Absegelwochenende

Die KUH nach dem Runden der Luvtonne

Die KUH nach dem Runden der Luvtonne

Wie jedes Jahr beginnt das Absegel-Wochenende mit der Regatta nach Eckernförde. Start ist in der Strander Bucht mit kurzer Kreuz zur eigens ausgelegten Luvtonne vor Schilksee. 25 Boote haben zur Regatta gemeldet und alle wollen sie in Luv am Startschiff starten. Auf der SNAEDIS sind wir nur zu zweit an Bord, da werde ich mich nicht in dieses Getümmel stürzen. Wir kommen von Lee und wenden in eine Lücke hinein – etwas spät sind wir dran, sodass wir aus der zweiten bis dritten Reihe starten. Die vielen größeren Boote fahren in Luv alle zügig an vorbei, aber das gibt uns immerhin die Möglichkeit schnell zu schlagen und auf dem anderen Bug im freien Wind zu segeln. Unser Schwesterschiff, die ENTE, war am Start deutlich vor uns, aber wir kommen eher an der Luvtonne an.

Das Zielschiff vor Eckernförde

Das Zielschiff vor Eckernförde

Die ersten großen Boote fahren noch etwas über die Luvtonne hinaus, bevor sie die Spinnaker setzen, um sich von den folgenden kleineren Boot (die auf Backbordbug und hoch am Wind vorfahrtberechtigt sind) freizuhalten. Die drei folgenden Boote halsen direkt nach der Tonne und kommen uns genau in die Quere. Der erste kann vor uns passieren, der dritte geht hinter uns durch, und der zweite LUTZIFER hält voll auf uns zu. Wie will der sich denn freihalten? Mein Vorschoter Karsten fordert lautstark „Raum!“, aber keine Reaktion. Mmm… Abfallen bringt nix – ist auch gar kein Platz in Lee, und anluven auch nicht – dann fahren wir dem dritten direkt vor den Bug. Ich rufe „Luuutzifeer!!“ explizit mit Namen an. Langsam scheint man dort zu merken, das wir mit Wegerecht nicht die Absicht haben auszuweichen. LUTZIFER ändert zögerlich etwas den Kurs und dreht dann schließlich doch fast in den Wind, sichtlich genervt. Ruft zu uns hinüber, wir hätten jawohl auch anluven können, und nennt mich eine „Schnarchnase“. Ja, vielen Dank, selber „Schnarchnase“, soviel Übersicht darf man wohl von jemandem erwarten, der so viele Regatten segelt wie LUTZIFER, dass man sich (wie die NEEDLES and PINS) von den nachfolgenden Booten freihält?!?

Der nächste Kurs zur Tonne „Kleverberg Ost“ ist platt vor dem Laken. Mit unserem Gennaker fahren wir so tief wie möglich, aber für diesen Kurs ist das gute Stück nicht gedacht. Der SCHRAT, die ENTE und diverse andere fahren mit ihren großen Spinnakern (uns fehlen da gut 20-25 m²) tiefer und schneller. Wir müssen vor dem Wind kreuzen, mit deutlich schlechterem Wendewinkel als die Spinnaker-Boote. Am Rande des Fahrwassers halsen wir und können dann die „Kleverberg“ Tonne anliegen. Von dort geht es zur Tonne „Stollergrund Süd“. Vor uns gehen alle Spinnaker weg. So spitz? Schade, ich hatte gehofft, dass wir auf dem Kurs vielleicht mit dem Gennaker hätten punkten können. Vor uns rundet Krischan Prien mit der BLUES die Tonne, hinter uns Prof. Onnasch mit der IMAGINE.

Ein schlankes Boot mit hohem Rigg - die Avance 36

Ein schlankes Boot mit hohem Rigg – die Avance 36

Auf dem Reach-Kurs läuft es gut. IMAGINE fällt langsam achteraus und die größere BLUES kommt näher. Krischan zieht etwas höher, damit wir nicht in Luv vorbeifahren. Ok… Wir fahren etwas tiefer und als wir einen guten Abstand haben und die BLUES querab ist, ziehen wir wieder etwas höher. So sind wir schon oft in Lee durch eine Abdeckung durchgefahren – klappt diesmal auch wieder. An der „Stollergrund Süd“ hat die BLUES aber wieder die Innenposition an der Tonne. Nun geht es auf Steuerbordbug hoch am Wind in Richtung „Mittelgrund Nord“. Wie an einer Schnur aufgereiht fahren wir alle hintereinander her. Der ENTE kommen wir langsam näher. Komisch, sonst sind die Boote vollkommen gleich schnell. Von der Tonne „Mittelgrund Nord“ geht es zur Tonne „Warngebiet 8a“ hinunter – ziemlich genau der Kreuzschlag auf Backbordbug – und von dort bis ins Ziel vor Eckernförde.

