchen und Milch zu bekommen. Morgen soll es nämlich regnen und dann muß niemand vor dem Frühstück raus. Ich ziehe mir einen dickeren Pullover über, den mittleren, der in meinem Schapp liegt. Wieso bloß ist nur dieser feucht, während der obere und der untere völlig trocken sind ???

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Urlaube der Kindheit

Blick über die Aalbaek Bucht nach Skagen

Blick über die Aalbaek Bucht nach Skagen

Heute haben wir es nicht weit. Wir wollen nicht nach Skagen, sondern nach Aalbaek. Nicht weit von dort liegt zwischen Aalbaek und Skagen auf der Ostseeseite der Campingplatz „Bunken Camping“ und seit Enja krabbeln konnte, haben wir dort mit den Kindern Urlaub gemacht. Gut erinnern kann ich mich noch, wie Mara auf dem überfluteten Platz vor dem Wohnwagen mit winzigen Gummi- stiefeln ihrer ersten Sommer (als sie schon laufen konnte) hier oben verbracht hat. Mit Ingrid und Ralf, und Dörte und Hartmut, zwei Pärchen die wir schon seit Jahren kennen und immer hier oben in Dänemark treffen, haben wir uns für den Abend verabredet. Nur kommen wir diesmal nicht mit Wohnwagen, sondern mit dem Boot.

Der Hafen von Aalbaek - links ein Colin Archer Rettungskreuzer

Der Hafen von Aalbaek – links ein Colin Archer Rettungskreuzer

Es ist bewölkt, ab und zu lässt sich die Sonne sehen, aber regnen soll es erst ab dem Abend. Wir schlafen aus, Mara holt die Dusche von gestern Abend nach, für Maras Postkarten müssen wir noch einen Briefkasten finden, heute sind wir erst um 12 Uhr unterwegs. Zwei Stunden bis Hirsholm, weitere zwei Stunden bis Aalbaek. Der Hafen hat sich total verändert, seit ich 2010 zuletzt mit Enja hier war. Ein weiteres Hafenbecken ist entstanden, und der Steg an dem wir damals festgemacht haben, ist wohl so baufällig, dass er gar nicht mehr benutzt wird. Endlich liegen wir mal längsseits an einer Brücke und ich kann Photos von der „Windpilot Pacific“ machen, da wird  sich aber Herr Förthmann freuen, dass er endlich mal ein paar Bilder von mir bekommt.

Nachmittags laufen wir am Strand entlang nach „Bunken“ und sitzen wie schon so oft mit Ingrid, Ralf, Dörte und Hartmut im Vorzelt ihres Wohnwagens zum Abendessen, während der angesagte Regen auf das Zeltdach prasselt. Dörte und Hartmut sind so nett, uns mit dem Auto rasch zurück zum Hafen zu bringen.

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Einen auf die Mütze

Überwiegend freundlich die Überfahrt

Überwiegend freundlich die Überfahrt…

Am Samstag geht es weiter gen Norden. Die Wetterberichte sind sich alle uneins, ob es windig werden soll, oder nicht, oder später. Als wir aus Anholt auslaufen, haben wir W 3-4. WSW, wie angesagt, ist es leider nicht. Aber auch so können wir mit einem kleinen Schrick in den Schoten genau in Richtung Läsö Rinne steuern. Bis zur Untiefentonne vor dem Nordvest Rev von Anholt begleitet uns eine große Schwedische X-Yacht, die dann in Richtung Schweden abbiegt. Die Sonne scheint, wir laufen zwischen 6-7 Knoten, und „Chantal“ versieht fleißig ihren Dienst. Kein anderes Boot weit und breit. Mara und ich machen es uns im Cockpit gemütlich und wir dösen in der warmen Sonne. Ab und zu ein Blick zum Horizont, alles ok.

