Blau, Gelb, Rot…

Dänischer Sommer

Dänischer Sommer

…eigentlich sind das die Farben von Dänemark. Blauer Himmel, rote Dächer, gelbe Häuser. Am Samstag erstmal ausschlafen, unterbrochen von einem Gang zur Toilette. Weiter schlafen, frühstücken, noch ein Nickerchen, duschen, Reisebericht schreiben, Wetterberichte checken. Überlegen, wann und wohin weiter? Zum späten Mittag ein Beuff Sandwich mit Pommes in der „Kystens Perle“, abends in die Stadt zum Super Brugsen, den Proviant ergänzen. Zum Sonnenuntergang spielt der Trompeter im Hafen. Ich erinnere mich, da sind wir schon mal mit Ingrid und Ralf hierher gefahren, als wir in Bunken mit der Familie campen waren. Am Sonntag gemütlich gefrühstückt, meine Pullover gewaschen, danach durch die Gallerien gebummelt. Zu Mittag leckere Nudeln mit Hacksauce  „All‘ Arrabiata“, ein Verdauungsschläfchen, danach SNAEDIS wieder seeklar machen. Heute Abend geht’s weiter in Richtung Heimat. Wohin? Ein paar Ideen habe ich schon, aber das entscheide ich unterwegs…

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Das Große Wasser

Der Sonne entgegen...

Der Sonne entgegen…

Um halb neun laufe ich aus Kristiansand aus. Jetzt wieder Einhand. Ein Blick zurück, das war Norwegen. Schön und abwechslungsreich. Segeln in den Bergen, wenn auch nicht in den großen Fjorden. Tschüß Kristiansand! Nun geht’s übers Skagerrak in Richtung Heimat. „Ach so, traust Du Dich übers große Wasser!“, kommentiert Enja meine Rückreisepläne über WhatsApp. Ja, ich traue ich mich, bei dem angesagten Wetter schon.  Nachdem wir Leuchtturm Grönningen um 9:20 Uhr passiert haben können wir Kurs auf Skagen nehmen, 87 sm von hier. Der Wind ist noch moderat, ich baume das Vorsegel zum Schmetterling aus und stelle die Selbststeueranlage ein. Drei Trawler kreuzen unseren Weg, weit an Steuerbord sehe ich die Schnellfähre von Hirshals. Der „Norwegian Coastal Current“ bremst noch ordentlich, nur 5 kn über Grund in der ersten Stunde. Dabei soll der Strom nach den Unterlagen nur etwa 0.75 kn betragen. Der Wind erreicht bald die angesagten 5 Bft., der Seegang ist nicht hoch und „Chantal“ steuert prima. Nach etwa drei Stunden Fahrt macht sich auch der störende Strom nicht mehr bemerkbar. Backbord voraus kommt ein Segel in Sicht, das langsam größer wird. Zum Mittagessen habe ich Lust auf Labskaus. Auch ohne Gurken, Hering und Spiegelei – die Dosen vom „Old Commercial“ sind auch so einfach lecker!

Es läuft ganz gut...

Läuft …

Um 14 Uhr haben wir das Verkehrstrennungsgebiet TSS „Off Lillesand“ passiert (ohne ein einziges Schiff gesehen zu haben) und bald schiebt der Strom vor der dänischen Küste kräftig mit. Ab 15 Uhr legen wir jede Stunden 8.5 sm bis 9.0 sm auf der Karte zurück! Den anderen Segler passieren wir mit reichlich Abstand an Steuerbord, sodass ich nicht sehen kann, wie groß das Boot ist das wir da überholt haben. Je näher wir Skagen kommen, desto mehr Schiffsverkehr in die Ostsee hinein und heraus. Ein großer Kreuzfahrer, Tanker, Multi-Purpose Schiffe, RoRo-Frachter. Alles trifft sich aus unterschiedlichen Richtungen bei Skagens Rev. Ich kann genau zwischen einem auslaufenden kleinen Tanker und einem großen RoRo Frachter hindurch schlüpfen. 20:45 Uhr passieren wir die Nordtonne vor Grenen.

Sonnenuntergang über Skagen

Sonnenuntergang über Skagen

Der Wind hat abgenommen und auf SW gedreht. Und der Strom schiebt nicht mehr mit, im Gegenteil. Eben noch über 8 kn über Grund, jetzt nur noch knapp 4 kn. Die Sonne geht farbenprächtig über Skagen unter. Nach Skagen möchte ich nicht im Dunkeln. Einhand, und dann vielleicht noch mit dem Anker hantieren, nein danke! Ist eh immer viel zu voll dort. Aalbaek wäre schön, aber bis ich dahin aufgekreuzt bin, bin ich auch schon fast an Fredrikshavn vorbei. Die Dänen neben uns in Kristiansand erzählten, auf dem Hinweg sei in Saeby viel Platz gewesen. Da war ich auch mit Mara im letzten Jahr, da finde ich mich im Dunkeln zurecht. Vor Frederikshavn stirbt der Wind ganz. Naja, das erleichtert das nächtliche Anlegen im Dunkeln. Segel weg, Motor an, die letzten sieben Meilen motoren wir. Um 3:30 Uhr sind wir in Saeby fest. Kurznachricht an die Familie und meine kleine Freibeuterin, dass ich gut über das große Wasser gekommen bin. Und dann ab in die Koje!