Doris und Heiner mit der ENTE

Doris und Heiner mit der ENTE

Die meisten Boote vor uns fahren auf die rechte Seite hinüber. Als wir in die Abdeckung eines vor uns segelnden Bootes geraten, wenden wir und fahren ein Stück auf die linke Seite und erwische gerade eine richtige Winddrehung. Mehr Wind und 30 Grad höher! Läuft jetzt super, nachdem wir unter Genacker so viel verloren haben! Die ENTE haben wir im Sack, eine der Yachtschul- oder Schulungsgruppen Elan’s und eine der J/80. Cool! Und wo ist jetzt das Ziel ausgelegt? Direkt vor dem Yachthafen liegt die orange-beflaggte Tonne und das Zielschiff mit dem KYC Stander im Vorstag. Nun können wir sogar etwas abfallen. Tuuut! Das war’s. Für einen vorderen Platz wird es wohl nicht gereicht haben, aber wir haben noch eine ganz gute Aufholjagd hingelegt.

Meine Schwester Brigitte

Meine Schwester Brigitte

Abends Buffet und Preisverleihung in der Siegfried-Werft. Das Essen ist lecker, die Räumlichkeiten für die vielen Teilnehmer etwas beengt – wir können nur Gruppenweise ans Buffet. Viele Teilnehmer bei uns am Tisch sind unzufrieden. Das ist schade, denn die Mitarbeiter der Siegfried-Werft geben sich alle Mühe, die Enge durch schnelle und zuvorkommende Bedienung auszugleichen. Stefan Kunstmann liefert eine launige Preisverleihung ab. Für alle Teilnehmer gibt es (wie immer) eine Wurst. Am Sonntag begleitet mich meine Schwester Brigitte auf der Rückfahrt nach Strande. Wir haben etwas mehr Wind als am Samstag, aber auch mehr Sonne. Der Wind hat auf SE gedreht und mit einem guten Schrick geht es aus der Eckernförder Bucht hinaus. Dann hoch am Wind in Richtung Kiel Leuchtturm, vor Bülk eine Wende und hoch am Wind in die Strander Bucht hinein.

SNAEDIS von der ENTE aus

SNAEDIS von der ENTE aus

In Strande genießen wir das sonnige Wetter, zwischendurch pfeift der Wind immer mal wieder in den Masten. Etwas böig heute. Im Cockpit picknicken wir und klaren dann das Boot auf. War das ein schönes Absegel-Wochenende! Nach drei Jahren „SilverRudder“ (immer am gleichen Wochenende wie das KYC Absegeln) war ich endlich mal wieder auf der Clubveranstaltung dabei. Auch wenn es schwer gefallen ist, die vielen Freunde auf Facebook und auf dem Tracker des „SilverRudder“ zu verfolgen – diese Einhandregatta rund Fünen bietet schon eine ganz besondere Stimmung mit so vielen gleichgesinnten „durchgeknallten“ Einhand-Seglern und eine ganz besonders faszinierende Herausforderung…

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Segelbundesliga und „Freddy“

Heute mal in die Förde hinein...

Heute mal in die Förde hinein…

Am Wochenende sind Miri und Mimi in Kiel. Zusammen mit Walter waren die Beiden im Sommer an der Schwedischen Küste mit der SNAEDIS unterwegs. Beide studieren Medizin, machen gerade ihr praktisches Jahr in Norddeutschland und wollen noch einmal mit mir segeln gehen, bevor die Boote wieder an Land kommen. Am Samstagabend hat mich Freundin Stefanie zusammen mit Miri und Mimi zum Käsefondue eingeladen. Kein fertiges Fondue, sondern ein Original Schweizer „Geheimrezept“. Oberlecker! Danach fahren wir weiter nach Strande und übernachten an Bord. Bei dem Ostwind ist es etwas schaukelig im Hafen und die ganze Nacht hindurch pfeift der Wind im Rigg.

Da Mimi etwas anfällig für Seekrankheit ist, machen wir am Sonntag Sightseeing und fahren in die Förde hinein. Zu sehen gibt es dort immer genug. Die Kite-Surfer vor Laboe, vorbei am Falkensteiner Strand und am Friedrichsorter Leuchtturm. Vor der Lindenau Werft liegt die „Seabass“ von German Tanker Shipping vor Anker. Ein Tanker, der bei Lindenau gebaut worden ist und an dessen Entwurf ich vor vielen Jahren mitgearbeitet habe. Vor der Schleuse wartet ein anderer kleiner Tanker auf die Einfahrt in den Kanal.