...aber nachmittags gibt es noch eins auf die Mütze

…aber nachmittags gibt es noch eins auf die Mütze

Nachmittags frischt der Wind langsam auf. Sonst bin ich ja eher zögerlich, was das Segel verkleinern angeht, aber heute weiß ich, dass da wohl mehr drin stecken kann. Schnell das erste Reff ins Großsegel gesteckt, und eine halbe Stunde später das Großsegel ganz weg. Sechs Windstäärken sind es bestimmt, in Böen mehr. Nur mit der G3 sind wir kaum langsamer geworden. Erstaunlich, wie schnell die Wellen höher geworden sind, eineinhalb Meter haben die höchsten bestimmt. Ab und zu scheint die Sonne mit grünlichem Leuchten durch die Schaumkronen der brechenden Wellen. Viel zu schnell sind die Lichtreflexe wieder vorbei, als dass man sie photografieren könnte. Abends in Saeby finden wir für unseren schmalen Hering noch eine kleine Box an den alten Stegen, die neuen Plätze sind alle mit dicken Bavarias oder Norwegischen Motorbooten belegt. Schnell noch etwas zu essen, unter die Dusche und das Salz abwaschen, und dann ab in die Koje.

Nachmittags wird es windiger:

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Ein Hafentag

Den Blick kennt jeder, der schon mal auf Anholt war

Den Blick kennt jeder, der schon mal auf Anholt war

Ausschlafen bis zum wach werden. Herrlich. Ich schlafe bis um 8 Uhr, für mich ziemlich lange. Mara noch etwas länger. Im Halbschlaf habe ich schon gemerkt, dass einige Boote um uns herum schon ausgelaufen sein müssen und tatsächlich, als ich den ersten Blick nach draußen werfe, ist der halbe Hafen leer (zumindest in unserer direkten Umgebung). Ich setze mich still ins Cockpit um Mara nicht zu stören, lese weiter in meinem Buch und beobachte, was im Hafen vor sich geht. Viele nutzen den heutigen Tag mit wenig Wind um (unter Maschine) weiter zu fahren. Irgendwann ist Mara wach und wir frühstücken im Cockpit. In der Sonne ist es mit Pullover zu warm, im Wind ist es ohne Pullover zu kalt. Das Wetter kann sich noch nicht ganz entscheiden, auf Sommer umzuschalten.

Begrünte Dächer, das Haus ist kaum zu erkennen

Begrünte Dächer, das Haus ist kaum zu erkennen

Wir duschen und machen uns auf den Weg in die „City“, wir wollen im Supermarkt von Anholt einige Dinge besorgen, die wir am Hafen nicht bekommen. Der Weg führt über schattige Wege, vorbei an Ferienhäusern mit grasbewachsenen Dächern in den Ort. Ein Pferd sehen wir, einige Schafe, und viele Radfahrer, die auf der Insel unterwegs sind. Kurz vor dem Dorf findet ein Jugend Fußballturnier statt. Auf dem Rückweg albern Mara und ich herum, ob ich wohl schon alt genug bin, dass Mara mich im Anhänger mit dem Fahrrad ziehen müsste. Mara verneint das entschieden und ist der Meinung, sie dürfte noch im Anhänger sitzen. Kurz darauf überholt uns eine Familie per Fahrrad, Vater, Mutter mit drei Mädchen, zwei davon auf dem Rad, die kleinste im Anhänger. An einer Steigung muss der Vater irgendwann aufgeben und schiebt das Fahrrad mit dem Hänger weiter, Tochter (7-8 Jahre alt)bleibt im Anhänger sitzen. „Die Tochter macht es richtig“, meint Mara. „Der Vater macht alles falsch“, meine ich. In dem Moment dreht sich der Vater zu seiner Tochter um und bedeutet ihr, mal ihren Hintern zu lupfen und nebenher zu laufen. „Na bitte!“

Blick auf den Hafen

Blick auf den Hafen

Nachmittags gehen Mara und ich an den Weststrand. Vor uns hüpfen zwei Mädels aus den Dünen ins Wasser, eine mit Bikini, die andere mit ohne. Lust hätte ich ja auch, nur haben wir nix mit, weder Badehose noch Handtuch. „Kommst Du mit ins Wasser“, frage ich Mara. „Klar“, sagt sie, überzeugt davon dass ich doch nicht ins Wasser gehe. Pech gehabt. Ein Stückchen weiter suchen wir uns eine Stelle mit wenigen Algen, Klamotten aus und ab ins Wasser. Ganz schön frisch, aber wenn man erstmal drin ist, ist es ok. Mein T-Shirt muss als Handtuch herhalten, als wir wieder aus dem Wasser herauskommen. Dann gehen wir noch weiter am Strand entlang, bis es zu steinig wird. Als wir auf dem Rückweg sind, ist Bewölkung aufgezogen und kaum jemand ist mehr am Strand zu sehen.