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Zwischen Arendal und Kristiansand

SNAEDIS in Arendal

SNAEDIS in Arendal

Arendal ist das schönste Städtchen hier an der Küste. Nicht so touristisch wie Risör, nicht so groß wie Kristiansand. Der Gästehafen besteht aus Schwimmstegen, die in den Hafen hinein gebaut sind. Durch die vorbeifahrenden Boote und Schiffe ist es auch innen an den Stegen etwas unruhig. Nach uns kommt ein etwas längeres klassisches Segelschiff in den Hafen und legt sich neben uns. Ein wahres Schmuckstück. Etwas östlich vom Gästehafen reihen sich Restaurants und Cafés aneinander. Vom gegenüberliegenden Ufer schallt Musik verschiedener Bands über den Hafen. Im Tourist Büro lässt Ina sich beraten, wie sie am besten nach Oslo zurückkommt. Günstige Abfahrten mit dem Bus gibt es von Arendal und von Kristiansand. Abends gehen wir Fisch & Chips essen und trinken im Café Victor noch einen Wein. Ina ist neugierig auf das Konzert auf der anderen Seite, kann sogar noch eine Eintrittskarte ergattern und kommt später ganz begeistert zurück und erzählt vom Kapitän der kleinen Fähre, von der Stimmung dort drüben mit der kleinen Bühne, den vielen Segel- und Motorbooten an den Anlegern davor und den vielen gut gekleideten und fröhlichen Norwegern, alle in unserem Alter.

Der innerste Platz direkt vor der Badebucht

Der innerste Platz direkt vor der Badebucht

Nach den flauen Tagen haben wir am Sonntag endlich mal wieder etwas Wind. Ohne konkretes Ziel segeln wir bei ESE 2-3 weiter süd-westwärts. Heute segeln wir außerhalb der Schären, da der Wind dort stetiger ist. Auf See sieht man eine große dunkelgrüne Ketsch, die zuerst gegen den Wind auf die See hinaus kreuzt und dann unter Gennaker wieder auf die Küste zuhält und in die Schären eintaucht. Bestimmt deutlich über 25 m lang. Unsere Kurse kreuzen sich und die Norweger winken freundlich herüber, weil wir ihnen ausgewichen sind. An den Leuchttürmen Torungen, Hesnesbregen und Gåsa gleiten wir vorbei. In der Umgebung von Lillesand suchen wir im Havneguiden wieder einen Schärenplatz. In der Hestholmbuktene finden wir ganz innen einen Platz direkt vor dem Badestrand. Picknick auf den Steinen. Ina macht einen Ausflug über die Insel und mit dem Pustedinghi am Ufer entlang. Wieder ein sehr beliebter Platz, zwei benachbarte Schwedische Boote unterhalten uns mit ihrer Musik. Insgesamt zählen wir 50 Boote in der ausgedehnten Bucht, davon 15 Segel- und 35 Motorboote. Abends Thunfischsalat mit Rotwein und Fortsetzung unserer Krimi-Vorlesestunde.

"Minion Man"

„Minion Man“

Der Montagmorgen ist grau, aber es regnet nicht. Quer über die Insel zum Plumpsklo. Vormittags setzt sich etwas Wind aus SSW durch und unter Segeln gehen wir Anker auf. Einen Schlag auf Backbord Bug auf See hinaus und nach der Wende auf Steuerbord Bug weiter die Küste entlang. Vor uns blauer Himmel, über Land und weiter auf See regnet es. Südlich von Ytre fahren wir wieder in die Schären hinein und biegen vom Randöysund in die Stangenesbukta ein. Ankern darf man dort nicht mehr wegen eines Unterwasserkabels, aber der Besitzer eines Hauses erlaubt uns, die Boje vor seinem Haus zu benutzen. Heute sind wir einziges Schiff in der Bucht. Ein Nickerchen, zum Kaffee ein Nutella-Brot mit Zimt. Mit dem Pustedinghi einmal Rund Holmen, mit Doppelpaddelantrieb gegen den Wind, mit Handtuch-Rahsegel vor dem Wind zurück. Dann erwischt uns doch noch ein kapitaler Regenschauer, bevor wir an Bord zurück sind – alles nass. Klamotten aus und ab ins Wasser und eine Runde gebadet. Nochmal Schwimmen im Regen. Unter Deck hängen wir die nassen Sachen zum Trocknen auf. Irgendwann wird auch wieder die Sonne scheinen. Zum Abendessen eine Reispfanne mit Zwiebeln und Paprika, danach Krimi-Stunde.

In der Stangenesbukta

In der Stangenesbukta

Morgens motoren wir die sechs Meilen nach Kristiansand. Wir brauchen mal wieder einen Supermarkt und Ina will ihre Fahrkarte nach Oslo kaufen. Wir haben Glück und finden so früh sogar einen Platz im Hafen. Zum Frühstück einen Hot-Dog und einen Kaffee. Batterien laden, Heizlüfter unter Deck um die nassen Sachen von gestern zu trocknen. Mal wieder warme Duschen. In die Stadt zur Tourist Info die Fahrkarte kaufen und zum Supermarkt. In der Haupteinkaufsstraße ein Stück Kuchen. Als ich zurück an Bord bin schnell mit den müffelnden Klamotten ins Sanitärgebäude – eine Waschmaschine ist frei. Nachmittags treffen Ina und ich wieder im Café in der Einkaufsstraße und gehen von dort ins Naturgebiet Banaheia. Mehrere in Stufen aufgestaute Seen gibt es dort. Früher dienten diese bestimmt als Trinkwasser Reservoir, heute ist die Gegend ein Naherholungsgebiet fast im Zentrum von Kristiansand mit Wegen zum Wandern und Loipen zum Skilaufen. Viele Jugendgruppen sind dort im Sommercamp, baden in den Süßwasserschären. Abends gibt es Lachs mit Spinat und Kartoffeln.