Segel-Bundesliga in Kiel

An diesem Wochenende ist die Segel-Bundesliga in Kiel

Vor der Kiellinie sieht man die J/70 der 1. und 2. Bundesliga ihre Regatten segeln. Dann halten wir uns mal ganz dicht am Ufer, um nicht quer durch das Feld zu fahren. Vorsichtshalber kommt ein Schlauchboot der Wasserschutzpolizei auf uns zu und weist uns darauf hin, nicht durch das Regattagebiet zu segeln. Alles klar, müssen nur aufpassen, dass zwischen uns und dem Ufer noch Platz für den Hafendampfer bleibt, der von achtern kommt. Naa… klappt gerade soeben, dass wir das Boot, das ganz in Lee gestartet ist, nicht behindern. Auch noch unser „eigenes“ vom KYC. Dafür segeln sie heute aber super – soweit wir sehen, liegen sie in diesem „Race“ an erster Stelle!

Als die „Laboe“ uns auf unserer Steuerbordseite passiert, platscht es neben uns. Ein Schweinswal? Nein, viel heller die Farbe, ein viel größeres Tier – mit größerer Rückenflosse – und springt richtig aus dem Wasser, ganz anders als die kleinen Schweinswale. Das muss „Freddy“ sein, der Delfin, der schon seit ein paar Tagen in der Förde schwimmt und mit Badenden spielt.

NDR.de, 12.09.2016: Delfin in Förde – Polizei bittet um Rücksicht

NDR.de, 17.09.2016: Delfin „Freddy“ fühlt sich in Kiel wohl

Daaaaa... ist er!

Daaaaa… ist er!

„Freddy“ zischt an unser Backbordseite vorbei, springt dabei ein paar Mal aus dem Wasser, und setzt sich dann wieder vor die „Laboe“. In der Bugwelle von Lindenau’s Abstromwulst macht es „Freddy“ wohl mehr Spaß, als bei uns. Auf dem Vorschiff stehen ein paar Mädchen und fotografieren „Freddy“ direkt unter sich. Schade, dass wir außer Miri’s Smartphone keinen anderen Fotoapparat dabei haben. Wir segeln bis zum Norwegenkai und gehen dann wieder auf Gegenkurs. Bei HDW liegt die „A“ an der Ausrüstungspier. Sie sieht so ganz anders aus als die üblichen Yachten heute, anders auch als traditionelle Yachten. Die Außenhaut dieser riesigen Yacht glänzt wie ein Neuwagen. Nicht die kleinste Unebenheit ist zu sehen. Unglaublich! Irgendwie wirkt sie futuristisch, dabei ist das Design alten Chinesischen Dschunken nachempfunden. Irgendwie nicht schön, aber dennoch eigenwillig elegant. Faszinierend!

Einmal werden wir noch nass...

Einmal werden wir noch nass…

Um auf dem Rückweg wieder nicht durch das Regattafeld zu segeln, kreuzen wir auf der Ostuferseite bis dicht an die Schwentinemündung heran. Vor uns kreuzt ein IF-Boot aus der Förde hinaus. Manchmal denke ich, ein kleineres Boot wäre ja vielleicht auch ausreichend. Ein Folkeboot oder auch ein IF-Boot. Aber wir sind soo schnell daran vorbei… ich glaube doch nicht, jedenfalls nicht so schnell. Auf dem Rückweg bekommen wir dann doch noch einen Schauer ab. In Strande klaren wir schnell auf und gehen zum Abschluss bei Alexy essen, als Dankeschön laden mich die beiden Mädels ein.

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Welcome Party für die ARNDT

Die ARNDT wieder zurück. Belgien, Frankreich, Großbritanien, Italien, Niederlande, Portugal und Korsika liegen im Kielwasser.

Die ARNDT wieder zurück. Die Niederlande, Belgien, Frankreich, England, Spanien, Portugal, Gibraltar, Korsika und Italien liegen im Kielwasser.