Wie der Himmel die Farbe des Wassers beeinflusst...

Wie der Himmel die Farbe des Wassers beeinflusst…

Zum Abendessen gibt es Nudelauflauf aus Resten von gestern und Schafskäse in unserem Ofen-Aufsatz. „Riecht irgendwie ein bisschen angebrannt“, moniert Mara, aber ich kann nicht sehen, dass etwas anbrennt. Die obersten, innersten Nudeln werden etwas kross. Aber riechen kann ich es auch. Als der Auflauf auf dem Tisch steht finden wir auch die Übeltäter, drei Nudeln waren zwischen Auflaufform und Unterschale geraten und blicken mich vorwurfsvoll und kohlrabenschwarz an. Ok ok. Ich sehe es ja ein. Papp satt liegen wir auf den Kojen, lesen und hören die ???. Morgen geht es weiter nach Norden, Saeby oder Läsö, mal sehen.

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„Chantal“

"Chantal" bei der Arbeit

„Chantal“ bei der Arbeit

Die Wettervorhersage ist günstig, heute geht es den Schlag nach Anholt herüber. Als wir auslaufen haben wir W 4-5, der aber im Laufe des Tages etwas abnimmt. Vor dem Hafen gehen Genua 3 und Groß nach oben, Kurs erstmal Richtung Windpark. Navigation ist heute nicht notwendig. Immer an den Windmühlen entlang, und aus 14 Meilen Éntfernung kann man Anholt schon gut sehen. Die Sonne scheint, blauer Himmel, blaues Wasser. „Chantal“, so haben wir unsere Windselbststueranlage inzwischen genannt (aus dem Film „Fack ju Göhte“), steuert uns gut nach Anholt herüber. Zuerst laufen wir zwischen 7 kn und 8 kn, später als der Wind etwas nachlässt reicht es noch für 6 kn bis 6.5 kn.

Summertime...

Summertime…

Im Lee der Windräder ist weniger Wind, das ist etwas nervig. Wie weit in Lee muss man da wohl vorbei, um nicht mehr in der Windabschattung der Windkraftanlagen zu sein? Irgendwer wird so was wohl wissen. Kurz nach Mittag laufen wir schon in Anholt ein. Drei Boote ankern im Vorhafen. So voll? Nein, es sind noch überall Plätze frei, auch wenn der Mastenwald aus etwas Entfernung beeindruckend aussieht. Am Strand tobt das Leben. Heute Morgen in Grenaa war es noch richtig frisch, hier ist jetzt der Sommer ausgebrochen. Mara weiß noch nicht, wie lange sie hier bleiben will. Länger als einen Tag, aber weniger als eine Woche. Man weiß es nicht…

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Rekonvaleszenz

Schlanke Schönheit in Grenaa

Schlanke Schönheit aus Dänemark

Nachdem ich die ganze Nacht wie ein Toter geschlafen habe, werde ich um 8 Uhr wieder wach. Mara schläft noch. Ich setze mich ins Cockpit, lese in meinem Krimi und genieße die Sonne. Ich fühle mich noch etwas benommen, aber der Kopf ist wieder OK. Für heute sind W 5, in Böen 6-7 angesagt, und kaum jemand läuft aus. Wir auch nicht. Die mutigen setzen das Großsegel ungereftt, die ängstlichen das Großsegel mit zwei Reffs. Aber die meisten bleiben heute im Hafen. Nachdem Mara wach geworden ist, frühstücken wir gemütlich im Cockpit mit Dänischer Leberpastete. In Dänemark muß das irgendwie sein und ich vermisse „Sissy“, unsere Hündin, die wir 10 Jahre lang gehabt haben, die unter dem Tisch liegt und bei dem Geruch die Nase hochgereckt hätte, „Was hast Du da Leckeres? Ist das vielleicht auch für mich?“

Der Nachbar ist Einhand mit seinem Klassiker unterwegs

Der Nachbar ist Einhand mit seinem Klassiker unterwegs

Bis wir mittags einen Ausflug in die Fußgängerzone von Grenaa machen, ist es irgendwie schon 12 Uhr geworden. Dabei haben wir außer Duschen und Nichtstun gar nichts gemacht. Wir bunkern etwas Geld bei der Bank, und Kuchen für heute nachmittag und Brötchen für morgen früh beim Bäcker. Einige Zeit verbringen wir vor dem grottenlangsamen WLAN hier in Grenaa und füttern unseren Blog, waschen zwischendurch ab, Mara macht aus den Resten von gestern ein leckeres Bauernfrühstück, während ich auf Photomotivsuche durch den Hafen schlendere. So häßlich ist es doch in Grenaa gar nicht, wie „Digger“ Stefan Boden geschrieben hat. Zwei wunderschöne Klassiker liegen bei uns am Steg. Und eine steinerne Entenmami mit zwei Küken finde ich in der Nähe des Hafenmeisterbüros.