Eigentlich haben wir noch zwei Tage bis Inas Bus geht, aber das Wetter erfordert eine Planänderung (mal wieder). Wenn ich am Donnerstagvormittag in Richtung Dänemark ablege, kann ich das einzig gute Wetterfenster der ganzen folgenden Woche nutzen. Nächste Chance ist erst wieder am Mittwoch nächster Woche, wie es aussieht. Ina ist enttäuscht, hat aber auch Verständnis dafür, dass ich nicht bei 6-7 Beaufort über das Skagerrak will. Schlauchboot verpacken, Strecktaue an Deck spannen, noch ein paar Snacks für die Überfahrt einkaufen. Vor den 90 sm Einhand über das Skagerrak habe ich Respekt…

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Ist das ein Luxus!

Abends in Son

Abends in Son

Montagmorgen um kurz nach 7 Uhr ist Ina da, noch etwas fertig von der Nacht im Bus. Erstmal ankommen. Einen Kaffee. Aber dann sofort unternehmungslustig, „Wollen wir gleich los?“. Abmelden beim Hafenmeister, der Wassertank ist voll. Der Wind ist etwas zaghaft heute. Wenn wir schnell sind, laufen wir 3 kn. Erstmal nehmen wir Kurs auf Saetre, direkt am Hafen steht ein Supermarkt, dort wollen wir unsere Vorräte ergänzen. Auf dem Weg dorthin kommt uns ein Norweger unter Motor entgegen. In seiner Bugwelle spielt ein Delfin, der ein paarmal im hohen Bogen aus dem Wasser springt. Wahnsinn! Die letzten drei Meilen bis Saetre motoren wir. Brot, Paprika, Wurst, Käse, Salat und Eier wandern in den Kühlschrank. Nach einer Stunde geht’s weiter. Inzwischen ist wieder etwas Wind, aber hinter der nächsten Ecke ist er schon wieder verschwunden. Durch das Gate bei Dröbak muss der Motor helfen und auch die neun Meilen bis Son motoren wir. Neben einer Bavaria finden wir noch einen Platz, ansonsten ist der Hafen schon ziemlich voll. Anscheinend ein beliebtes Plätzchen mit vielen Restaurants an der Promenade am Hafen, die Gäste sitzen draußen auf der Terrasse und genießen den Sommer. Die Sanitärräume nicht so sauber, wie man sich das bei den Liegegebühren wünschen würde. Ina und ich lesen uns abwechselnd aus „Leuchtturmgeschichten“ vor, aber ich schlafe dauernd ein, wenn Ina liest. Gute Nacht!

In der "Nördre Bukta" auf Sandö

In der „Nördre Bukta“ auf „Sandö“

Der Hafen ist ruhig, wir schlafen bis kurz nach 8 Uhr aus. Langsam kommt etwas Wind auf. Der Wetterbericht hat 3 Bft., maximal 3-4 Bft. angesagt, dann nehmen wir auch heute die große Genua. Wir kreuzen aus dem Oslofjord hinaus, vor uns blauer Himmel mit Wolken, hinter uns grau bis dunkelgrau mit Regenschauern. Vorbei an Moss und Horten, immer einen bangen Blick nach achtern. Wie entwickelt sich das Wetter? Und wo wollen wir hin? Nördlich Tjöme in die Schären verkriechen? Oder noch den Wind ausnutzen und weiter, zum Beispiel bis Sandefjord? Der Oslofjord wird immer breiter und etwas Seegang baut sich auf. Vor uns immer noch gutes Wetter, hinter uns das graue Nichts, das anscheinend immer näher kommt. „Das zieht hinter uns durch!“, rufen wir dem Wetter zu. Der Wind dreht langsam von SSE auf SSW. Sandefjord wird zu spät. An der Nordseite der Schäre Sandö gibt es eine tolle Bucht, da wollen wir Ankern. Und falls es dort schon voll sein sollte, gleich nebenan ist der kleine Hafen Krukehavn. Zwischen zwei anderen Booten finden wir ganz links außen noch einen guten Platz. Zum Sonnenuntergang mit dem Pustedinghi einen Ausflug an Land. Haben wir ein Glück mit dem Wetter gehabt heute!