Am 3. September kehrt die ARNDT nach ihrer mehr als einjährigen Mittelmeer-Reise zurück, um 16 Uhr wird Hauke mit seiner Crew in Strande erwartet. Am Freitagabend spioniere ich bei Marinetraffic.com an Hand ihrer AIS Daten, wo die ARNDT im Moment ist: Rendsburg. Dann werden sie die restliche Fahrt durch den Kanal bestimmt so planen, dass sie gegen 14 Uhr in Holtenau schleusen können. Morgens in der Koje macht das Wetter noch nicht den Eindruck, dass ich heute überhaupt aufstehen möchte, aber vormittags hört der Regen auf und die Sonne kommt durch. Ich bin mit SNAEDIS erstes KYC-Boot an der Schleuse. Ich werde doch wohl nicht als Einziger hier bleiben? Kurz nach mir kommt Stefan mit dem SCHRAT. Auf dem AIS Tracker kann ich sehen, dass der Mast in der Schleuse die ARNDT ist. Pünktlich kommen sie aus der Schleuse, verholen dann aber noch einmal nach Holtenau an den Tiessenkai, um nicht zu früh in Strande einzutreffen. SCHRAT und SNAEDIS liegen derweil beigedreht auf der Holtenauer Reede.

Der SCHRAT, eine Luffe 37

Der SCHRAT, eine Luffe 37

Kurz nach 15 Uhr setzt sich die ARNDT wieder in Bewegung. Inzwischen sind auch andere Club-Boote eingetroffen, darunter eine „Elan“, eine „J/80“ und die AEGIR der Schulungsgruppe. Neun Boote aus dem KYC begrüßen die ARNDT mit ihren Nebelhörnern und gemeinsam macht sich die kleine Flotille auf den Weg nach Strande. Von den insgesamt über 150 Mitseglern auf den 27 Etappen haben sich knapp 80 zum Willkommens-Buffet bei Mandy & Julia im Clubheim in Strande angemeldet. Vorher hat der Club zum Freibier in die kleine Halle eingeladen. Damit ist eine tolle Vereinsfahrt zu Ende, die das Gemeinschaftsgefühl im Verein sehr gestärkt und Kritiker bekehrt hat und viele neue Freundschaften hat entstehen lassen. Und der Vorstand hat schon durchblicken lassen, dass man sich bei entsprechendem Interesse eine ähnliche Reise in den Jahren 2017/18 vorstellen kann. Wenn ich es einrichten kann, bin ich wieder dabei!

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Gewitternacht

2016.08.28-01

DWD Regenradar

Irgend etwas hat mich geweckt. Wie spät ist es? Kurz nach 3 Uhr… Heftiges Wetterleuchten… Geht es jetzt los? Das Regenradar auf DWD zeigt mir, das das Gewitter gleich über Kiel ist. Draußen ist es stockfinster, zwischendurch erleuchten Blitze die Wolken. Nun kann man auch den ersten Donner hören. Dann dauert es wohl nicht mehr lange. Während es blitzt habe ich den Eindruck, ich kann eine Front am Himmel erkennen, aber die Richtung stimmt nicht. Ist wohl eher eine optische Täuschung. Die ersten Böen fauchen heran. Es beginnt heftig zu regnen. Achtern liegen wir immer sehr dicht am Steuerbord Pfahl. Ist die Luv-Achterleine dicht genug? Und die Querleine achtern? Scheint alles ok zu sein. Ich kann die Windrichtung im Dunkeln gar nicht richtig ausmachen, aber es scheint kein Ostwind zu sein, der Wind kommt nicht von achtern. Liegen wir irgendwie im Windschutz der Zebra-Hallen? Nachdem ich die Situation einen Moment beobachtet habe, lege ich mich einigermaßen beruhigt wieder in die Koje. Ganz so schlimm wird es anscheinend nicht. Nach einer knappen Stunde ist das Gewitter über uns hinweg gezogen, und ich schlafe wieder ein. Am nächsten Morgen sehe ich bei Windfinder, dass bei Kiel Leuchtturm ein Spitzenwert von 9 Bft. in den Böen gemessen worden ist. Oh! Und im Internet finde ich auf Facebook ein Video eines nächtlichen Blitz-Feuerwerks der „Sternwarte Norderney“ und ein tolles Fotos von einer Front mit ausgeprägten Böenkragen auf „Heimathafen Flensburg“. Wahnsinn, was für eine Gewitternacht!

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German Classics und Meer

Nach dem Runden der Luvtonne

Nach dem Runden der Luvtonne

An diesem Wochenende finden die „German Classics“ in Laboe statt. Da gibt es auf dem Wasser bestimmt einiges zu sehen. Als ich am Samstagmorgen auslaufe, versammeln sich gerade die Klassiker am Startschiff in der Strander Bucht. In Richtung Grasberg hat der Veranstalter zwei Tonnen ausgelegt, um die die Boote herum müssen, bevor es raumschots aus der Förde hinausgeht. Die „Großen“ starten als erstes. An der Luvtonne kann man sehen, wer öfter mal auf Regatten unterwegs ist, und wer sich mehr als Fahrtensegler betätigt. Einige „Große“ bleiben in der Wende stecken und versperren den nachfolgenden Booten den Weg. Wunderbar, die top restaurierten 6er und 8er, die mit viel Schräglage auf die Luvtonne zusegeln. Dynamik pur! Halben Winds geht es zur zweiten Tonne, bevor das Feld, teils unter Spinnaker, Kurs in die Kieler Bucht nimmt. Ein Stück laufe ich mit dem Feld mit, und nehme dann Kurs auf Wendtorf.