Die Entenmami mit zwei Küken

Die Entenmami mit zwei Küken

Nach dem Essen macht Mara eine Photosafari auf die Mole und an den Strand südlich des Hafens, während ich abwasche und aufklare. Doris und Heiner mit der ENTE sind heute in Korshavn, morgen wollen sie vielleicht nach Sejerö. Marina und Uwe mit der ALAYA sind schon in den Schwedischen Schären. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege irgendwann.

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Auf Nach Norden

Sonnenuntergang über Langeland

Sonnenuntergang über Langeland

Bevor wir los können, müssen noch ein paar Dinge erledigt werden. Ein Anruf bei der TK (Versicherungsbescheinigung fürs Studium), ein Anruf bei der Anwältin (wegen Oma’s vermieter Wohnung) und ein Anruf bei einer Wohnungsbau- Genossenschaft (wegen einer möglichen neuen Wohnung) und dann musste Mara noch ins Phönix Center. Auf dem Weg nach Kiel noch rasch ein Stop bei AWN (Petroleum, Schäkel für den Badeanker, neue Softshell Jacke für Mara), dann geht es los nach Norden. In Strande ausladen, einräumen, zum Sky in Schilksee, Großeinkauf (Wasser, Apfelschorle, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Mören, Paprika, Tomaten, Bananen, Tomaten, Pfirsiche, Tomaten, Yoghurt, Aufschnitt, Pesto…). Haben wir Alles? Ein Riesenwagen voll für € 135.

Die Stena Fähre in Rosa

Die Stena Fähre in Rosa

Abmelden beim Hafenmeister, Proviant verstauen, das Stromkabel einsammeln. Die Windvorhersage ist günstig. Wäre doch cool, gleich wieder bis nach Anholt zu segeln, wie im letzten Jahr. Findet Mara auch. Um 16 Uhr sind diel Leinen los, um 17 Uhr ist Kiel Leuchtturm querab, um 20 Uhr passieren wir Keldsnor. Bei W 3-4 läuft es gut. Die Bewölkung reißt langsam auf und beschert uns einen farbenfrohen Sonnenuntergang. Von achtern passiert uns die Stena Fähre, von der untergehenden Sonne in rosa Licht getaucht. Vor dem Nachtblauen Himmel sieht das total unwirklich aus. Wir haben N-setzenden Strom und laufen über Grund zum Teil über 8 Knoten. Um keine Höhe zu verschenken passieren wir die Große Belt Brücke unter dem niedrigen Westteil.

Sonnenaufgang im Samsö Belt

Sonnenaufgang im Samsö Belt

Mara versucht zu schlafen, aber nur mit mäßigem Erfolg. Es sind wohl zu viele ungewohnte Quietsch-, Knarr- und Strömungsgeräusche unter Deck. Hinter Romsö wird es schon wieder hell. Das heißt, ganz dunkel ist es gar nicht gewesen, die ganze Nacht hindurch war eine zartblaue Dämmerung am Nordhimmel zu sehen. Kurz vor 7 Uhr passieren wir Leuchtturm Rosnäs Puller – seit Yachtschulzeiten für mich immer noch „Rübennasen Puller“ – Monty Python lässt grüßen. Beim passieren des Verkehrstrennungsgebietes Samsö Belt spielen wir Fangen mit einem von achtern kommenden großen Tanker, und einem von vorne kommenden Kümo, aber beiden können wir entwischen. Es hat etwas aufgebriest und die guten 4 Bft. sind fast etwas zu viel für die leichte große Genua. Mittags dreht der Wind auf SW und nimmt ab. 5 Knoten, 4 Knoten, dann noch 3 Knoten, da werden die 30 Seemeilen bis Anholt noch ganz schön lang…