Geheimtip "Saltneven"

Geheimtip „Saltneven“

Am Mittwochmorgen zuerst eine Runde Schwimmen. Gemütliches Frühstück, um 10 Uhr Anker auf. Wir haben leichten Wind aus SSE, der den ganzen Tag durchsteht. Die anfängliche Bewölkung löst sich bald auf und mit 6 kn segeln wir an den Einfahrten nach Sandefjord, Larvik und Porsgrunn vorbei. Bikini Wetter! Wir lassen „Chantal“ steuern und lesen uns aus dem Küstenkrimi „Mord unter Segeln“ vor. Als wir Jomfruland passiert haben segeln wir in die Schären hinein in Richtung Kragerö. Im Havneguiden hat Ina einen winzig kleinen Hafen gefunden, Saltneven, da wollen wir hin. Ob die Brücken wohl voll sind? Als wir um die Insel biegen, ist noch kein einziger Mast zu sehen. Zwischen den Felsen hindurch, mit einem Bogen um die flachen Stellen legen wir am Mittelponton in einem kleinen Paradies an. Nur zwei andere Segler und ein paar Motorboote haben den Weg hierher gefunden. Eine Norwegische Familie begrüßt uns freundlich und bietet uns an, an den Tischen Platz für uns zu machen. Dusche und Toilette finden wir auf der anderen Seite der Schäre im Vereinsheim. Als das Bot versorgt ist, Badehose an und ab ins Wasser! Abends Picknick auf einer Holzbank auf dem Felsen gegenüber dem Boot und zum Sonnenuntergang einen Tee auf den Felsen vor dem Vereinsheim. Wirklich ein Geheimtipp!

"Bow to Rock Face"

„Bow to Rock Face“

Am Donnerstag erwartet uns wieder blauer Himmel. Wind noch etwas weniger als gestern. Raumschot segeln wir weiter in Richtung Risör. Risör hat so einen klangvollen Namen, das möchten wir uns mal ansehen. Wunderbar die Einfahrt in die Schären am Leuchtturm Grönholmskjaer vorbei.  Weil wir keinen vernünftigen Platz finden, gehen wir ganz innen im Hafen an der RS RISÖR (einem klassischen Colin Archer Seenotkreuzer) längsseits. Wir schlendern durch den Hafen, ergänzen unsere Vorräte im Kolonialladen und essen einen Norwegischen Dürüm Döner zum Mittag. Die ganze Atmosphäre in Risör gefällt uns nicht. Zu unruhig, zu touristisch, zu viele Motorboote die ohne Unterlasse durch den Hafen fahren. Nach zwei Stunden laufen wir wieder aus und motoren um die Ecke in den Sandnesfjord. In einer kleinen Bucht an der Südseite von Saltbuholmen legen wir uns vor Heckanker mit dem Bug an einen Steg neben drei Norwegische Motorboote, die uns freundlich herangewunken haben.  Ein Anlegebier auf den Felsen über uns, die Mastspitze fast in Augenhöhe. Auf einer Wolldecke, im grasbewachsenen Tal zwischen den Felsen liegend, lesen wir uns weiter aus dem Küstenkrimi vor. Abends ziehen dunkle Wolken auf, aber es bleibt trocken. Am Lagerfeuer unterhalten wir uns über Liebe und Freundschaften und vernichten dabei den „Rest“ unserer Flasche Akquavit.

Wir Segeln in den Bergen

Wir Segeln in den Bergen

Am Freitagmorgen regnet es, wie angesagt. „I am swiming in the rain“, singt Ina im Wasser. Die Regentropfen springen von der Wasseroberfläche wieder hoch und hinterlassen münzgroße, halbkugelförmige Luftblasen an der Oberfläche. Ein skuriles Bild. Nach einem ersten Kaffee noch einmal in die Koje, Körper und Kreislauf fordern noch etwas Schlaf. Ina freut sich, „Ist das ein Luxus!“ und kriecht dankbar zurück in den Schlafsack. Mittags wird Ina wieder wach, die Sonne scheint und inzwischen ist auch etwas Wind da. Um 14 Uhr Anker auf. Langsam segeln wir weiter durch Lyngörfjord und Hagefjord. Hinter den Inseln ist teils gar kein Wind mehr. Um 18:30 Uhr biegen wir rechts ab in den Kilsund. Es ist zuerst schwierig, dort einen Liegeplatz zu bekommen. Die im Havneguiden beschriebene Gästebrücke gehört zu einem Restaurant und zur Tankstelle und Übernachten ist dort nicht erlaubt. Etwas außerhalb legen wir uns an eine Betonpier, allerdings ohne Strom und Wasser. Ein älterer Norweger Typ „Big Boss“ bietet uns an, mit dem Pächter der Tankstelle zu sprechen. Alles klar, um 22 Uhr könen wir dorthin verholen, bekommen dort auch Strom und Wasser. Das ist ja prima!

Allmählich wäre ein Dusche prima!

Allmählich wäre ein Dusche prima!

Als wir an die Tanke verholt haben, kommt der Schwager des Pächters angeschossen um uns darauf hinzuweisen, dass man hier nicht liegen kann. Als er hört, dass wir bis 9 Uhr morgens wieder weg sind wird er viel freundlicher und lädt uns auf einen Drink ein. Nachts Regen, morgens Niesel, kein Wind. Was tun? Wir motoren nach Arendal und leisten uns einen Tag Urlaub vom Segeln. Nach einem zweiten Frühstück im Café Victor mit Lifemusik will Ina etwas arbeiten und ich werde den Blog auf den neusten Stand bringen.

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10 – 3 = 7

Nun werden aus den zehn Wochen Sabbatical doch „nur“ sieben Wochen Urlaub. Einerseits schade, andererseits hatte ich angeboten flexibel zu sein und ich freue mich darüber, dass die Kollegen in Japan nach langen Bemühungen erfolgreich waren einen Auftrag für DNV GL an Land zu ziehen.