Unter Spinnaker aus der Förde hinaus

Unter Spinnaker aus der Förde hinaus

Am Nachmittag bin ich dort mit meiner kleinen Freibeuterin verabredet. Sie macht mit ihren Schwestern ein paar Tage Urlaub an der Ostsee. Wann war ich wohl zuletzt hier? Keine Ahnung, das ist bestimmt auch 30 Jahre her (wie Schleimünde). Eine Stunde später sind Karen, Andrea und Birthe da und haben leckeren Kuchen mitgebracht. Ich freue mich! Wir haben uns ja jetzt lange nicht gesehen. Andrea und Birthe sind neugierig, wie es auf einem Segelboot aussieht. Wir haben Glück mit dem Wetter und sitzen den ganzen Nachmittag in der Sonne, genießen die Stimmung im Hafen mit Blick auf die anderen Boote, erzählen und albern herum.

Ein lustiger Nachmittag mit den drei Mädels

Ein lustiger Nachmittag mit den drei Mädels

Abends mache ich einen Abstecher zum Martina und Kai auf die PHALERON. Kai ist mit der leuchtend blauen Ketsch vom Typ „Joshua“ gerade von seiner fünfjährigen Weltumseglung zurück und liegt nun wieder in Wendtorf. Seine Freundin Martina, mit der ich schon mehrere Male über Pfingsten unterwegs war, hat ihn alle paar Monate an den schönsten Plätzen der Welt besucht und ist 6-8 Wochen Etappen mitgesegelt. Zuletzt Karibik, davor Südafrika, Australien, Neuseeland, Tuamotus, das erste Mal Karibik und Kapverdische Inseln. Freund Ulli und Kais Bruder ist mit Familie zu Besuch und ich werde zum Abendessen eingeladen. Wenn acht satt werden, reicht es auch für neun. Es gibt Würstchen mit Kartoffelsalat für die „kleinen“ und „großen“ Kinder. Wer sich traut, bekommt auch etwas von Martinas Kokos-Erbsensuppe. Wieder total lecker. Am Sonntagvormittag treffen wir uns noch einmal auf einen Kaffee auf der PHALERON. Kai ist nun zwei Monate wieder in Deutschland, gibt aber zu, noch nicht ganz wieder angekommen zu sein. Er strahlt die Gelassenheit und Ruhe aus, die ich schon bei anderen Langfahrtseglern nach ihrer Rückkehr bemerkt habe. Ich bin sicher, dass eine Weltumseglung einen verändert und man mit einem anderen Blick auf die Dinge zurück kommt und frage mich, ob er irgendwann wieder hinauszieht auf die Meere?

"Phaleron" in Neuseeland (c) Martina Mittag

PHALERON in Neuseeland (c) Martina Mittag

Mittags mache ich mich wieder auf den Heimweg nach Strande. „Klasse, war schön Dich zu sehen“, schreibt Martina mir später, „Sah gut aus, wie Du unter Segeln raus bist. Ulli meinte, das macht er wohl nicht das erste Mal“. Haha! Ne, wirklich nicht. Als ich wieder in Strande ankomme, nimmt Ulf von der EARL GREY meine Leinen an und kurz nach mir kommen Antje und Stefan mit dem SCHRAT aus der Schlei. Gerade rechtzeitig haben wir alles wieder aufgeklart, bevor der erste mächtige Schauer des Tages runter kommt. „Wir sind keinen Moment zu spät losgekommen“, sinniert Stefan später, als wir bei Kaffee und Kuchen im Cockpit des SCHRAT sitzen. Wie heißen noch gleich die vier Jahreszeiten hier in Norddeutschland? „Frühling“, „Arschloch“, „Herbst“ und „Winter“? Irgendwann muss es doch auch mal wieder einen richtigen Sommer geben…

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Einmal Segel spülen

Wie lange noch?

Achtung Dusche!