In Grenaa angekommen

In Grenaa angekommen

Mara verzieht sich mit Kopfhörern aufs Vorschiff. Im Bus ein bewährtes Mittel gegen Reisekrankheit. Anholt, oder doch Grenaa? Am Wind in Richtung Grenaa laufen wir 6 Knoten, an statt 3 Knoten in Richtung Anholt. Der Wind dreht auf WNW zurück und nun laufen wir mit gleicher Schotstellung nach Norden, also doch Anholt? Als der Wind wieder auf SW zurückdreht entscheiden wir uns endgültig für Grenaa. Als wir dort ankommen, ist der Hafen noch ziemlich leer und wir haben freie Auswahl bei den Boxen. Nachdem unser „Pferdchen“ versorgt ist, suchen wir den nächsten Supermarkt, um für das Abendessen einzukaufen. Bei mir sachen Kopfschmerzen nachdrücklicher bemerkbar, die sich im Laufe des Tages schon angekündigt haben. Vielleicht wird das ja nach dem Essen besser. Es gibt Lachs mit Pellkartoffen und Tsatsiki und eine Riesenschüssel Salat. Nach dem Essen legt sich Mara pappsatt auf die Koje und schläft sofort ein. Ich mache mich noch an den Abwasch, dann habe ich auch nur noch einen Wunsch, ab in die Penntüte. Um 22 Uhr werde ich wieder wach, mir ist total kalt und mit rasenden Kopfschmerzen. Mara ist auch wach und sieht mich erschrocken an. So hautnah hat sie das noch nicht miterlebt. Sie füttert mich mit Ibuprofen und deckt mich mit einer zweiten Decke zu. Ich bin wohl sofort wieder eingeschlafen, aber „Schwester“ Mara wacht noch bis 23 Uhr über ihrem „Patienten“ und kann dann auch beruhigt wieder einschlafen.

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Speed Dating

Die Fäden der "Tape Drive Silver" glitzern in der Sonne

Die Fäden der „Tape Drive Silver“ glitzern in der Sonne

Am ersten Juli Wochenende habe ich endlich wieder Zeit ein ganzes Wochenende zu Segeln. Am Freitagabend schnell noch an die Ostsee geflüchtet, um der brütend heißen Stadt zu entkommen. An Bord checke ich auf MarineTraffic die AIS-Position der ALAYA von Marina und Uwe, die wollten doch ab heute in den Urlaub? Genau, sind gerade aus Neustadt ausgelaufen. Sonntagmorgen wollen sie in Marstal sein. Für den Sonntag ist zwar Flaute vorhergesagt, aber dann können wir uns doch für den Samstagabend verabreden, ein Glas Wein zusammen trinken und Sonntagmorgen gemütlich frühstücken? Wir verabreden uns, vor der Ansteuerung von Marstal zu ankern.

Ich muss aufpassen in der Sonne nicht einzuschlafen

Ich muss aufpassen in der Sonne nicht einzuschlafen

Samstagmorgen ist erstmal noch kaum Wind, aber bald setzt sich der versprochene Ostwind durch und ich kann Marstal gut anliegen. Es ist so warm, dass man nur in Badehose segeln kann, wow! Bis kurz vor Ärö hält der Wind, dann schläft er ein, kommt aber nach kurzer Zeit aus NNE wieder. Die restliche neun Meilen werden eine schöne Kreuz, auf der ich mich mit einer gleich großen Hanse messe. Sie läuft etwas mehr Höhe, dafür ist die SNAEDIS schneller und langsam lassen wir die Hanse hinter uns. Abends fällt vor Storeholm der Anker, vor mir die kleine Insel mit türkisfarbenem Wasser davor. Pures Karibik-Feeling!

Marina und Uwe mit ihrer ALAYA

Marina und Uwe mit ihrer ALAYA

Um halb zehn ist die ALAYA da und legt sich ein kleines Stück seewärts neben mich. Wie schön, dass unser Date geklappt hat, wir haben uns so lange nicht gesehen. Marina und Uwe kommen mit dem Pustedinghi herüber und wir sitzen gerade mit einem Glas Rotwein gemütlich im Cockpit, da fängt es plötzlich an aus SW zu pfeifen. Sofort ist alles voller weißer Schaumkronen um uns herum. „Ich möchte jetzt lieber wieder zurück auf unser Boot“, verabschiedet sich Uwe und die Beiden kommen mit Muskelkraft kaum gegen den starken Wind an. Ja, tschüß… War ein netter Abend… Das reinste Speed-Dating… Aber ich hätte das genauso gemacht – schnell zurück an Bord, auf das eigene Boot.