Dear Uwe-san, 
Today we have received request for Concept Design Assessment for 2700 TEU container from Oshima Shipyard. 
But they would like to receive the deliverables by end of August…   
I know now you’re on vacation but I think you can be flexible as mentioned below. 
Regarding their preparation for the assessment, I will confirm soon but they will prepare necessary drawings and data by beginning of August. 
Please confirm if you’re available in August. 
Please note that Oshima will ask us the same assessment for 1800 TEU after 2700 TEU. 
And, our competitor, NK, is approaching Oshima to support their design of feeder containers. 
We will also support Oshima to have AiP for feeder containers’ design after this assessment. 
I think your assessment could be more advantage for our class business of future feeder projects. 
Your co-operation and prompt reply would be highly appreciated. 
Best regards, 
Daigo Yoshinaga
DNV GL Hiroshima

Dear Daigo-san, 
Good news! 
I can try to shorten my vacation to be back in the office middle of August. 
This gives enough time for the study until end of August. 
In principle I need no drawings, correct. 
However, we have to agree on several measures before starting this investigation. 
So, every additional information being available will speed up the process. 
Best regards from Son in Norway, 
Uwe Hollenbach
DNV GL Hamburg

Dear Uwe-san, 
Thanks so much for your prompt and co-operative reply! 
I will contact Oshima to agree with several measures to proceed this assessment. 
Best regards,
Daigo Yoshinaga
DNV GL Hiroshima
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Vigeland Park

Am Brunnen vor dem Tore...

Am Brunnen vor dem Tore…

Der Samstagmorgen erwartet mich mit einem leichten Brummschädel. Von den zwei Bieren gestern Abend? Oder Wetterumschwung? Nach einem üppigen Restefrühstück mit Wurst, Käse und zwei Spiegeleiern habe ich den Endruck es wird besser, aber die Kopfschmerzen holen mich im Laufe des Tages wieder ein. Zuerst fahre ich mit der Fähre zum Rathausplatz und gehe zum „Museum of Contemporary Art“. Macht am Samstag erst um 12 Uhr auf. Eine halbe Stunde in der Sonne am Brunnen vor dem Museum warten macht gar nichts. Neben mir sitzt eine Chinesin mit ihrem Sohn und wartet auch. Wir kommen kurz ins Gespräch. Sie kommt aus Shanghai und lacht als ich ihr erzähle, dass ich sie sofort für eine Chinesin gehalten habe. Koreaner und Japaner seien bestimmt zu konservativ, als das eine Mutter alleine mit ihrem Sohn verreist.

Comic Container #1

Comic Container #1

Comic Container #2

Comic Container #2

Die zeitgenössische Kunst gefällt mir (heute) nicht so besonders. Nichts, was mich begeistert. Das kommt eher selten vor. Alles irgendwie düster und bedrückend. Vielleicht auch mein Kopf. Danach gehe ich ins „Museum for Architecture“. An der Kasse werde ich gefragt, ob ich Architekt sei. Nur „Naval Architekt“, erwiedere ich. Der junge Mann an der Kasse ist so nett, mir den Eintritt zu erlassen. In einem Architekturmuseum war ich noch nie. Eigentlich wie ein Schiffahrtsmuseum, nur eben Modelle und Zeichnungen von Gebäuden. Alles ziemlich rechteckig, bis auf eine lebendig und formschön gestaltete Feuerstelle für einen Kindergarten. Naja, mein Kopf heute. Über Rathausplatz, Aker Brygge und Tjuvholmen gehe ich die Hafenpromenade am Terminal der Oslo Fähre und am Frognerkilen Yachthafen zurück in Richtung Bygdöy. Ob sie an der Bootstanktstelle einen Ersatz für meinen leicht lädierten Großschotschäkel haben? Leider nein, dann muss es erstmal noch so gehen. Entlang der Promenade finde ich noch zwei weitere der „Comic-Container“, die wir schon im Frühjahr fotografiert haben, als ich mit Enja und Mara mit der Color-Line hier war. Witzige Idee. Im KIWI Supermarkt in Skojen kaufe ich noch ein paar Dinge ein. Nachdem sich die letzten vierzehn Tage Walter ums einkaufen und kochen gekümmert hat, muss ich mich jetzt wieder selbst organisieren. Nach dem Abendessen und nachdem ich zwei Ibuprofen eingeworfen habe, bin ich um kurz vor 9 Uhr im Bett.

Dabei muss ich an meine Beiden denken...

Dabei muss ich an meine Beiden denken…

Am Sonntag geht’s dem Kopf wieder besser. Noch etwas lesen, duschen, frühstücken, aufklaren. Als ich langsam fertig bin und los will in die Stadt, fängt es an zu regnen. Wo kommt das denn her? Sollte heute nicht nur die Sonne scheinen? Das Regenradar sagt, gegen 12 Uhr hört es wieder auf. Dann kann ich noch ein paar Postkarten schreiben, bevor ich zum „Vigeland Skulpturenpark“ starte. Ich war schon soo oft dort, bestimmt komme ich mit dem gleichen Satz Fotos wieder. Wie Vigeland das Leben von Kindheit bis ins hohe Alter dargestellt hat, die Liebe zwischen Kindern und Eltern, die erste Liebe zwischen Jugendlichen und die Verbundenheit alter Paare ist einfach wunderschön.