Als ich Sonntagnachmittag wieder in Strande einlaufe, begrüßen mich Doris und Heiner, „Na, hast Du einmal die Segel gespült?“ Inzwischen scheint die Sonne wieder, aber hinter Bülk hat mich die Schauerbö voll erwischt, die schon länger von achtern herangezogen kam. Morgens in Richtung Stollergrund ausgelaufen, Windvorhersage W 4-5, aber in der Eckernförder Bucht ist alles weiß. Das meiste ist aber wohl hinter mir durchgezogen, eine dunkelgraue Wolke steht noch länger über der Kieler Förde. Die erste Schauerbö heute. Danach wieder wie angesagt, W 4-5. Hinter Damp, an der ersten Sperrgebietstonne, drehe ich wieder um. Viele Boote kommen heute auf der „Ölspur“ von der Schlei zurück. Vor Bülk muss ich noch das Regattafeld der Laser umfahren. Ein Sicherungsboot kommt auf mich zu und bittet, entweder abzufallen und ganz in Lee um die beiden Flotten herumzufahren, oder an den Wind zu gehen und bis zur Luvtonne hochzusegeln. Kein Problem. „Chantal“ ausgekuppelt, Groß- und Vorsegel dicht und Kurs auf die Regattatonne. Mißtrauisch beäuge ich die nächste Front, die von achtern aufzieht. Als ich Bülk gerundet habe, schnell das Großsegel weg. Genau als ich das Großsegel aufgetucht habe, fegt die Bö über die Strander Bucht. Bei Windfinder kann ich später den Peak mit Bft. 7 bei Kiel Leuchtturm sehen. Und es schüttet wie aus Eimern, wobei widerum das meiste etwas weiter auf See hinter mir runter kommt. Nach zehn Minuten ist der Spuk wieder vorbei. Nur unter G3 kein Problem. Hat irgendwie auch Spaß gemacht…

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Zurück in Strande

Beim Bau das größte Containerschiff der Welt, die Triple-EEE Schiffe von APMM

Beim Bau das größte Containerschiff der Welt, die Triple-EEE Schiffe von AP Moeller Maersk

Der Wetterbericht sieht gut aus für Freitag. Für die folgenden Tage sagt Wetterwelt für die Kieler Bucht abends jeweils 6-7 Bft an (Sa NW 6-7, So SW 6-7, Mo W 7-8). Dann werde ich zum Abschluß lieber nochmal eine Nachtschicht einlegen, dann sind wir Samstag früh in Strande zurück. Um 9 Uhr bin ich am Freitagmorgen auf der Piste. Das Dänische Pärchen, das vor mir ausgelaufen ist, kommt mir wieder entgegen, als ich in Richtung Snekkelöb segele. Zu ungemütlich an der Kreuz? Direkt am Riff ist es tatsächlich etwas holprig, aber danch geht es ganz gut. SW 4-5, ein Schlag mit 270°, ein Schlag mit 180°, dann stehen wir vor Sejerö. Meine erste Urlaubsreise mit der NAUSIKAA ging dort hin, 1981. Ist das lange her! Als wir Rosnäas Puller erreicht haben finde ich, wir haben genug gekreuzt und der Wind könnte nun wie angesagt auf W drehen. Stattdessen dreht er erstmal auf SSW. Mmmh. Die Wellen kommen aber schon aus Westen, also noch etwas Geduld. Eine gute Stunde später haben wir dann auch den Westwind und laufen halben Winds die Küste entlang nach Süden. Kerteminde, die Große Belt Brücke, Nyborg, Lundeborg. Wir sehen wieder einige von „meinen“ Schiffen. Einen Tanker von Seychelles Petroleum, und ein Triple-EEE von AP Moeller Maersk.

Langsam wird es dunkel. Das wird spannend, in der Nacht an Rudköbing und Marstal vorbei! Der Wind wird stärker, wie angesagt. Ein Reff ins Großsegel. Bin genau in der Peilung vom Richtfeuer. Ob ich die unbeleuchtete Ansteuerungstonne sehe? Scheinwerfer an, da leuchten die Reflektoren rot-weiß. Cool, dieser kleine LED Scheinwerfer. Nach ein paar Tonnen muss ich links abbiegen. Das grüne Oberfeuer sehe ich schon lange, aber wo ist das Unterfeuer? Gefühlt müsste ich jetzt den Kurs ändern. Da! Da liegt auch die Untiefentonne, also Kurs auf das grüne Feuer, auch ohne Unterfeuer. Die Tonnen liegen so dicht, dass ich im Scheinwerferlicht immer 2-3 Tonnen weit voraus sehen kann. Nun auf das rote Richtfeuer zu und unter der Brücke hindurch. Dann ganz hoch an den Wind. Gerade jetzt kachelt es wie blöde und es fliegt so viel Wasser durch die Luft, dass ich kaum etwas sehen kann. Und die beleuchteten Tonnen sind auch nur im Winter beleuchtet. Na Klasse! War das jetzt schon die letzte grüne Tonne? Der Kurs zur Ansteuerungstonne stimmt, also mutig abgefallen. Puuh, die erste Hürde ist geschafft. Vor Marstal nochmal die gleiche Übung, aber dort sind wir in der Landabdeckung und fahren fast vor dem Wind langsam an den unbeleuchteten Tonnen entlang. An der letzten grünen Tonne Kurs Kiel Leuchtturm. Endspurt!