Sonnenuntergang über Marstal

Sonnenuntergang über Marstal

Nach 20 Minuten ist der Spuk vorbei. Was wird das noch werden heute Nacht? Gerade hatte Kiel Radio eine Securité Meldung durchgegeben, „Für die Kieler Bucht Gefahr von Gewitterböen der Stärke 9 aus SW“. Kommt da etwa noch mehr? Bedrohlich zucken Blitze über den südlichen Himmel und das Donnergrollen hört man auch schon eine Weile. Aber das Gewitter scheint nicht näher zu kommen. Der Wind kann sich nicht so recht entscheiden, wo er denn nun herkommen möchte. Bei SW liegen wir hier ja reichlich blöd, Storeholm bietet Schutz gegen NE Wind. Ich lege mich in die Koje und lese meinen Krimi weiter. Das Vorluk über mir lasse ich sicherheitshalber offen. Wenn doch noch das Gewitter kommt, wird der Regen und der Wind mich aufscheuchen. Zweimal gehe ich noch an Deck, kontrolliere den Anker und den SW-lichen Horizont, aber es bleibt ruhig und irgendwann schlafe ich ein.

So schön läuft es nur eine halbe Stunde

So schön läuft es nur eine halbe Stunde

Am nächsten Morgen ist alles wieder ruhig. Marina und Uwe fahren ein opulentes Frühstück auf, alles was der Kühlschrank hergibt, zwei Eier für jeden, und wir haben doch noch Zeit gemütlich zu klönen. Seit Anfang des Jahres wohnen die Beiden an Bord, haben die ALAYA von einem Holländischen Ehepaar gekauft, das auch schon lange an Bord gelebt hat. Langsam setzt sich Nordwestwind durch. Cool, vielleicht kann ich ja doch bis nach Hause Segeln? Um 10 Uhr trennen sich SNAEDIS und ALAYA’s Wege. Marina und Uwe wollen heute nach Marstal. „Gute Reise und einen schönen Urlaub!“ Unter Groß und Gennacker läuft SNAEDIS bis zu 7 kn, aber nur für eine gute halbe Stunde lang. Dann ist der Wind wie ausgeknipst weg. Es wird diesig, und es bleibt den ganzen restlichen Tag über flau, sodaß ich fast den ganzen Weg zurück nach Strande motoren muß. Naja, der Motor freut sich, mal länger als 5 Minuten laufen zu dürfen.

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Rund Alsen – DNF

DNF steht beim Regattasegeln für Did Not Finish. Nicht durchgehalten. Nicht genug Geduld gehabt. Enja ist schwer enttäuscht, als ich am Samstag Nachmittag auf der Regatta Rund Alsen im Kleinen Belt zwischen Mommark und Fynshav den Gennaker berge, den Motor starte und wir uns auf den Rückweg nach Sonderburg machen…

"Freu"-Tag! Endlich Sommer!

„Freu“-Tag! Endlich Sommer!

Am vergangenen Wochenende hatte ich mir den Freitag frei genommen. Enja war mit Tim und Miri nach Hamburg gekommen und wir waren noch am Donnerstagabend nach Strande zur SNAEDIS gefahren. Am Freitag sind wir bei bestem Sommerwetter nach Sonderburg gesegelt um am Samstag in der Tourenseglergruppe die Regatta Rund Alsen mitzusegeln. Tim und Enja kennen sich von den Pfadfindern, und für Tim’s Freundin Miri ist es das allererste Mal, das sie auf einem Boot ist. Enja merkt man sofort an, mit wieviel Spaß sie wieder bei der Sache ist und in Gedanken schweifen wir immer wieder ab zu unserem 7-wöchigen Sommertörn 2012. Vielleicht können wir das ja noch einmal wiederholen, wenn sie mit ihrem Studium fertig ist…