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Café Laundromat

"Laundry is the only thing to be separated by color"

„Laundry is the only thing to be separated by colour“

Nachdem mir der Hafenmeister schon mehrere Tage lang erzählt, morgen sei die Waschmaschine (hoffentlich) wieder betriebsbereit, muss ich heute mal selbst Maßnahmen einleiten. Im Internet finde ich das Café Laundromat, das hört sich interessant an, da gehe ich mal hin zum Wäsche waschen. Mit dem Bus Nr. 30 fahre ich von Bygdöy in die Stadt, von der Haltestelle Skovveien ist es noch eine viertel Stunde zu Fuß. Hinter den Toilettenräumen finde ich vier Waschmaschinen und zwei Trockner. Die Mädels an der Theke wechseln mir einen Schein in passende Münzen (NOK 40 für die Waschmaschine, plus NOK 40 für den Trockner). Während ich auf die Wäsche warte, probiere ich einen der Burger von der Karte, „Silent Cow“. Da braucht die Kuh nicht zu „muhen“: ein vegetarischer Burger auf Falafel Basis mit Zwiebeln und rote Beete, dazu Pommes mit rote Beete Dip. Spannend, und lecker! Wer nichts essen will kann aus der umfangreichen Getränkekarte wählen oder sich in einen der beiden Nebenräume setzen, wo über 4.000 Norwegische und internationale Bücher und Magazine bereit liegen, dem Wartenden die Zeit zu vertreiben. Gute Idee. Ob es so etwas auch in Hamburg gibt?

Abends kommt mich mein Norwegischer Kollege Olav an Bord besuchen, wir haben uns auf ein, zwei Bier verabredet. Wir klönen lange über die Firma, Auftragslage, zukünftige Projekte, aber es ist auch genug Zeit um über Familie, Bücher und Hobies zu reden. Nicht zuletzt über mein 10-wöchiges Sabbatical. Olav findet es spannend dass ich mich entschieden habe 10 Wochen ouf Tour zu gehen, zum Teil sogar alleine. Seine Kolegen finden es schräg, wenn er selbst ein paar Tage alleine auf die Jagd geht. Er ist neugierig, wie ich in den letzten 4-5 Wochen zurechtkommen werde, wenn ich wieder alleine unterwegs sein werde. Das bin ich auch.

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Norsk Folkemuseum

Das Oseberg-Schiff im Wikingermuseum

Das Oseberg-Schiff im Wikingermuseum

Morgens gehen Walter und ich ins „Vikingerskipshuset“, dort kann man die Oseberg-, Gokstad-, Tune- und Borre-Schiffe sowie Grabbeigaben sehen. Wenn man Haithabu kennt und auch im Wikinger Museum in Roskilde war, ist es nicht ganz so spannend. Anderseits aber auch faszinierend, dass gerade ein Nachbau solcher Schiffe, die „Draken Harald Hårfage“ von Norwegen über Island und Grönland nach Kanada gesegelt ist und auf den Großen Seen damit kämpft, von der Lotsenpflicht befreit zu werden. Vielleicht hätten die Norweger doch ein paar Breitäxte einpacken sollen…

Gehöft in "Setesdal" im Norsk Folkemueum

Gehöft in „Setesdal“ im Norsk Folkemueum

Als wir durch das Museum durch sind macht Walter sich auf den Weg in die Stadt, um sich den „Vigelandpark“ und andere Sehenswürdigkeiten anzusehen. Ich gehe ins „Norsk Folkemuseum“. Vor 25 Jahren war ich schon einmal dort und dach hatte es immer nicht geklappt, weil die Öffnungszeiten im Winter, wenn wir in Oslo waren, immer so kurz sind. Die Stabkirche aus Gol von 1200, und Gebäude und Höfe zeigen das Leben der Menschen in verschiedenen Regionen und Städten Norwegens zwischen etwa 1500 und heute. Eine junge Mutter in orts- und zeittypischer Tracht erzählt mir, dass sie mit ihren drei Kindern für drei Wochen hier im Mittelalter lebt. Für die Kinder ist das eine Ferienschule, sie kocht auf offener Feuerstelle, gestern Porridge, heute essen die Kindern auf einem anderen Hof, morgen ein typisch Finnisches Gericht. In der Küche eines modernen Hofes sitzt ein Mädchen in 50er Jahre Kleidung und strickt. Ob sie sich die Jahrhunderte aussuchen können, in denen sie hier leben? Sie lacht unter ihrem Kopftuch und der 50er Jahre Brille. Nein, das würde zugeteilt. In einem anderen Gehöft wird Brot („Lefse“) gebacken. In „Telemark“ zeigen drei Mädchen jede Stunde Volkstänze. Das Lächeln auf den Gesichtern schwankt etwas zwischen Freude, Maske und Anspannung. Wie lange das wohl Spaß macht, jede Stunde eine weitere Vorführung?