Der Wind hat auf NW gedreht und halben Winds rutschen wir schnell über die Kieler Bucht. Langsam dreht der Wind auf West zurück und nimmt ab. Vor Bülk nochmal das Reff ausgeschüttet, vor Strande die Segel weg, Leinen klar, Fender an Deck, langsam gleiten wir durch den stillen Hafen. Die Box ist frei, wie schön. Nach dem Festmachen ein Einlaufbier (das vorletzte Störtebeker Schwarzbier, lecker) und ab in die Koje.

Das war der Sommer 2016

Das war der Sommer 2016

Das waren: 42 Reisetage, davon 13 Hafentage. 1.007 Seemeilen, davon 620 Seemeilen einhand. Sommer in Schweden und insbesondere in Norwegen. Eher durchwachsenes Wetter während der An- und Abreise. Schlechtes Wetter unterwegs: eigentlich keins. Schön, wenn man so viel Zeit hat, das schlechte Wetter „auszusitzen“. Bis zu den großen Fjorden hat es nicht gereicht, auch weil ich das 10-wöchige „Sabbatical“ auf 7 Wochen „Urlaub“ kürzen musste.

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Hier war ich noch nie

Sommer Sonnenuntergang

Sommer Sonnenuntergang

Wo? In Odden Havn. Und wenn Doris und Heiner von der ENTE letztes Jahr nicht davon berichtet hätten, dass sie auf dem Weg von Kopenhagen zurück hier schön Fisch essen waren, hätte ich den Hafen wohl auch nie zur Kenntnis genommen. Eigentlich wollte ich heute noch weiter, Ebeltoft oder Langör. Aber der Wind war schwächer als angesagt, schon aus dem Isefjord hinaus hatte es länger gedauert als gedacht. Und dann mit 3-4 kn an der Kreuz nach Westen, das macht ein VMG von 2-3 kn, mittags immer noch 10 Stunden bis Langör, ETA 23:30 Uhr. Als die Geschwindigkeit dann, 5 sm von Odden Havn entfernt, auf 1.5 kn absackt ist klar, weiter kommen wir heute nicht, und warum nicht noch einen neuen Hafen erkunden? Als wir eine Stunde später in Odden Havn einlaufen sind noch jede Menge Boxen frei. Sehr schön, denn morgen soll es erst aus SE, und später aus SW kacheln, dann kann ich es hier auch gut aushalten. Aber erstmal haben wir noch strahlend blauen Himmel, leichten Wind (nun doch wieder), im Laufe des Nachmittags füllt sich der Hafen bis auf den letzten Platz und alle genießen die sommerliche Atmosphäre.

Der Hafen von der Stielküste aus

Der Hafen von der Stielküste aus

Als ich am nächsten Morgen wach werde, ist fast der halbe Steg schon wieder leer, die ersten sind schon lange unterwegs um vor dem Starkwind den nächsten Hafen zu erreichen. Den meisten Crews, die später auslaufen, sieht man an, dass ihnen der Wind nichts ausmachen wird und dass sie das Wetter für eine schnelle Reise weiter nach Norden oder nach Osten nutzen wollen. Vormittags abwaschen, einkaufen, mittags pfeift es schon ganz schön durch den Hafen. Bevor es anfängt zu regnen, gehe ich ins Restaurant „Sjaellands Rev“ direkt am Hafen. Dort bietet man ein „Fisk- og Skaldyr Anretning“ an, Rejer, Jomfruhummer, Dagens Fisk, serviert mit Brot und drei verschiedenen Mayonnaisen und Kartoffelsalat aus neuen Kartoffeln. Danach DER dänische Klassiker, rote Grütze mit Sahne und einen „fair Trade“ Kaffee aus der Stempelkanne. Mmmmh! Von mir aus kann es jetzt anfangen zu regnen…