Unter Gennacker nach Sonderburg

Unter Gennacker nach Sonderburg

Am Samstag ist um 8:30 Uhr Start zur Regatta Rund Alsen. Bei leichtem ESE-lichem Wind kreuzen wir in Richtung Pöls Rev. Es läuft gut, wir haben einen der besten Starts gefahren. Ein kleines Sportboot mit Yardstick 89 fährt vorne weg, eine Comfortina 38 setzt sich langsam von uns ab, und wir bekabbeln uns immer mal wieder mit einer J 70 und einer Dufour 34. Alle anderen bleiben brav hinter uns. An der Tonne Pöls Rev gehen die Spinacker hoch. Bei uns dauert das setzen etwas länger und die Dufour zieht an uns vorbei. Noch kommt der Wind relativ spitz und wir können mit unserem kleinen Gennacker ganz gut mithalten. Hinter Mommark wird es flau und flauer. 3 kn…, 2 kn…, dann sogar weniger als 1 kn. Unter Land zieht einer der Großen an uns vorbei. Selbst die J70 kommt nicht mehr so recht vom Fleck. Das Feld der Starter nach uns schließt langsam auf und bleibt dann auch in der Flaute hängen. Mal kommt ein Hauch aus WSW, dann wieder ein Hauch aus ENE. Überhall hängen die Spinnacker schlapp herunter. Von Norden her ziehen graue Wolken auf. Und das jetzt noch im Regen?

Hinter Pöls Rev gehen die Spinnacker hoch

Hinter Pöls Rev gehen die Spinnacker hoch

Mein Blick wandert nach achtern. Dort ist es noch heller. Wenn wir uns jetzt unter Motor auf den Rückweg machen, sind wir gegen 19 Uhr zurück in Sonderburg. Ich denke an Miri, für die es das erste Segelwochenende ist. Man muss es ihr ja nicht gleich ganz verleiden. Enja ist von der Idee aufzugeben überhaupt nicht begeistert. In dem Moment kommt wieder ein Hauch aus ESE und wir laufen kurzzeitig sogar 3 Knoten. Danach ist wieder Schluß. Nein, heute habe ich keinen Nerv, die nächsten Stunden in der Flaute im Regen zu sitzen. Gennacker weg, Motor an. Enja ist sauer.

Keine Sonne, kein Wind und (noch) kein Regen

Keine Sonne, kein Wind und (noch) kein Regen

Langsam motoren wir durch das Feld der nachfolgenden Boote. Blödes Gefühl. Als wir wieder auf der Höhe von Mommark sind kommt ein leichter Hauch aus Norden und die Regattteilnehmer beginnen zu kreuzen. Eine „Ylva“ läuft sicher 3 kn am Wind. Hätte ich doch noch etwas mehr Geduld haben sollen? Enja’s Gesicht wird noch länger. Als wir erneut Pöls Rev runden ist inzwischen wieder so viel Wind, dass wir auch wieder anfangen zu segeln und in Richtung Svendborg kreuzen. Und mit dem Wind kommt der Regen. Meine Crew spielt Kniffel unter Deck. Noch zwei Stunden duschen, dann sind wir wieder in Svendborg.

Auf dem Rückweg kann Enja schon wieder lachen

Auf dem Rückweg kann Enja schon wieder lachen

Im Regattabüro muss ich beichten, als ich unsere Startnummer und den Tracker zurückgebe, „I am sorry to say that we did not finish“. „Of course we do not like to hear that“, antwortet mir die Dame im Regattabüro, „but you are not the only one“. Schwacher Trost. Auf dem Tracker im Regattabüro kann ich sehen, dass die ganz Großen gerade durchs Ziel gegangen sind. Das ganze Feld zieht sich noch von der Nordspitze Alsens bis in den Eingang Als Sund auseinander. Boote unserer Größe werden wohl so gegen 22 Uhr im Ziel sein. Ich bin zerknirscht und ärgere mich über mich selbst. So viel länger als wir unterwegs waren, ist das ja auch nicht. Miri und Tim dagegen sind ganz froh, bei der Nässe schon im Hafen zu sein. Nachdem wir uns wieder trocken gelegt haben, gehen wir zur Regattaparty und trösten uns mit einem leckeren Essen und einem Dänischen Bier.