"Lefse" wird gebacken

„Lefse“ wird gebacken

Langsam bummele ich wieder zum Boot zurück, schreibe den Blog vom Vortag, und lese etwas, bis Walter kommt. Mancher wird sich vielleicht fragen, ist das nicht langweilig jetzt, in Oslo, warten bis Ina am Montag kommt? Nein, überraschenderweise nicht. Wenn man 10 Wochen unterwegs ist, verschiebt sich der Blickwinkel. Wind ist im Moment eh keiner. Für mich ist das jetzt wie ein paar Tage Städtereise, Kurzurlaub vom Segeln. Gestern und heute Sightseeing, wenn Walter morgen weg ist Hauputz und (die Waschmaschine im Hafen ist immer noch defekt) eine Expedition zu einer Münzwäscherei. Abends bin ich mit einem Norwegischen Kollegen von DNV GL auf ein Bier verabredet. Zwischendurch? Mal sehen, ich brauche noch einen neuen Schäkel für die Großschottalje. Und die nächsten Tage? Oslo bietet noch eine ganze Menge 🙂

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Kon-Tiki und Fram Museum

Das Balsaholzfloß "Kon-Tiki"

Das Balsaholzfloß „Kon-Tiki“

Zwei Tage haben wir noch zusammen in Oslo, bis Walter abreist. Miri und Mimi nutzen die Gelegenheit uns in Oslo zu besuchen und wir wollen zusammen in einige der Museen auf Bygdöy gehen. „Kon-Tiki Museet“, „Frammuseet“ und das „Norsk Maritimt Museum“ haben wir uns überlegt. In allen der drei Museen bin ich schon ein- oder mehrmals gewesen, aber das ist zum Teil schon sehr lange her. Das Kon-Tiki Museum zum Beispiel muss irgendwann neu gebaut worden sein, seit ich da war. Ich kann mich wohl an das Balsa Floß erinnern, nicht aber an Exponate zu den „Ra“ und „Tigris“ Expeditionen. Bemerkenswert, das Thor Heyerdahl schon so früh Völkerverständigung und internationale Kooperation ein Anliegen war. Die Crew der „Ra“ beispielsweise kam aus Norwegen (er selbst), aus Ägypten, Tschad, Italien, USA, Mexiko und der Sowjetunion. Besonderen Eindruck macht auf mich der Ausspruch von Thor Heyerdahl, der im Eingansbereich angebracht ist, „Borders? I have never seen one. But I have heared they exist in the minds of some people.“ Ich wünschte, es würde auch heute mehr solcher charismatischer Menschen geben, die Grenzen überwinden und nicht Grenzen dicht machen wollen.

Das erste Polarforschungsschiff "Fram"

Das erste Polarforschungsschiff „Fram“

Im Fram-Museum waren wir vor gar nicht so langer Zeit mit der Familie, auch wenn ich nicht mehr genau weiß, in welchem Jahr. Jedenfalls hat Enja damals viele Fotos von der „Fram“ und von Exponaten gemacht, aber auch dieses Museum ist gründlich neu gestaltet worden. An die „Göya“ und die Ausstellung zur Entdeckung der Polargebiete kann ich mich gar nicht erinnern, aber vielleicht hatten wir im Rahmen der Stadtrundfahrt damals nicht genug Zeit. Spannend, dass die „Fram“ von Colin Archer entworfen und auch auf seiner Werft gebaut worden ist. Bestimmt das erste Spezialschiff der Welt. Wenn auch aus Holz gebaut, aber dennoch extrem Eisverstärkt, und mit Ruder und Propeller, die in separaten Schächten nach oben gezogen werden konnten, um im Eispress nicht beschädigt zu werden. Wenn man sich den Ehrgeiz der damaligen Abenteurer und Wissenschaftler vor Augen führt, die letzten weißen Flecken auf den Landkarten zu erkunden frage ich mich, welche Ziele zukünftige Abenteurer der heutigen Jugend wohl haben werden. Die Drift der „Fram“ durch das Polareis war mit einer Reisedauer von 3-5 Jahren veranschlagt worden. Einmal zum Planeten Mars und zurück?

RS "Rednings Selskapet" in Norwsegen

125 Jahre „Rednings Selskapet“ in Norwsegen

Das Schifffahrtsmuseum glänzt durch schön und großzügige Räumlichkeiten. Top-aktuell eine Sonderausstellung zum Plastikmüll in den Ozeanen und in der Abteilung „Seenotrettung“ wird ebenso aktuell die Problematik der Flüchtlinge im Mittelmeer aufgegriffen. In einer Ecke im Untergeschoß finde ich sogar ein Exponat zum „Triality Projekt“ von DNV, dem ballastlosen Tanker. Ein Projekt, dass wir bei DNV GL gerade wieder aufnehmen wollen. Am Ende des Tages sind wir alle einigermaßen müde und geschafft und trotten langsam zur SNAEDIS zurück. Damit die Mädels wieder gut versorgt nach Drammen fahren können, macht Walter noch eine große Portion Pilz-Risotto. Da hat sich doch der Ausflug nach Oslo für die Beiden gelohnt.

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Bye Bye Sweden, Hello Norway

Eine automatische Fähre über den Hafen

Eine automatische Fähre über den Hafen

Am Samstag ist Hafentag in Strömstad. Miri+Mimi mustern ab. Morgens etwas Hektik, Sachen packen, schnell noch frühstücken, um 10 Uhr das Boot verlassen und zum Bahnhof. Walter begleitet die Mädchen in die Stadt. Das Gepäck lassen sie noch an Bord. Auf dem Weg von Göteborg nach Drammen (dort haben sie eine Hütte gemietet) kommen sie nachmittags mit dem Auto hier wieder vorbei und laden das Gepäck ein. Mittags müssen wir das Boot auf einen anderen Platz verlegen. Platz 3.14 ist ab nachmittags reserviert und Platz 3.25 soll bis mittags frei werden. Dort liegt ein Norwegisches Motorboot und die Familie ist nach dem Frühstück noch mal eben einkaufen gegangen: diverse Rollkoffer voller Bier und Schnapps werden später an Bord gehievt. Nachmittags machen wir einen Rundgang zum Stadthafen und wir gönnen uns eine Schwedische Brautwurst mit Kartoffelbrei. Abends sind Miri+Mimi mit dem Auto da, völlig ausgehungert. In weiser Voraussicht hat Walter einen großen Topf Kartoffeln gekocht und es gibt für alle Pellkartoffeln mit Schwedischem Sild, Butter, Wurst oder Käse. Abends nur noch zu zweit fühlt sich das Boot doppelt so groß an wie die vergangenen Tage. „Aber auch ein wenig leer“, ergänzt Walter.