Terasse mit Ausblick

Terrasse mit Ausblick

Für den Donnerstag sagt WetterWelt für den Samsö Belt noch SW 6-7 voraus. Merkt man im Hafen hinter der Steilküste nicht, aber ich bleibe heute noch hier. Ebenso, wie ein anderer Segler aus Strande, der mir gegenüber liegt und auch nach Westen will. Wie damals mit Enja von Kopenhagen zurück leide ich am Ende der Reise auch wieder an meinem „keine Lust mehr“ Syndrom. Das war schon immer so. Als wir 1984 von Bergen zurückkamen, hatte ich schon in Skagen das Gefühl, nun ist gut, die Reise kann jetzt bitte schnell zu Ende sein. Genauso 1989, als wir die NAUSIKAA meiner Eltern aus Stockholm holten. Auslaufend Bornholm wäre es mir auch am liebsten gewesen, gleich nonstop nach Kiel zurück zu segeln. Komisch, oder? Wo ich doch so gerne auf Reisen gehe. Allerdings beschäftigt sich mein unruhiges Gehirn auch schon wieder mit neuen, nächsten Reiseideen…

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Isefjord

Tolle Wolkenformationen heute

Tolle Wolkenformationen heute

Schön ist es im Isefjord. Jetzt weiß ich, warum Freund Kim Henriksen sein Boot in Holbaek liegen hat. Kim arbeitet bei AP Moeller Maersk in Kopenhagen und wir haben in den vergangenen 10 Jahren viele Projekte zusammen bearbeitet. Kim segelt die X-99 BLUENOSE und wir gehören beide zu den Verrückten, die das „SilverRudder“ mitsegeln. Der nördliche Teil des Isefjordes mißt ca. 7 sm im Durchmesser und ist gegen alle Windrichtungen geschützt. Viele kleine (und größere) Häfen liegen am Isefjord in Kaffee-Tour Entfernung von Holbaek: Horby, Nyköbing, Rörvig, Lynaes und Ejby. Östlich an den Isefjord schließt sich der Roskildefjord an, mit vielen Untiefen und Fahrrinnen mit nur etwas mehr als 2 m Wassertiefe. Eigentlich hätte ich Lust gehabt nach Roskilde zu fahren, aber da habe ich mich mit meinen Uralt-Seekarten von 2007 (Hä mmh!) und ohne Echolot dann doch nicht getraut. Holbaek liegt im inneren Teil des Isefjordes. Die Holbaek Marina ist ein großer Hafen für über 600 Boote und auch hier wieder (abseits der üblichen Häfen) kein Problem in der Ferienzeit einen Liegeplatz zu bekommen. Für viele moderne Boote dürften die meisten Boxen jedoch zu schmal und/oder zu kurz sein. Dafür sieht man hier noch jede Menge Boote aus den 70ern und 80ern des Skandinavischen Bootsbaus. Sehr schön!

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Der Wind ist günstig

Noch ne Nachtschicht

Noch ne Nachtschicht

W 4-5 sind angesagt für die Nacht von Samstag auf Sonntag, später auf SW drehend. Ein kurzes Stück weiter nach Hals? Etwas weiter, Bönnerup, Grenaa oder Ebeltoft? Da waren wir die letzten Jahre überall schon mehrfach. Im Isefjord war ich noch nie. Warum also nicht dorthin? Hundested, Lynaes, Holbaek, Roskilde? Am Mittwoch / Donnerstag sollen wir Südwind haben, da kann ich mich wieder nach Westen verholen. 17:30 Uhr laufen wir aus Saeby aus. Als es dunkel wird klappe ich das Sprayhood hoch und setze mich in den Niedergang. Fühle mich fast wie ein Pilot in seiner Kanzel. Hatte Robert Das in den 70ern nicht so einen Vorschlag in der YACHT gemacht? Einhandbedienbares Segelboot mit fernbedienten Rollsegeln? Ein der Krängung entsprechedn verstellbarer Sportsitz in einer dem Flugzeug ähnlichen Kanzel mit Cabrio Verdeck? Hat was, diese Idee, für längere Seestrecken. Nachts ist es schon fast wieder dunkel. Der Windpark vor Anholt liegt genau im Weg, wir fahren westlich daran vorbei. Morgens um 7 Uhr sind wir an der Ansteuerung zum Isefjord. Lynaes hört sich nett an, auch wenn es von der Ansteuerung noch 7 sm sind, bis wir da sind. Ein großer Hafen, viele freie Plätze, sonntägliche Ruhe, die Dänen sind unter sich, Kinder spielen, Hafen Grill, Restaurant, Hafengeld DKK 160 „all inclusive“ (Strom, Dusche, WLAN). Aber kackfreche Kormorane, die sich auf den Masttop setzen und an Deck und ins Cockpit scheissen! Ich glaube es nicht!

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