Am Sonntag geht es zurück nach Hause. Es ist trocken und bei NW 4-5 haben wir einen schnelle Rückreise nach Strande. Wir haben die G3 ausgebaumt und laufen immer so zwischen 7-8 kn. Auf dem Stollergrund wird es etwas holprig und Miri wird zum Abschluss doch noch etwas seekrank. Um 16 Uhr sind wir wieder in Strande. Schnell Sachen zusammen packen, das Deck abspülen, zum Abschluß ein Fischbrötchen und ab auf die Autobahn. Fünf Minuten vor Abfahrt ihres Zuges setzen wir Miri und Tim am Bahnhof in Harburg ab. Just in time. Und eigentlich war es trotzdem ein tolles Wochenende 🙂

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Tschick

Bei leichtem Wind in Richtung Damp

Bei leichtem Wind in Richtung Damp

Über Pfingsten bin ich Martina zum Segeln verabredet. Eigentlich wollten wir schon Freitagmittag nach Strande fahren, aber in den Tagen zuvor schrumpft mein „Frei“-Tag durch weitere Besprechungen in der Firma immer mehr – schließlich hole ich sie erst um 19 Uhr an ihrer Wohnung ab. Am Samstagmorgen regnet es zunächst noch, aber pünktlich nach dem ersten Kaffee bricht der Himmel auf und die Sonne kommt heraus. Noch schnell in Schilksee einkaufen, dann laufen wir aus. Entgegen der Windvorhersage hat der Wind noch nicht gedreht und kommt immer noch aus N, zum Teil sogar mit östlichem Einschlag. Daher nehmen wir zunächst Kurs auf die Schlei. Auf der Höhe von Damp dreht der Wind zurück und wird stetiger. Wie ursprünglich geplant nehmen wir nun doch noch Kurs auf Marstal – wir wollen doch nach Dänemark. Ein herrlicher erster Segeltag bei strahlend blauem Himmel. Trotzdem ist es auf dem Wasser noch kalt, der Nordwind kommt wohl noch direkt aus Spitzbergen.

Ein schöner Abend

Ein schöner Abend

Den Pfingstsonntag verbringen wir in Marstal. Es ist wenig Wind und wir freuen uns auf einen entspannten Tag im Hafen. Vormittags treffen wir Maren und Rolf mit der POLAR. Alte Freunde von Martina, die uns stolz ihr „neues“ Boot zeigen, in dem fast ein komplettes Jahr Arbeit in jeder freien Minute steckt. Deck, Aufbau, alles neu, ein umfangreicher Refit in Eigenarbeit. Die beiden wollen heute in die Schlei und wir sehen den Beiden beim Auslaufen zu. Danach genießen Martina und ich die Sonne im Cockpit. Wir haben beide interessante Bücher dabei, ich zwei Wissenschaftskrimis der ZEIT, und Martina „Tschick“ von Wolfgang Herrndorff, aus dem sie mir immer wieder begeistert, belustigt, berührt ganze Passagen vorliest. Ein wunderbares Buch, das von der ungewöhnlichen Freundschaft eines 14-Jährigen aus bürgerlichen Verhältnissen und einem verwahrlosten jugendlichen Spätaussiedler aus Russland handelt. Abends gibt es Kichererbsen mit Zuccini und Frühlingszwiebeln, kräftig gewürzt mit Curry, Kurkuma, Kreuzkümmel und Ingwer. Oberlecker.

Noch haben wir Wind - später Flaute

Noch haben wir Wind – später Flaute

Wie angesagt, regnet es am Montagmorgen. Nach einem fürstlichen Frühstück (Rührei mit Krabben) machen wir uns langsam klar und als wir die Hafeneinfahrt hinter uns lassen hört es pünktlich auf zu regnen. Leider bleibt es heute grau (und kalt). Zunächst haben wir noch guten Wind und es geht flott voran. Noch sieben Meilen bis Kiel LT, bei 7 kn noch eine Stunde. Noch sechs Meilen bis Kiel LT, bei 6 kn noch eine Stunde. Noch viereinhalb Meilen bis Kiel LT, bei 3 kn noch eineinhalb Stunden. Ohje. Geduld, Geduld. Aber bald geht es nur noch mit 2 kn voran und nach einer Stunde Dümpelei geben wir auf. Motor an. Zurück in Strande gibt es erstmal ein leckeres Fischbrötchen, dann klaren wir auf. Um 19 Uhr sind wir zurück in Hamburg. Meine „kleine“ Pfadfinderin Mara liegt völlig geschafft auf dem Sofa im Wohnzimmer und bekommt nur mühsam die Augen auf, als ich vom Segelwochenende nach Hause komme. Ihr Pfingstlager bei den Pfadfindern war wohl wieder gut…


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