Immer weiter vor dem Wind...

Immer weiter nach Norden vor dem Wind…

Am Sonntag geht es weiter. Walter freut sich auf ein längeres Stück Segeln und darauf, die Dünung zu spüren. Um 7 Uhr sind wir wach, um 8 Uhr am frühstücken und um 9 Uhr sind wir schon unterwegs. Ganz entspannt. Zwei Frühaufsteher auf Tour. Wind SW 4, wolkig, mit Sonne zwischendurch. Bis es nachmittags anfangen soll zu regnen, wollen wir schon in Moss sein. Halben Winds segeln wir an Kirkoy und Vesteroy vorbei, dann fallen wir weiter ab in den Oslofjord. Langsam ziehen graue Wolken von achtern auf, aber wir kommen noch trocken in den Hafen und können die Großsegelpersenning drauf machen und die Kuchenbude aufbauen. Ein sehr schöner Hafen, vor allem wegen der vielen freien Plätze, die alle mit rot/grünen Schildern gekennzeichnet sind. Und wieder normale Preise für das Hafengeld: NOK 150 incl. Strom. Abends grau, Niesel und der Wind pfeift in den Masten. Eigentlich haben wir immer noch Glück mit dem Wetter gehabt heute, trotzdem leichte Depri-Stimmung bei mir. Meine Freibeuterin schickt mir Grüsse mit Blumenbildern von ihrem Balkon. Wie schön! Da würde ich jetzt gerne mit ihr sitzen!

Idyllische Saetre Marina

Idyllische Saetre Marina

Am nächsten Morgen geht’s mir wieder besser und auch die Sonne lugt zwischen den Wolken hervor. Heute sind wir schon um 8 Uhr unterwegs, denn für nachmittags sind wieder Schauer und Gewitter angesagt. Vor dem Wind segeln wir weiter in den Oslofjord hinein, das Vorsegel zum Schmetterling ausgebaumt. Die Sonne sticht und von achtern ziehen dicke Wolken auf. Hinter Dröback wollen wir links abbiegen. Ob es wirklich 7 m Wassertiefe in der mit dem Tonnenpaar bezeichneten Durchfahrt ist? Die NV-Karten könnten da etwas klarer sein, ganz eindeutig kann man das auf den Karten nicht erkennen. Links und rechts davon sind es nur knapp 1 m Wasser. Mutig segeln wir zwischen dem Tonnenpaar hindurch. Alles ok! In der Saetre Marina gibt es drei Stege des Segelvereins, einen (kommerziellen) Gästesteg, der auch im Havneguiden beschrieben ist, und noch einen neuen weiteren Gästesteg, der im Havneguiden noch gar nicht erwähnt wird. Wir liegen in einer grünen Box an einem Vereinssteg und haben den Eindruck, argwöhnlisch von den Betreibern der Gästestege beäugt zu werden. Nun ja… Nachmittags Regen, Gewitter und Filet’s in Paprika Sauce, danach einen Kaffee. Was geht es uns gut!

Man denkt nicht, dass wir mitten in der Stadt liegen

Man denkt nicht, dass wir mitten in der Stadt liegen

Am Dienstag kein Wind und für nachmittags wieder die Androhung von Schauern und Gewitter. Die letzten 15 sm bis nach Oslo motoren wir. Bei Nesoddtangen sehen wir einen großen Schwimmkran der dabei ist, den gerade gesunkenen Gaffelkutter „Johanna“ zu bergen. Ist wohl am Vortag auf Tiefe gegangen bzw. die Crew konnte das Schiff wohl gerade noch ins flache Wasser bringen. Ein Charterschiff mit 156 Personen an Bord. Im Westen türmen sich wunderschöne Ambosswolken auf. „Mit Hagelschleiern wie aus dem Lehrbuch“, Walter ist begeistert. Der Hafenmeister weist uns einen schönen Liegeplatz am Steg „A“ zu. Wir sitzen in der Sonne und aus der Gewitterwolke regnet es leicht. „Hagel, der in großer Höhe aus der aufsteigenden warmen, feuchten Luft im Inneren der Wolke gefriert, im hohen Bogen aus der Wolke herausgeschleudert wird und dann (wieder aufgetaut) vor der Wolke als Regen fällt“, erklärt Walter mir. Abends komen Miri+Mimi aus Drammen zu Besuch und Walter kocht noch einmal für die „ganze“ Crew etwas Feines. Die Mädels übernachten an Bord und morgen wollen wir zusammen in die Museen auf Bygdöy.

Veröffentlicht unter 2016 Sabbatical | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Bye Bye Sweden, Hello Norway